Rehabilitation (Stuttg) 2016; 55(03): 191-199
DOI: 10.1055/s-0042-105940
Methoden in der Rehabilitationsforschung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anwendung und Integration qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden in der rehabilitationswissenschaftlichen Interventionsforschung

Application and Integration of Qualitative and Quantitative Research Methods in Intervention Studies in Rehabilitation Research
M. A. Wirtz
1   Institut für Psychologie, Pädagogische Hochschule Freiburg
,
J. Strohmer
1   Institut für Psychologie, Pädagogische Hochschule Freiburg
› Author Affiliations
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Markus Antonius Wirtz
Institut für Psychologie
Pädagogische Hochschule Freiburg
Kunzenweg 21
79117 Freiburg

Publication History

Publication Date:
10 June 2016 (online)

 

Zusammenfassung

In den Rehabilitationswissenschaften wird für die Entwicklung und Evaluation von Interventionen ein breites Spektrum empirischer Forschungsmethoden eingesetzt. Qualitative Forschungsmethoden erweisen sich insbesondere aufgrund ihrer Offenheit und Gegenstandsnähe als besonders geeignet, wenn neues Wissen generiert und theorieorientiert strukturiert werden soll (induktive Zielsetzung). Quantitative Methoden sind in stärkerem Maße standardisiert, ihre Anwendung kann in der Regel transparenter kommuniziert werden und es existieren klare Standards zum Nachweis von Wirksamkeit (deduktive Zielsetzung). Da sich beide paradigmatische Ansätze hinsichtlich Kernmerkmalen, Anwendungsstandards, Zielsetzungen und Gütekriterien erheblich unterscheiden, bedarf es spezifischer Überlegungen, um die Auswahl und ggf. die integrierte Anwendung im Sinne des optimalen Erkenntnisgewinns bzgl. der Studienziele adäquat zu begründen.


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Abstract

In order to develop and evaluate interventions in rehabilitation research a wide range of empirical research methods may be adopted. Qualitative research methods emphasize the relevance of an open research focus and a natural proximity to research objects. Accordingly, using qualitative methods special benefits may arise if researchers strive to identify and organize unknown information aspects (inductive purpose). Particularly, quantitative research methods require a high degree of standardization and transparency of the research process. Furthermore, a clear definition of efficacy and effectiveness exists (deductive purpose). These paradigmatic approaches are characterized by almost opposite key characteristics, application standards, purposes and quality criteria. Hence, specific aspects have to be regarded if researchers aim to select or combine those approaches in order to ensure an optimal gain in knowledge.


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Einleitung

In den Rehabilitationswissenschaften kommt ein breites Spektrum empirischer Forschungsmethoden zur Anwendung, die in Abhängigkeit von Forschungsgegenständen, und -zielen, dem Forschungsstand und dem Vorverständnis der Forscher gut begründet ausgewählt und angewendet werden müssen. Dieser Beitrag befasst sich mit der reflektierten Auswahl sowie der kombinierten und integrierten Anwendung qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden, die für die Rehabilitationswissenschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen. Während das qualitative und das quantitative Methodenparadigma lange Zeit unter dem Stichwort ‚Methodenstreit‘ [1] [2] als weitgehend erkenntnistheoretisch polar und zum Teil unvereinbar aufgefasst wurden, wurden erst in den vergangenen zwanzig Jahren unter dem methodologischen Konzept der ‚Mixed-Methods‘ [3] [4] Bemühungen relevant, die paradigmatische Kontrastierung durch eine pragmatische Kombination und Integration zu ersetzen. Dieser Beitrag fokussiert die Potenziale, die durch die reflektierte Methodenauswahl und -kombination für die qualitätsorientierte Gestaltung rehabilitationswissenschaftlicher Forschung entstehen können. Dabei werden anwendungsorientiert Prinzipien und Entscheidungskriterien dargestellt, die in der Forschungspraxis die optimale Methodenanwendung unterstützen und zu deren Weiterentwicklung beitragen können. Diese Darstellung soll als Vorschlag aufgefasst werden, der sich insbesondere vor dem Hintergrund der Forschungs- und Beratungspraxis in der Rehabilitationswissenschaft [5] als nützlich erwiesen hat. Es können aufgrund der spezifischen Zielstellung und den Möglichkeiten, die ein Beitrag in dieser Methodenreihe bietet, nur einige der vielfältigen Notwendigkeiten und Herausforderungen der Mixed-Methods-Forschung aufgegriffen werden.


