Einleitung Implantierbare Hörsysteme waren in der Vergangenheit gar nicht oder nur unter besonderen Kautelen MRT-geeignet. Erst die neuesten Gerätegenerationen aller drei großen Hörimplantathersteller sind voll MRT-kompatibel bis hin zu 3T. Ziel der Untersuchung war die Abschätzung, in welchem Zeitraum diese Implantate eine weitgehende Verbreitung erfahren werden.
Material und Methoden In einer retrospektiven Analyse von 3.000 Hörsystemimplantationen wurde für jeden Patienten nachvollzogen, wann inkompatible, teilweise oder vollständig MRT-kompatible Hörsysteme uni- oder bilateral genutzt wurden. Auf Basis der Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes und mithilfe statistischer Verfahren (Weibull-Verteilung) konnten die Lebensdauern der Patienten sowie der Implantate abgeschätzt werden.
Ergebnis Von den 3.000 Hörimplantaten seit 1987 wurden noch 2.770 Geräte von 2.125 Patienten genutzt. Hiervon waren 689 Implantate voll MRT-kompatibel. 541 davon entfielen auf länger verfügbare Systeme mit einachsig rotierbarem Magneten. Insgesamt nutzten 509 (24,0%) der Patienten ausschließlich MRT-geeignete Implantate. 101 (4,8%) Betroffene waren sogar noch mit Systemen versorgt, die eine Kontraindikation für 1,5T MRTs darstellten. Für eine 3T-Bildgebung lag dieser Anteil sogar bei 41,4% (880 Patienten).
Schlußfolgerung Trotz aktuell praktisch ausschließlicher Versorgung mit der neuesten Implantatgeneration könnten gerade mal knapp ein Viertel der Patienten problemlos eine 3T-MRT-Bildgebung erhalten. Die fast doppelt so hohe Rate 3T-inkompatibler Alt-Implantate veranschaulicht die langsame Verbreitungsgeschwindigkeit technischer Innovationen. Die Problematik MRT-induzierter Komplikationen bei CI-Nutzern wird voraussichtlich noch auf Jahrzehnte relevant sein.