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DOI: 10.1055/s-0042-1753936
Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Digitalisierung, Aktualität, Nutzerfreundlichkeit im Fokus
Einleitung Gesundheitsberichterstattung (GBE) entwickelt sich kontinuierlich weiter, um Daten und Fakten als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen zu liefern, wie es in „Gute Praxis GBE“ formuliert ist. Der „Lupeneffekt“ der COVID-19-Pandemie zeigt sich auch in der GBE: Neue Anforderungen an die Aktualität von Daten und die Kommunikation wurden besonders deutlich. Welche Schritte geht die GBE des Bundes?
Methoden Die Weiterentwicklung der GBE des Bundes geschieht im Rahmen von übergreifenden Strategieprozessen des RKI, durch Weiterentwicklungen im Bereich der Sekundärdatennutzung, durch die Einbindung von Pilotprojekten, z. B. für mehr Partizipation der Nutzer:innen, durch Digitalisierung, wie interaktive Datenbanken und Visualisierungssoftware.
Ergebnisse Die Themen, zu denen die GBE des Bundes berichtet, werden derzeit neu geordnet. Im Rahmen des Aufbaus einer Surveillance der nicht-übertragbaren Erkrankungen und ihrer Determinanten ist ein Public-Health-Indikatorensystem geplant, das in enger Verknüpfung mit nationalen und internationalen Indikatoren erstellt wird. Auch das Thema Klimawandel wird eine große Rolle in der GBE spielen. Bei den Datenquellen der GBE wird zum einen an der verstärkten Nutzung von Sekundärdaten gearbeitet, inkl. Verknüpfung von Primär- und Sekundärdaten. Außerdem soll ein Panel für Gesundheitserhebungen aufgebaut werden, das schnelle und flexible Datenerhebungen zu unterschiedlichen Public-Health-Fragestellungen ermöglicht. Hinsichtlich der Nutzer:innen wurden partizipative Ansätze erprobt und werden zukünftig verstärkt eingesetzt. Sie können für die Berichterstattung wichtige Impulse geben bis hin zur gemeinsamen Entwicklung von Empfehlungen. Bei der Weiterentwicklung der Publikationsformate ist vor allem das Thema Digitalisierung leitend. Visualisierung, Regionalisierung und interaktive Datenbanken verbessern die Ergebniskommunikation und unterstützen so gesundheitspolitische Maßnahmen. Pilotprojekte, z. B. die Nationale Diabetes-Surveillance oder das neue GEDA-Dashboard nutzen diese Möglichkeiten. Die Ergebnisse der GBE sollen perspektivisch im Rahmen eines Health-Information-System als One-Stop-Shop nutzer:innen-orientiert angeboten werden. Darüber hinaus werden soziale Medien wie Twitter stärker genutzt. Die Messung der Wirkungen der GBE ist ein Bereich, der ausgebaut werden soll. Downloadzahlen, Zitationen und bibliometrische Kennzahlen wie Altmetrics sind dabei wichtige Instrumente.
Schlussfolgerung Die GBE kann für ihre Weiterentwicklung viele Impulse nutzen, die es ohne die Pandemie vermutlich nicht oder erst später gegeben hätte. Neben neuen Anforderungen bleibt die Forderung nach Verlässlichkeit und wissenschaftlicher Fundierung. Erkenntnisse aus den Kommunikations- und Medienwissenschaften, Data Science und anderen Disziplinen wie z. B. Künstliche Intelligenz werden künftig in die GBE integriert, um Reichweite und Impact weiter auszubauen. Die gute Zusammenarbeit von Bundes-, Landes- und kommunaler GBE spielt hierbei eine wichtige Rolle.
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Publication History
Article published online:
22 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany