Handchirurgie Scan 2016; 05(03): 243-258
DOI: 10.1055/s-0042-108426
Fortbildung
Skaphoid
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebende Diagnostik der Skaphoidfraktur nach der aktuellen S3-Leitlinie[1]

R. Schmitt
,
H. Rosenthal2
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Publication Date:
08 September 2016 (online)

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Zusammenfassung

In der Projektionsradiografie werden bis zu 30 % der Skaphoidfrakturen übersehen. Deshalb sollten die Schnittbildverfahren der CT und MRT großzügig eingesetzt werden, wenn die Projektionsradiogramme (dorsopalmare, seitliche, Stecher-Aufnahmen) keinen oder einen unsicheren Frakturnachweis ergeben. Die Aussagemöglichkeiten der Schnittbildverfahren müssen differenziert betrachtet werden: Die CT weist mit einer Sensitivität zwischen 85 % und 95 % mehr Frakturen als das konventionelle Röntgen nach, jedoch weniger als die MRT (Sensitivität annähernd 100 %). Demgegenüber liefert die CT (Spezifität 95 – 100 %) bessere anatomische Informationen zum Frakturmuster und zur Fragmentdislokation im Vergleich zur MRT (Spezifität 80 – 90 %), bei der die Differenzierung einer Knochenkontusion („Bone Bruise“) gegenüber einer nicht dislozierten Fraktur schwierig sein kann. Neben dem Frakturnachweis ist die CT daher bei jeder Skaphoidfraktur zur Beurteilung der Morphologie (Frakturlokalisation, Fragmentdislokation, Trümmerzone) und der Stabilität indiziert. In unsicherer Situation sollte die MRT eingesetzt werden, wenn am symptomatischen Kahnbein mit der CT der Frakturnachweis nicht gelingt. Die Schnittführung muss sowohl in der CT als auch in der MRT parallel zur Längsachse des Kahnbeins mit schräg-sagittalen und schräg-koronalen Schichten ausgerichtet werden.

1 Dieser Artikel ist eine aktualisierte Version des Beitrags aus Fortschr Röntgenstr 2016; 188: 459 – 469.


2 Unter Mitwirkung
– der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
– der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
– der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH)
– der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC)
– der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)
– der Deutschen Gesellschaft für Muskuloskelettale Radiologie (DGMSR)