Zeitschrift für Phytotherapie 2022; 43(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0042-1749275
Abstracts Poster | Phytotherapie 2022 – innovativ

Arzneipflanzen und ihre Wirkung auf die psychische Gesundheit: Welche Rolle spielt das Darmmikrobiom?

E M Pferschy-Wenzig
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
2   BioTechMed, Graz, Österreich
,
M R Pausan
3   F&E, Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
K Ardjomand-Wölkart
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
,
S Röck
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
,
M R Ammar
3   F&E, Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
4   Department of Pharmacology and Toxicology, Faculty of Pharmacy, Kafrelsheikh University, Kafrelsheikh, Ägypten
,
O Kelber
3   F&E, Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
C Moissl-Eichinger
2   BioTechMed, Graz, Österreich
5   Medizinische Universität Graz, Diagnostic & Research Institute of Hygiene, Microbiology and Environmental Medicine, Graz, Österreich
,
R Bauer
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
2   BioTechMed, Graz, Österreich
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie psychischer Störungen spielt, indem es die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse (MGBA) moduliert. Daher stellt sich die Frage, ob die Wechselwirkung zwischen Arzneipflanzen und Darmmikrobiom zumindest in Teilen auch deren positive Wirkungen auf die psychische Gesundheit erklären kann.

    Ziel Es sollte für Arzneipflanzen, für die klinische Belege einer Wirksamkeit auf neuropsychologische Erkrankungen vorliegen, nach Belegen für eine Wirkung auf das Darmmikrobiom gesucht werden.

    Materialen und Methoden Zunächst wurden Arzneipflanzen identifiziert, für die klinische Studien zu Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen oder kognitive Dysfunktionen vorliegen. Zweitens wurden Studien zur Interaktion dieser Pflanzen mit dem Darmmikrobiom gemäß dem PRISMA-Statement gesucht und ausgewertet.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 31 Arzneipflanzen mit einer in klinischen Studien nachgewiesenen Wirksamkeit auf die psychische Gesundheit identifiziert, zu denen 84 Studien zu Wechselwirkungen mit dem Darmmikrobiom vorliegen.

    In den meisten Fällen könnten die beschriebenen Veränderungen des Darmmikrobioms, wie z.B. eine Zunahme von Laktobazillen und Bifidobakterien zu positiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen, zum Beispiel durch eine vermehrte Bildung von kurzkettigen Fettsäuren wie Acetat, Propionat und Butyrat. Der Beitrag der sekundären Pflanzenstoffe wurde jedoch in den meisten Studien nicht berücksichtigt.

    Diskussion Die vorliegenden Daten lassen schon jetzt den Schluss zu, dass die Wirkung von Arzneipflanzen auf die psychische Gesundheit in vielen Fällen zumindest in Teilen auch durch deren Einfluss auf das Darmmikrobiom bedingt sein könnte.


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    Publication History

    Article published online:
    13 June 2022

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