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Merkmale der forschungsmethodischen Gestaltung empirischer Studien

In der empirischen Forschung werden Forschungsmethoden eingesetzt, die auf Basis wissenschafts- und erkenntnistheoretischer Standards und akzeptierter Vereinbarungen in der scientific community die Gewinnung validen, verlässlichen und nützlichen Wissens sicherstellen sollen. Zudem dienen methodologische und methodische Standards als eine Art wissenschaftliches Verständigungs- und Kommunikationssystem, die es einerseits dem Forscher erlauben, Forschung transparent, effizient und aussagekräftig zu gestalten, und es andererseits dem Rezipienten der Forschung ermöglichen, den Forschungsprozess und die Aussagekraft der Befunde adäquat zu beurteilen. Empirische Methoden zielen darauf ab, Forschungsfragen auf Grundlage direkt beobachtbarer oder dokumentierbarer Phänomene oder Daten aus der Erfahrungspraxis zu untersuchen und zu beantworten. Dabei müssen die folgenden Aspekte berücksichtigt werden [6] [7]: (1) Theorie- und empiriebasierte Begründung der Themenwahl, (2) Definition des Untersuchungsgegenstands, (3) Identifikation des Stands der Forschung, (4), Formulierung der Fragestellung(en), (5) Benennung der Vorannahmen des Forschungsvorhabens, (6) Wahl des Untersuchungsplans (Stichprobenziehung und -größe, Design, Datenbeschaffenheit, Erhebungsmethoden sowie Rahmen- und Kontrollbedingungen), (7) Studiendurchführung (Probandenakquise, Datenerhebung, ggf. Intervention), (8) Datenauswertung und (9) Interpretation, Integration und kritische Reflexion der Ergebnisse. Aber auch wenn diese Anforderungen für jede empirische Untersuchung bedeutsam sind, so bestehen hinsichtlich des gegenstandsbezogenen Ablaufes und des Ineinandergreifens verschiedener Aspekte (sukzessive oder problemspezifisch adaptierte Abfolge) sowie hinsichtlich der adäquaten Ausgestaltung von Forschungsprozessen zum Teil erhebliche Unterschiede. Diese Diskrepanz wird insbesondere beim Vergleich qualitativer bzw. vorwiegend induktiv orientierter, Theorie generierender Forschungsansätze einerseits und quantitativer bzw. vorwiegend deduktiv orientierte, Theorie prüfende Forschungsansätze andererseits [8] [9]) deutlich.

Begriffsklärung: Qualitative und quantitative Forschungsmethoden

Die Unterscheidung in qualitative und quantitative Forschungsmethoden ist in der Literatur fest verankert. Diese Terminologie ist aber eigentlich nicht unproblematisch. Am terminologisch eindeutigsten lassen sich qualitative und quantitative Daten- und Ergebnisformate unterscheiden: Quantifizierung meint dabei die Überführung von Informationen in Zahlen per Messvorschriften. Qualitative ‚Daten‘ werden nicht durch Zahlen repräsentiert: In der Regel handelt es sich um Texte, Beobachtungsmaterial oder ordnende Begriffe. Durch Beibehaltung eines z. B. sprachlich natürlichen Informationsformats wird der Tatsache Rechnung getragen, dass individuell geprägte, sozial vereinbarte und interpretationsabhängige Bedeutungszuschreibungen den Sinngehalt von Informationen mitprägen. Qualitative Forschung fußt wesentlich auf einen sozialkonstruktivistischen Ansatz, der sich deutend und sinnverstehend dem Individuum oder sozialen Systemen nähert [8]. Die quantitative Forschung fokussiert möglichst präzise feststellbare, interindividuell gut vergleichbare und eindeutig definierte Merkmale oder Effekte. Die qualitative Forschung fokussiert hingegen die subjektiven Bedeutungen, die die individuelle Realität der einzelnen Menschen prägen [10]. Da diese auf Datenebene divergierenden Sichtweisen dessen, was menschliche und soziale Realität kennzeichnet, so grundsätzlich verschieden sind und die Grundprinzipien der damit in Zusammenhang stehenden Forschungsprozesse (z. B. quantitative Daten erfordern eine statistische Datenanalyse, qualitative Daten erfordern einen interpretativ sinnverstehenden Zugang) determinieren, werden die Begriffe ‚qualitativ‘ vs. ‚quantitativ‘ auch für die übrigen Aspekte von Forschungsprozessen als definierend verwendet. So gilt bspw. eine Randomisierte Kontrollierte Studie (RCT) als quantitatives Design, da dieser Ansatz optimale Aussagekraft besitzt, wenn die Gütekriterien für quantitative Datenerfassung (insbes. Objektivität, Reliabilität, Validität) auch für den gesamten Forschungsprozess als essentiell betrachtet werden und quantifizierte Zusammenhangs- oder Wirkungsmaße verwendet werden. Tatsächlich könnte eine RCT aber auch qualitative Interviewdaten als abhängiges Maß untersuchen: Dies wäre aber kein zufriedenstellendes Ergebnisformat im Sinne der üblichen Forschungsstandards, die z. B. eine statistische Signifikanzprüfung und die Effektstärkenbestimmung erfordern. Wenn also Designs als qualitativ und quantitativ bezeichnet werden, ist dies Ergebnis von etablierten Vereinbarungen und Standards und dies steht nur indirekt mit der Bedeutung der Begriffe ‚qualitativ‘ vs. ‚quantitativ‘ in Zusammenhang.

