Thorac Cardiovasc Surg 2022; 70(S 02): S67-S103
DOI: 10.1055/s-0042-1742971
Oral and Short Presentations
Sunday, February 20
DGPK Case Reports

Erfolgreiche Antiarrhythmische Therapie mit Ivabradin bei fokalen atrialen und ventrikulären Rhythmusstörungen bei zwei erwachsenen Fontan-Patienten

T. Mitschke
1   Kinderkardiologie, Westpfalz-Klinikum GmbH | Standort I Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland
,
M.B. Gonzalez yGonzalez
2   Kinderherzzentrum Giessen, Gießen, Deutschland
,
C. Jung
1   Kinderkardiologie, Westpfalz-Klinikum GmbH | Standort I Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland
,
P. Follmann
1   Kinderkardiologie, Westpfalz-Klinikum GmbH | Standort I Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland
,
J. Kaltschmidt
1   Kinderkardiologie, Westpfalz-Klinikum GmbH | Standort I Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland
,
C. Jux
2   Kinderherzzentrum Giessen, Gießen, Deutschland
,
T. Kriebel
1   Kinderkardiologie, Westpfalz-Klinikum GmbH | Standort I Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland
› Institutsangaben
 

    Background: Rhythmusstörungen bei EMAH-Patienten sind häufig und mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert. Eine medikamentöse Therapie ist meist weniger effektiv und z.T. mit relevanten Nebenwirkung verbunden. Die Erfahrung mit dem Einsatz von neueren Antiarrhythmika ist in diesen Fällen begrenzt. Im Folgenden wird der erfolgreiche Einsatz von Ivabradin bei 2 EMAH Patienten mit Fontanzirkulation beschrieben.

    Method: Der 1. Patient ist ein 21-jähriger Mann mit cc-TGA und hypoplastischem LV, der im Verlauf rezidivierende SVT`s entwickelte. In der EPU konnte nach Induktion einer AVNRT der langsam leitenden Schenkel des AV-Knotens kryoabladiert werden. Zudem erfolgte die Induktion einer RF-Linie vom Mitralklappenannulus zur IVC bei Nachweis von typischem Vorhofflattern mit anschließendem Nachweis eines kompletten Leitungsblocks entlang der Linie. Eine Woche nach Ablation traten rezidivierend anhaltende langsame fokale atriale Tachykardien (HF 150/min) unter einer antiarrhythmischen Medikation mit Metoprolol auf. Eine Therapie mit Sotalol zeigte sich ineffektiv. Unter der oralen Gabe von Ivabradin (2x 2.5 mg) konnte der atriale Fokus komplett supprimiert werden. Relevante Nebenwirkungen traten nicht auf. Der 2. Patient ist ein 22-jähriger Mann mit unbalanziertem AVSD mit hypolastischem LV. Nach RF-Ablation eines doppelten AV-Knotens sowie einer FAT kam es im Verlauf zu rezidivierenden VT`s mit superiorer Achse und rechtsschenkelblockartig veränderten Kammerkomplexen v.a. unter körperlicher Belastung. Unter Amiodarontherapie kam es zu einer medikamentös-induzierten Hyperthyreose. Eine Therapie mit Verapamil führte zu einer deutlichen Zunahme der Rhythmusstörungen. Durch Ivabradin Monotherapie (2x 2.5 mg) konnte die VT vollständig supprimiert werden. Im Verlauf erfolgte die RF-Ablation eines ventrikulären Fokus an der Oberkante des rudimentären Septums. 6 Monate später besteht ohne antiarrhythmische Medikation weiterhin eine Rezidivfreiheit.

    Conclusion: Die dargestellten Fallberichte zeigen, dass Ivabradin möglicherweise eine zukünftige effektive Alternativtherapie bei fokalen atrialen und ventrikulären Tachykardien darstellt. Weitere Studien sind erforderlich. Die Katheterablation ist unverändert die Therapie der 1. Wahl von Rhythmusstörung bei EMAH-Patienten.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    12. Februar 2022

    © 2022. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany