Thorac Cardiovasc Surg 2022; 70(S 02): S67-S103
DOI: 10.1055/s-0042-1742992
Oral and Short Presentations
Sunday, February 20
DGPK Intensivmedizin

Reduktion der Perioperativen Infektionsprophylaxe - Ergebnisse einer Evaluation nach Umstellung auf jeweils eine prä- und postoperative Antibiotikagabe bei kinderkardiochirurgischen Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine

H. Sauer
1   Department of Pediatric Cardiology, University Hospital of Saarland, Homburg (Saar), Deutschland
,
L. Warner
1   Department of Pediatric Cardiology, University Hospital of Saarland, Homburg (Saar), Deutschland
,
J. Pfeifer
1   Department of Pediatric Cardiology, University Hospital of Saarland, Homburg (Saar), Deutschland
,
M. Poryo
1   Department of Pediatric Cardiology, University Hospital of Saarland, Homburg (Saar), Deutschland
,
H. Abdul-Khaliq
1   Department of Pediatric Cardiology, University Hospital of Saarland, Homburg (Saar), Deutschland
› Author Affiliations
 

    Background: Die perioperative Gabe eines Antibiotikums (AB) zur Infektionsprophylaxe (IP) bei kardiochirurgischen Eingriffen pädiatrischer Patienten ist etablierter Standard. Nach einer randomisierten prospektiven Pilotstudie verkürzten wir unser Prophylaxeregime, um es in 2019 und 2020 nochmals auf jeweils eine prä- und postop. Gabe von Cefuroxim zu reduzieren. Die Ergebnisse beider Phasen der verringerten AB-Gabe werden vorgestellt.

    Method: Im Rahmen einer retrospektiven Analyze vergleichen wir den Zeitraum Sommer 2016 - Dezember 2018 (Phase 1) mit dem Zeitraum Januar 2019 - Dezember 2020 (Phase 2). Postop. erfolgte in Phase 1 die Gabe von Cefuroxim je nach Bypasszeit für 48 Std. (6 AB-Gaben, Gruppe 1) oder 24 Std. (3 AB-Gaben, Gruppe 2). In Phase 2 wurde Cefuroxim unter Berücksichtigung vorab definierter Ein- und Ausschlusskriterien lediglich einmalig postop. verabreicht. Primäre Endpunkte (EP) waren: Auftreten von oberflächlichen (SSWI) und tiefen Wundinfektionen (DSWI) bis 28 Tage nach OP. Sekundäre EP waren: Häufigkeit der Verlängerung/Ausweitung einer antibiotischen Therapie, Häufigkeit des Wiederansetzens eines AB, Fremdkörper-assoziierte Infektionen (FKaInf) sowie die Krankenhausverweildauer (KHVD).

    Results: Aus der Phase 1 standen 101 Patienten (Gruppe 1: 27 Pat.; Gruppe 2: 74 Pat.) für die Auswertung zur Verfügung sowie aus der Phase 2 73 Patienten (Gruppe 3). Bei den präop. Parametern (Alter, ASA-Einteilung der Pat., Gewicht, Geschlechtsverteilung, Leukozyten und CrP) ergaben sich keine Unterschiede zwischen den drei Gruppen. DSWI traten bei keinem unserer Patienten auf. SSWI waren in den Gruppen 1 und 2 bei jeweils einem Patienten sowie in der Gruppe 3 bei 2 Patienten zu verzeichnen (kein signifikanter Unterschied: p = 0,744). Bei den sekundären EP konnten für das Wiederansetzen eines AB, die FKaInf und die KHVD keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Lediglich bzgl. der Verlängerung/Ausweitung einer antibiotischen Behandlung wies die Gruppe 1 eine signifikante Häufung (p = 0,001) auf.

    Conclusion: Dem rationalen Einsatz von AB muss bei zunehmender Resistenzentwicklung immer mehr Bedeutung beigemessen werden. Wir konnten nachweisen, dass unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien die Verkürzung der periop. IP auf eine prä- und postop. AB-Gabe möglich und sinnvoll ist, ohne dass es zu einer Häufung von Infektionen kommt. Eine randomisierte, prospektive Multicenter-Studie sollte die Ergebnisse beleuchten.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).

    Publication History

    Article published online:
    12 February 2022

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