Im Folgenden wird der qualitative Forschungsansatz als besonders geeignet für induktiv orientierte, informationsidentifizierende Forschung dargestellt, während quantitative Forschung als optimaler Ansatz für deduktive, Theorie prüfende Forschung propagiert wird. Diese Sichtweise wird in der Literatur von vielen Autoren geteilt, wenn die Indikation und die Klärung von Gütekriterien von Forschungsprozessen zur Entwicklung und Prüfung von Interventionsmaßnahmen im Mittelpunkt stehen (z. B. [3] [7] [10]). Grundsätzlich können zur Bearbeitung von Teilfragestellungen im Rahmen komplexerer Forschungsprozesse aber auch statistische Methoden eingesetzt werden, um Datenmaterial exploratorisch zu strukturieren (z. B. exploratorische Faktorenanalyse oder Datamining; [7]), und qualitative Methoden angewendet werden, um Effekte von Maßnahmen differenzierter oder umfassender zu charakterisieren [12]

Vorwiegend induktiv orientierte, Theorie generierende Forschungsansätze verfolgen das Ziel, für ein bisher unzureichend theoretisch konzeptualisiertes Inhaltsgebiet neue Erkenntnisse (z. B. beteiligte Variablen, relevante Zusammenhänge, Gültigkeitsbereich) zu identifizieren. Forschungsmethoden werden explorativ und hypothesengenerierend eingesetzt, da das Verständnis des Gegenstandsbereichs und somit die Entwicklung theoretischer Modellvorstellungen angestrebt werden. Qualitative Verfahren können zur Erreichung der Forschungsziele besonders Gewinn bringend eingesetzt werden [8]. Die Offenheit gegenüber neuen Informationen (Aspekte, die aufgrund des Vorverständnisses nicht erwartet wurden oder die das eigene Vorverständnis irritieren, sollen explizit wahrgenommen werden) und die Kommunikativität (kommunikative/diskursive Aushandlung von Bedeutungen) unterstützen einen möglichst unvoreingenommenen und direkten Zugang zum Gegenstandsbereich. Aufgrund der Prozesshaftigkeit (Methodische Anpassung an den gewonnenen Kenntnisstand) soll der Forschungsverlauf der induktiv orientierten Forschung dynamisch und flexibel adaptiert werden (zirkulärer bzw. spiralförmiger Forschungsprozess). Ausgehend von offenen Fragestellungen (unbekannte Elemente oder «blinde Flecken» des Wissens zum Gegenstandsbereich) werden für die Fragestellung optimale Feldzugänge (z. B. offene Interviews, teilnehmende Beobachtung) identifiziert, die einen möglichst umfassenden Erkenntnisgewinn erwarten lassen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden Forschungsfragen modifiziert, weiter spezifiziert oder differenziert. Dieser Kreislauf von Forschungsfrage, Datenerhebung und -interpretation wird z. B. im Rahmen der Grounded Theory [8] durchlaufen bis ein in sich konsistentes, widerspruchsfreies und gehaltvolles Theoriemodell identifiziert wurde, das in Einklang mit allen verfügbaren empirischen Befunden steht (Kriterium der theoretischen Sättigung [13] ). Die induktive qualitative Forschung orientiert sich vorwiegend an einem konstruktivistischen Wissensverständnis, das weniger einen objektiven Wahrheitsbegriff, sondern vielmehr die Kriterien der subjektiven Sinnhaftigkeit und der Gegenstandsangemessenheit als maßgebend ansieht [8]. Die Angemessenheit der Methoden bestimmt sich aufgrund des spezifischen Nutzens für das Ziel der Wissenserweiterung. Die Begründung der Wahl der Methoden muss dabei transparent, reflektiert und in Bezug auf Gütekriterien des qualitativen Forschungsprozesses [14] [15] erfolgen.

