Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 847-848
DOI: 10.1055/s-0042-1753939
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Gesundheitsregionenplus in Bayern: Koordination und Kooperation zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung auf kommunaler Ebene

G Geuter
,
T Beiwinkel
 
 

    Einleitung In Bayern werden seit 2015 „Gesundheitsregionenplus“ (GR+) auf Kreis- oder Kreisregionenebene durch das Gesundheits- und Pflegeministerium (StMGP) eingerichtet. Vorläufer waren u. a. die „Regionalen Gesundheitskonferenzen“, „Gesunde Landkreise: Runde Tische zur Regionalen Gesundheitsförderung“ sowie „Gesundheitsregionen“. Die GR+ führen diese, in der Regel bis dato nebeneinanderstehenden Ansätze zusammen.

    Methoden Die GR+ zielen auf die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung, gerade auch im Hinblick auf gesundheitliche Chancengleichheit. Unter Einbindung lokaler Akteure des Gesundheitswesens aus Politik und Verwaltung bestehen die GR+ aus einer koordinierenden Geschäftsstelle, einem strategisch steuernden Gesundheitsforum und themenbezogenen Arbeitsgruppen. Teils werden zusätzliche Lenkungskreise eingesetzt. Institutionell verankert sind die Geschäftsstellen in der Regel beim Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Die GR+ arbeiten ressort- und sektoren- sowie disziplinübergreifend. Um die Arbeit der GR+ zu unterstützen, den Ergebnistransfer zu fördern und die Qualität der Arbeit zu sichern, wurde im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine „Fachlichen Leitstelle“ eingerichtet.

    Ergebnisse Aktuell (Stand: Mai 2022) decken die GR+ 77 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte Bayerns ab. Eine Verstetigung der Strukturen sowie deren flächendeckende Einführung und Verankerung im ÖGD wird aktuell politisch diskutiert. Die Gesundheitsforen verzeichnen nach den Selbstangaben der GR+ (Stand: August 2021; n = 54 GR+) 1.795 Mitgliedschaften und in den 306 Arbeitsgruppen sind 3.854 Mitglieder aktiv. Das bearbeitete Themenspektrum ist vielfältig: Im Handlungsfeld Gesundheitsversorgung sind z. B. die Sicherung der ärztlichen Versorgung oder der Aufbau von Hebammenkoordinierungsstellen, im Handlungsfeld Pflege die Sicherung der pflegerischen Versorgung sowie die Beratung und Unterstützung Pflegebedürftiger und deren Angehöriger und im Handlungsfeld Gesundheitsförderung und Prävention die Förderung der Gesundheitskompetenz sowie setting-, zielgruppen- und themenspezifische Ansätze zu nennen. Über eine Online-Datenbank (www.lgl.bayern.de/gesundheitsregionenplus) sind die Strukturdaten sowie die jeweils bearbeiteten Themen aller GR+ abrufbar.

    Schlussfolgerung Die GR+ bieten eine geeignete Struktur, um auf kommunaler Ebene Verantwortung in Planung und Gestaltung des regionalen Gesundheitsmanagements wahrzunehmen, Doppelstrukturen zu vermeiden und gesundheitsbezogene Ansätze auf kommunaler Ebene systematisch zusammenzuführen. Dem „Leitbild für einen modernen Öffentlichen Gesundheitsdienst“ entsprechend, wurden in Bayern über die gemeinwohlorientierten GR+ belastbare regionale Vernetzungsstrukturen auf- und ausgebaut. Die Flankierung der Arbeit der GR+ durch landesseitige Schulung, Beratung und Unterstützung hat sich als Baustein zur Qualitätssicherung und für den landesweiten Ergebnistransfer bewährt.


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    Publication History

    Article published online:
    22 August 2022

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