Der Klinikarzt 2016; 45(04): 220
DOI: 10.1055/s-0042-106223
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Indikationserweiterung ante portas – PD-1-Rezeptorblockade auch beim nicht-plattenepihelialen NSCLC

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Publication Date:
18 April 2016 (online)

 
 

    Der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab (Opdivo®) ist seit Mitte 2015 für die Behandlung des fortgeschrittenen NSCLC mit plattenepithelialer Histologie nach vorheriger Chemotherapie zugelassen. Nach aktueller Empfehlung des CHMP könnte die Indikation schon bald auf das NSCLC nicht-plattenepithelialer Histologie erweitert werden.

    Tumorzellen nutzen verschiedene Mechanismen um dem körpereigenen Immunsystem zu entkommen.

    Dazu gehört die Unterdrückung der Immunantwort über Checkpoint-Signalwege. Mit dem Checkpointinhibitor Nivolumab, der spezifisch den PD(Programmed Death-)-1-Rezeptor blockiert, gelingt es, die Suppression der Immunantwort zu verhindern und dadurch die antitumorale Immunabwehr zu reaktivieren. Dieses Wirkprinzip „funktioniert beim Melanom, aber auch beim NSCLC“, erläuterte Prof. Martin Reck, LungenClinic Großhansdorf.

    Daten aus Checkmate-057 überzeugen

    Nivolumamb ist in der Pneumologie aufgrund der guten Ergebnisse der Checkmate-017-Studie bislang zugelassen zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit plattenepithelialer Histologie nach vorheriger Chemotherapie. Die Erweiterung dieser Indikation steht allerdings ante portas. Denn der Ausschuss für Humanarzneimittel hat die Zulassung nun auch empfohlen beim NSCLC mit nicht-plattenepithelialer Histologie, weiterhin unabhängig von der PD-L-1-Expression. Die Empfehlung stützt sich auf die Ergebnisse der Phase-III-Studie Checkmate-057, die das Gesamtüberleben von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit nicht-plattenepithelialer Histologie untersuchte. Basierend auf einer vorspezifizierten Interimsanalyse errechnete sich eine Reduktion des Sterberisikos um 27 %. Das mediane Gesamtüberleben betrug im Nivolumab-Arm 12,2 Monate, im Docetaxel-Arm 9,4 Monate. Die Ein-Jahres-Überlebensrate lag bei 51 % gegenüber 39 %.


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    Kombi verschiedener Wirkprinzipien als Zukunftsperspektive

    Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen unter Nivolumab waren Müdigkeit (49 %), Schmerzen des Muskel-Skelett-Apparates (36 %), Husten (30 %) sowie Appetitlosigkeit (29 %) und Obstipation (23 %). Die Kombination der PD1-Hemmung mit Chemo- oder Strahlentherapie, zielgerichteten Therapien oder auch mit anderen Immuntherapien kann möglicherweise das Langzeitüberleben weiter verbessern, so Reck.

    Dr. Beate Fessler, München

    Quelle: Industriesymposium „Immunonkologie – Lungenkarzinom 2016: Ein neues Zeitalter hat begonnen“ am 4. März 2016 in Leipzig. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb.


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