Beispiel für eine induktiv orientierte, qualitative Studienanlage

Für ein im stationären Setting erfolgreiches Bewegungsprogramm wurde eine geringe Nachhaltigkeit nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme festgestellt. Um Ursachen für die unzureichende Veränderung der Bewegungspraxis im Alltag zu identifizieren, werden Rehabilitanden mittels eines täglich zu führenden Bewegungstagebuchs und qualitativer Interviews (3 Monate nach Reha-Ende) untersucht (Methodentriangulation: simultaner Einsatz alternativer methodischer Zugänge). In einem ersten Schritt werden 8 Rehabilitanden in die Studie eingeschlossen: Da das Bewegungsniveau vor der Reha, das Geschlecht und das Alter als wichtige Einflussfaktoren auf die Nachhaltigkeit angenommen werden, wird ein Proband jeder Merkmalskombination (männlich vs. weiblich; jung vs. alt; geringes vs. hohes Bewegungsniveau vor der Reha; deduktives bzw. kontrastierendes Sampling; [16]) in die Stichprobe eingeschlossen. Die Interviews sind offen gestaltet: Es werden in einem Leitfaden festgehaltene Themen in Frageform als Denkanstöße ohne vorgegebene Antwortalternativen vorgegeben, die es dem Rehabilitanden ermöglichen, seine subjektive Sichtweise seiner individuellen Lebenssituation sowie typische Erfahrungsbeispiele zu schildern. Die Interviews werden mittels der qualitativen Inhaltsanalyse [17] ausgewertet, deren Ziel darin besteht, die elementaren Informationseinheiten der Interviewtexte – ggf. unterstützt durch interpretative Techniken – zu sog. Inhaltskategorien zusammen zu fassen. Alle Äußerungen lassen sich folgenden aus den Interviewtexten und den Bewegungstagebüchern identifizierten Kategorien zuordnen: (1) Zeitressourcen, (2) soziale Unterstützung, (3) Motivation, (4) Selbstwirksamkeitserwartung und (5) Schmerzen. Hinsichtlich der inhaltlichen Facetten der Kategorien ‚Soziale Unterstützung‘ und ‚Motivation‘ konnte keine erschöpfende Datengrundlage ermittelt werden. Deswegen wird der Interviewleitfaden bzgl. dieser Aspekte angepasst und differenziert (Kriterium der Prozesshaftigkeit). Zudem konnte bei den Untersuchten eine unerwartet hohe Nachhaltigkeit der Intervention festgestellt werden, sodass in der nächsten Datenerhebungsphase die Untersuchungsstichprobe insbesondere hinsichtlich Merkmalen der sozialen Unterstützung und Motivation kontrastiert und zusätzliche Fälle interviewt werden sollen, für die der Übertrag veränderten Bewegungsverhaltens in den Alltag problematisch verlief. Dieser Prozess der adaptiven Stichprobenziehung (induktives Sampling; [16]) und der Anpassung der Erhebungs- und ggf. Auswertungsmethoden wird fortgesetzt, bis ein in sich geschlossenes, widerspruchsfreies und alle Phänomene berücksichtigendes Theoriemodell der Ursachen oder Barrieren der nachhaltigen Transferierbarkeit der Interventionseffekte in den Alltag ermittelt werden konnte. Zudem muss begründet davon ausgegangen werden können, dass durch die Untersuchung anderer Daten oder Probanden keine Veränderung des Modells resultieren sollte (Prinzip der theoretischen Sättigung).

Vor diesem Hintergrund kann ein induktiver Forschungsansatz bspw. bei folgenden Themen als besonders indiziert gelten [18]:

  • Was kennzeichnet das subjektive Erleben und das individuelle Verhalten einzelner Rehabilitanden?

  • Was motiviert Rehabilitanden, sich in spezifischen Situationen in bestimmter Weise zu verhalten?

  • Welche individuellen Kontextbedingungen bestimmen die Lebensrealität einzelner Rehabilitanden?

