Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 238
DOI: 10.1055/s-0042-1748235
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Pilotstudie zu Auswirkungen einer veganen Ernährung auf den Lebensmittelverzehr, die Nährstoffzufuhr und ausgewählte Nährstoffparameter von männlichen Halbprofi-Fußballspielern (VegInSoc-Studie)

M. Meier
1   Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung, Biebertal/Gießen, Deutschland
,
P. Krüger
2   Institut für Ernährungsmedizin, Lübeck, Deutschland
,
F. Mayer
3   Universität Potsdam Hochschulambulanz, Zentrum für Sportmedizin, Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssport, Potsdam, Deutschland
,
M. Smollich
2   Institut für Ernährungsmedizin, Lübeck, Deutschland
,
S. Weder
1   Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung, Biebertal/Gießen, Deutschland
,
M. Keller
1   Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung, Biebertal/Gießen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Immer mehr Profisportler*innen entscheiden sich für eine vegane Ernährung. Dies lässt die Frage aufkommen, inwiefern der erhöhte Energie- und Nährstoffbedarf von Sportler*innen durch vegane Kost sichergestellt werden kann. Die aktuelle Studienlage hierzu ist rudimentär. Die VegInSoc-Studie untersucht daher, wie sich eine vegane Ernährung auf Lebensmittelverzehr, Nährstoffzufuhr und Nährstoffstatus von Fußballspielern auswirkt.

    Methodik An der 8-wöchigen Interventionsstudie haben 18 männliche Halbprofifußballspieler teilgenommen. Davon stellten n=10 Spieler für die Intervention ihre Ernährung auf vegane Kost um (Vegane Interventionsgruppe; VG) und n=8 Spieler behielten ihre mischköstliche Ernährung bei (Kontrollgruppe; KG). Die VG nahm an einer veganen Kochschulung teil und wurde während der Ernährungsumstellung professionell beraten. Vor und nach Beginn, sowie am Ende der Intervention führten die Spieler 3-Tage-Wiegeverzehrsprotokolle (EP1, EP2, EP3). An 3 weiteren Messzeitpunkten (t0, t1, t2) wurden Leistungs- und Belastungstests durchgeführt sowie Blutproben zur Bestimmung des Nährstoffstatus entnommen. Für die Datenauswertung der Verzehrprotokolle wurde die Software OptiDiet verwendet. Die statistische Auswertung erfolgte mit einer mixed ANOVA.

    Ergebnis Es gab keine statistisch signifikante Interaktion zwischen den Gruppen bei der Energiezufuhr (p=0,352; partielles η²=0,081). Die Proteinzufuhr war höher bei der Kontrollgruppe und unterschied sich bei EP2 und EP3 signifikant (EP2: KG: 133,05±53,43; VG: 67,63±19,71; p=0,006, η²=0,486; EP3: KG: 123,92±51,80; VG: 77,56±20,90; p=0,033; η²=0,327). Die vegane Gruppe wies eine höhere Ballaststoffzufuhr auf und zeigte signifikante Unterschiede bei EP3 (KG: 25,48±16,87, VG: 52,05±18,80; p=0,022; partielles η²=0,364). Keine statistisch signifikante Interaktion zwischen den Gruppen bestand bei der Eisenzufuhr (p=0,393; partielles η²=0,072) sowie bei Ferritin (p=0,507; η²=0,042) und Hämoglobin (p=0,576; η²=0,04).

    Schlussfolgerung Eine vegane Ernährung kann bei Halbprofifußballspielern genauso viel Energie liefern, wie eine mischköstliche Ernährung, während eine mischköstliche Ernährung zu einer höheren Proteinzufuhr führen kann. Die empfohlene Proteinzufuhr, eine höhere Ballaststoff- sowie eine ausreichende Eisenzufuhr kann mit einer veganen Ernährung erreicht werden. Der Eisenstatus bei Halbprofifußballspielern wird durch eine vegane Ernährung nicht beeinflusst.


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    Publication History

    Article published online:
    14 June 2022

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