Aktuelle Dermatologie 2016; 42(05): 169
DOI: 10.1055/s-0042-106041
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rosazea – Jeder Achte ist betroffen

Contributor(s):
Nina Drexelius

J Eur Acad Dermatol Venereol 2016;
30(3): 428-434
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Publication History

Publication Date:
27 June 2016 (online)

 

    Rund 12 % der Erwachsenen in Deutschland und 5 % in Russland leiden unter einer Rosazea. Das hat eine Erhebung von J. Tan et al. an jeweils über 3000 Personen Ländern gezeigt.
    J Eur Acad Dermatol Venerol 2016; 30: 428–434

    Für die Erhebung wurde in jeweils 9–10 deutschen und russischen Städten auf einer zufällig gewählten Route jede 5. Person auf der Straße angesprochen (Deutschland) bzw. an jeder 5. Haustür geklingelt (Russland). Von allen Personen, die nach einem Rosazea-Fragebogen wahrscheinlich von der Krankheit betroffen waren, wurde jeder 3. dermatologisch untersucht.

    Die Prävalenz betrug demnach in Deutschland 12,3 % und in Russland 5,0 %. Das entspricht grob den Angaben früherer europäischer Erhebungen, die allerdings zum Großteil in dermatologischen Praxen durchgeführt wurden und deren Angaben zur Prävalenz zwischen 2 und 22 % schwanken.

    In beiden Ländern waren etwa ¾ der Betroff enen Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren. Vorrangig waren Menschen mit Hauttyp II oder III betroffen – und oft jene mit empfindlicher Gesichtshaut. 18 % der Patienten waren zwischen 18 und 30 Jahre alt; die Häufigkeit bei jungen Menschen ist vermutlich höher als bislang angenommen. Der klinische Schweregrad war i. d. R. gering bis mäßig.

    Nur 16,8 % der Betroffenen hatten zum Zeitpunkt der Studie eine bestätigte Rosazea-Diagnose. Trotzdem hatten 25 % Medikamente gegen die Hautsymptome erhalten, 5 % eine Laser- oder Lichttherapie. Etwa die Hälfte der Patienten hatte im Jahr vor der Studie gar keine Therapie erhalten.

    Die Lebensqualität war bei einem Großteil der Studienteilnehmer höchstens geringfügig bis mäßig infolge der Krankheit eingeschränkt. ⅓ der Patienten gab aber größere Effekte auf die Lebensqualität an – oft waren ihnen die Hauterscheinungen im Gesicht peinlich, manche äußerten auch Angst und Depressionen.

    Fazit

    Rosazea ist in Deutschland häufiger als angenommen: Der Erhebung zufolge ist fast jeder Achte zwischen 18 und 65 betroffen. Eine Diagnose bleibt jedoch häufig aus.


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