  • Welche spezifischen Phänomene müssen zum adäquaten Verständnis der individuellen (Er-)Lebensrealität berücksichtigt werden?

  • Wie können Theorien und Erkenntnisse für Teilpopulationen oder andere Populationen (z. B. Indikations- oder Altersgruppen) adaptiert oder erweitert/spezifiziert werden?

  • Wie können Fälle oder Ereignisse, die allgemeineren Theorien widersprechen, verstanden oder erklärt werden?

  • Wie finden Entscheidungsfindungsprozesse statt (z. B. im Rahmen der Behandler-Rehabilitanden-Interaktion)?

Vorwiegend deduktiv orientierte, Theorie prüfende Forschungsansätze stehen im Mittelpunkt, wenn die Gültigkeit einer hinreichend weit entwickelten Theorie auf Basis kritischer Hypothesen geprüft werden sollen. Typischerweise werden in einer Theorie formulierte kausale Wirkbeziehungen untersucht: Definierte Bedingungen (z. B. motivationale Aspekte, Einstellungen oder Verhalten) haben einen kausalen Einfluss auf die Ausprägung bzw. die Veränderung von Zielkriterien (z. B. berufliche Wiedereingliederung, Lebensqualität, Ernährungs- oder Bewegungsverhalten). Einzelne Einflussmerkmale aber auch komplexe Maßnahmenbündel, die die Kernannahmen des Theoriemodells in Form von Interventionsprogrammen realisieren, werden z. B. in Kontrast zu einer Kontrollmaßnahme untersucht [19]. Dieses hypothesenbasierte Vorgehen kann als linearer Forschungsprozess charakterisiert werden, in dem sich theoriekritische Annahmen bewähren müssen: Stützen die Ergebnisse die Theorie, so kann daraus die Nützlichkeit und vorläufige Bewährung der Theorie abgeleitet werden – diese sollte aber stets weiterhin Gegenstand kritischer Prüfung sein [20]. Werden Hypothesen widerlegt, so bedarf es einer Modifikation der Theorie und entsprechender induktiver, theoriebildender Forschungsschritte. Bezogen auf den allgemeinen Ablauf empirischen Forschens bedeutet dies, dass Forschung auf der Basis eines vorliegenden Theoriemodells auf die Überprüfung von Zusammenhangs- und Wirkbeziehungen abzielt. Eine kausale Interpretation von Studienergebnissen muss sich an der Evidenzleiter [21] orientieren: Randomisiert kontrollierte Studien und deren metaanalytische Integration gewährleisten eine hohe interne Validität bzw. Wirksamkeitsevidenz [19]. Einzelfallstudien oder rein korrelative Designs (Analyse des gemeinsamen Auftretens verschiedener Merkmale ohne experimentelle Kontrolle) können nicht als hinreichend für den Nachweis kausaler Wirkungen akzeptiert werden. Wenn prinzipiell (z. B. in der Epidemiologie) keine Kontrolle der vermuteten Einflussvariablen möglich ist, kann z. B. auf Designs wie prospektive Kohortenstudien oder retrospektive Fall-Kontrollstudien zurück gegriffen werden: Diese kontrollierten Designs identifizieren in natürlichen Settings Merkmale, die mit dem Eintritt kritischer Merkmale (z. B. Erkrankung) in Zusammenhang stehen. Zusätzliche Kontrollmaßnahmen (z. B. Parallelisierung, Matching, statistische Adjustierung) können die Evidenz für kausale Wirkbeziehungen erhöhen [22] [23]. Darüber hinaus ist stets die externe Validität von Studien zu berücksichtigen, um den Geltungsbereich von Aussagen angemessen einschätzen zu können. Generell sieht deduktive Forschung klassische naturwissenschaftliche Erkenntniswege und Gütekriterien (insbes. Objektivität, Repräsentativität, Verallgemeinerbarkeit und Kausalität [24]) als Kernkriterien wissenschaftlich gehaltvoller und nützlicher Aussagen an.

