Einleitung Der Peritonsillarabszess (PTA) ist die häufigste stationär behandelte Halsinfektion. Die Abszessentlastung erfolgt durch Spaltung oder Abszesstonsillektomie. Ziel dieser Studie war es, das Management des PTAs zu evaluieren. Weiterhin wurden Komplikationen sowie Raten an Tonsillitiden und Pharyngitiden und hierdurch bedingter Arbeitsausfall erfasst.
Methode In dieser retrospektiven Studie wurden insgesamt 821 Patient*innen, welche in den vergangenen 10 Jahren entweder mit einer Abszessspaltung oder einer –tonsillektomie (ein- oder beidseitig) behandelt wurden, durch Aktensichtung ausgewertet. Alle Patient*innen wurden postalisch mittels Fragebögen zum weiteren Verlauf, ggf. notwendigen Eingriffen und notwendigem Arbeitsausfall befragt.
Ergebnisse Von den Patient*innen, welche eine Abszessspaltung erhielten, wurden 12% im gleichen stationären Aufenthalt tonsillektomiert. Nur 3% wurden im Intervall tonsillektomiert. 0.7% erkrankten erneut an einem ipsilateralen PTA. Keiner der Patienten wies einen kontralateralen PTA auf. Über 6 AB-pflichtige rezidivierende akute Tonsillitiden (RAT) zeigten sich bei keinem der 821 erhobenen Patienten.
Zusammenfassung Die Abszessspaltung ist bei der deutlichen Mehrheit der Patient*innen eine suffiziente Therapie eines akuten PTAs. Die Krankheitsbilder des PTAs und der RAT sind völlig getrennt voneinander zu betrachten. Das Risiko ipsi- oder kontralateral erneut an einem PTA zu erkranken, ist sehr gering. Die Tonsillektomie ist beidseitig nur bei leitliniengerechter Indikation von mehr als 6 AB- pflichtigen Tonsillitiden zu empfehlen. Komplikationen wie gehäufter Arbeitsausfall aufgrund von Pharyngitiden oder Nachblutungen traten nur in der Gruppe der tonsillektomierten Patient*innen auf.