Beispiel für eine deduktiv orientierte, experimentelle Studienanlage

Auf Basis theoretischer Grundlagen des Gesundheitsverhaltens (z. B. Health-Action Process Approach [25]) und der Befunde qualitativer Vorstudien wurde ein modularisiertes Interventionsprogramm entwickelt, das die Nachhaltigkeit eines stationär applizierten Bewegungsprogramms erhöhen soll. Durch Förderung intentionaler und motivationaler Prozesse sowie des gezielten Umgangs mit Umsetzungsbarrieren, Verhaltensverträge und ein Nachsorgekonzept soll der langfristige Nutzen verbessert werden. Hierzu werden 2 Vergleichsgruppen von Rehabilitanden gebildet, die an der Fördermaßnahme zur Verbesserung der Nachhaltigkeit teilnehmen (Treatmentgruppe) vs. nicht teilnehmen (Kontrollgruppe). Da die Rehabilitanden per Zufall den Vergleichsgruppen zugeteilt werden, handelt es sich um eine randomisierte kontrollierte Studie, die eine hohe interne Validität gewährleistet. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Studienteilnehmer die Population aller Rehabilitanden, für die das Bewegungsprogramm konzipiert wurde, möglichst repräsentativ abbildet: Dies unterstützt die externe Validität der Befunde. Die abhängigen Merkmale, die durch das Treatment positiv beeinflusst werden sollen (z. B. gesundheitsförderliche Bewegungsverhalten und bewegungsrelevante Einstellungen) müssen – genau wie alle anderen relevanten Merkmale – mittels psychometrisch gut begründeter Verfahren objektiv, reliabel und valide erfasst werden, um adäquate Aussagen über die Ausprägung und Veränderung ableiten zu können. Mittels statistischer Methoden wird geprüft, ob sich die Ausprägung der abhängigen Merkmale im Verlauf, nach und im langfristigen Verlauf nach der Beendigung der stationären Rehabilitation in der Treatmentgruppe signifikant günstiger entwickelt als in der Kontrollgruppe. Ist dies der Fall, kann abgeleitet werden, dass die Maßnahme theorie- bzw. hypothesenkonform eine positive Wirkung hat.

Forschungsfragen, für die deduktive Forschungsansätze besonders erkenntnisfördernd eingesetzt werden können, sind z. B.:

  • Bewirkt eine theoretisch gut fundierte Interventionsmaßnahmen eine Besserung der Symptomatik und der Lebensqualität von Rehabilitanden? (Interventionsstudie)

  • Welche Merkmale begünstigen den Erfolg einer Behandlungsmaßnahme? (Analyse von Kovariaten im Rahmen einer Interventionsstudie)

  • Unterscheidet sich die Wirksamkeit einer Therapie für verschiedene Patientengruppen? (Moderatoranalyse im Rahmen einer Interventionsstudie)

  • Welche Merkmale stehen in einem systematischen Zusammenhang mit dem Therapieerfolg? (Korrelative Studie)

  • Tritt bei Patienten, die sich aktuell in einer kritischen Belastungssituation befinden, zukünftig eher eine Gesundheitsbeeinträchtigung ein, als bei Patienten, die nicht exponiert sind? (prospektive Kohortenstudie)

  • Hinsichtlich welcher Merkmale unterschieden sich aktuell erkrankte Patienten von Menschen, die nicht erkrankt sind, in der Vergangenheit? (retrospektive Fall-Kontrollstudie)

Die Ansprüche, die durch induktive vs. deduktive Zielstellungen und die damit in der Regel einhergehende Nutzung einer qualitativen vs. quantitativen Forschungslogik an die einzelnen Schritte und die Gesamtorganisation des Forschungsprozess gestellt werden, divergieren hinsichtlich vieler Aspekte oder sind gegebenenfalls wechselseitig komplementär [26]. Folglich ist ohne die explizite Klärung der forschungslogischen Herangehensweise keine angemessene Bewertung der Qualität einer wissenschaftlichen Studie möglich. Die folgende Tabelle fast wesentliche Merkmale zusammen, die den Kontrast der Zugangsweisen verdeutlichen ([Tab. 1]).

Tab. 1 Kernmerkmale und -kriterien Theorie generierender und prüfender Forschungsansätze.

Theorie generierende (meist qualitative) Zugangsweisen

Theorie prüfende (meist quantitative) Zugangsweisen

Forschungsgegenstand

Inhaltsbereich, zu dem nicht hinreichendes Wissen vorliegt, um ein geschlossenes Theoriemodell zu formulieren

Inhaltsbereich, für den ein fundiertes Theoriemodell vorliegt

Forschungsziel

Theoriebildung: Identifikation und Systematisierung neuen Wissens

Theorieprüfung: Prüfung der Gültigkeit oder Nützlichkeit des Theoriemodells

Schlussweise

Induktiv: Durch Datenstrukturierung zur Theorie

Deduktiv: Theoriebasierte Vorhersage zu erwartender Datenstrukturen

Forschungsverlauf

Zirkulär/spiralförmig: Daten führen zu Annahmen, neue Daten werden zur Prüfung und Konsolidierung gezielt erhoben usw.; Forschungsfragen und das Design werden ggf. verändert und adaptiert.

Linear: Vor Beginn der Datenerhebung liegen die Forschungshypothesen und alle Details des weiteren Vorgehens fest.

Fall- vs. Variablenorientierung

Die individuumsspezifische Untersuchung von Einzelfällen ist zentral (Personen-/Fallorientierung)

Die messtheoretisch begründete Erfassung von Merkmalsausprägungen ist zentral (Variablenorientierung)

Stichprobengröße

Kleine Stichproben; durch Einzelfallbetrachtungen sollen alle relevanten Phänomene zugänglich werden; Kontrastierende Fallvergleiche besonders informativ

Große Stichproben, die die zugrundeliegende Population repräsentativ abbilden (i. d. R. Fallzahlkalkulation erforderlich)

Gütekriterien der Informationsgewinnung

Offenheit, Prozesshaftigkeit, Kommunikation

Objektivität, Reliabilität, Validität

Datenformat

Informationshaltige Beobachtungen oder Textstellen

Numerische Indikatoren von Merkmalsausprägungen

Rolle des Forscher

Interpret sozialer Wirklichkeit; Involviertheit in das Forschungsfeld ist erwünscht

Stellt die wissenschaftliche Qualität der Studiendurchführung sicher; Neutralität gegenüber dem Forschungsgegenstand

Forschungsergebnis

Detaillierte Beschreibung aller relevanten Phänomene; datenverankerte Theorieexplikation

Bestätigung vs. Ablehnung der Theoriegrundlage; ggf. Identifikation von Modifikationsbedarf bzgl. der Theorie

Einsatz im Rahmen komplexer Forschungsprozesse

Frühe Phasen des Forschungsprozesses, in denen eine solide Theoriebasis für das weitere Vorgehen ermittelt werden soll

Späte Phasen des Forschungsprozesses, in denen die Gültigkeit und Nützlichkeit der Theoriebasis geprüft wird

Besondere „Stärken“

Offenheit für neue Informationen, Gegenstandsangemessenheit und -nähe

Wissenschaftlich geteilte Güte- und Entscheidungskriterien, Transparenz und Vergleichbarkeit

Besonders kritische Aspekte

Einfluss der Person und der Vorannahmen des Forschers aufgrund nur eingeschränkt dokumentierbarer Entscheidungs- und Interpretationsprozesse; kein akzeptiertes Rational der Theorieprüfung

Durch die Theoriebasierung eingeschränkter Blick auf die in der Theorie nicht fokussierten bedeutsamen Phänomene des Forschungsgegenstands


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Notwendigkeit einer vielfältigen und integrierten Methodenpraxis in der Rehabilitationsforschung

Dass die beiden Zugangsweisen in der Regel kaum vereinbare Anforderungen an die Durchführung von Forschungsstudien stellen, darf jedoch nicht zu der Schlussfolgerung führen, dass die Zugangsweisen den Nutzen des jeweils anderen Zugangs für eine hochwertige Forschungspraxis in Frage stellen. Im Folgenden wird dies sowohl aus forschungstheoretischer als auch evidenzorientierter Perspektive verdeutlicht.

Zum Verständnis eines reflektierten, problemangemessenen Forschungsprozesses erweist sich grundsätzlich der explizite Bezug zu Theorien, die das strukturierte Wissen über relevante Merkmale, Einflussgrößen und Wirkbeziehungen formal repräsentieren, als zentrales Orientierungsmerkmal ([Abb. 1]). Lediglich in Abhängigkeit davon, ob mit induktivem Erkenntnisziel neues Wissen für die theoretische Fundierung oder Anreicherung identifiziert werden soll oder aber, ob mit deduktivem Erkenntnisziel ein Theoriemodell oder dessen Teilkomponenten geprüft werden sollen, ergeben sich heterogene Anforderungen an den Forschungsprozess. Nach diesem Modell erfordert ein gehaltvoller und nützlicher Forschungsprozess, dass Theorien induktiv entwickelt oder angereichert bzw. für spezifische Forschungsgebiete empirisch fundiert adaptiert werden. Erweisen sich theoretische Modelle für den avisierten Geltungsbereich als in sich konsistent, widerspruchsfrei, klar strukturiert, relevant und anwendbar [27], so kann der induktive Modellbildungsprozess als abgeschlossen gelten. Eine empirische Prüfung durch eine deduktiv orientierte, kritisch prüfende empirische Studienanlage kann anschließend deren Bewährungsgrad bzw. Nützlichkeit prüfen.

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Abb. 1 Schematische Darstellung eines integrativen Gesamtschemas theorieorientierter Forschungsprozesse [31].

Dieses Grundmodell steht in Kongruenz zu dem Evidenzmodell komplexer gesundheitswissenschaftlicher Evaluationsstudien von Campbell et al. [11] [28]. Dieses betont, dass die Frage der Evidenz einer Maßnahme nicht – wie dies in der Forschungspraxis zum Teil vereinfacht missverstanden wird – auf die Frage nach experimenteller Prüfung im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) reduziert werden darf [29]. Die reine Fokussierung auf diesen Studientyp wird als kritisch angesehen, weil bei diesen oft die Entwicklung, Praxisadaptation und Implementierung im Behandlungsalltag eine untergeordnete Rolle spielen, obwohl diesen für die Qualität und den Nutzen von Maßnahmen in der Gesundheitsversorgung entscheidende Bedeutung zukommt [26] [30] Die Notwendigkeit und der Nutzen der durch dieses Modell eingeforderten breiteren und integrativen Methodenpraxis für die Rehabilitationswissenschaften werden deutlich, wenn man sich das Spektrum rehabilitationswissenschaftlicher Forschungsgegenstände und -fragestellungen vergegenwärtigt. Grundlegend können dabei folgende Zielstellungen als zentral unterschieden werden, wenn die Verbesserung der Versorgungssituation von Rehabilitanden angestrebt wird:

  • Identifikation neuen Wissens oder innovativer Modellvorstellungen und Interventionsmethoden: Rehabilitationswissenschaftliche Interventionsforschung soll belegen, dass konzeptuell und theoretisch gut begründete Maßnahmen eingesetzt werden können, um bestimmte Effekte zu bewirken (z. B. Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, berufliche Wiedereingliederung). Existiert nicht hinreichend substantielles Wissen, um Modelle (z. B. der Verhaltensänderung), Interventionen oder Forschungsypothesen zu formulieren, so verfolgen Studien dieses Typs das Ziel, eine empirisch und theoretisch gut fundierte konzeptuelle Basis zu schaffen.

  • Prüfung von Theoriemodellen: Liegt eine klar formulierte Theorie (z. B. Health action process approach [25]) vor, so wird empirisch geprüft, ob bzw. unter welchen Bedingungen Theorievorhersagen (Hypothesen) zutreffen oder nicht. Hierdurch bestimmt sich der Bewährungsgrad oder die Nützlichkeit einer Theorie.

  • Entwicklung theoriebasierter und praxisadäquater Interventionsmaßnahmen: Wurden in einem Theoriemodell wesentliche kausale Antezedenzien für angestrebte Effekte formuliert, so muss eine Übersetzung in praxisgerechte rehabilitative Interventionsmaßnahmen erfolgen. Hierbei gilt es sicherzustellen, dass sowohl die vermuteten Einflussmerkmale (z. B. Motivation, Krankheitseinsicht) optimal verändert werden können als auch die praktische Umsetzung adäquat erfolgen kann.

  • Prüfung der Effektivität theoriebasierter Interventionsmaßnahmen: Es wird geprüft, ob eine Intervention diejenigen Effekte hervorruft, die angestrebt werden.

  • Implementation empirisch geprüfter Methoden in der Rehabilitationspraxis: Wurde eine Intervention unter kontrollierten Bedingungen als wirksam nachgewiesen (efficacy), so erfordert die Herstellung optimaler Implementierungsbedingungen (insbes. Identifikation und Elimination von Barrieren, Schaffung von Akzeptanz auf Seiten der Anbieter und der Patienten) separate Forschungsbemühungen (Implementationsforschung [32]).

Die 5 skizzierten Schwerpunkte stehen im Einklang mit einem umfassenden Verständnis der Evidenzbasierung in der Rehabilitation, da sie dazu dienen, die besten verfügbaren Informationen zu berücksichtigen und zu nutzen, wenn Entscheidungen getroffen oder Empfehlungen gegeben werden [33]. In diesem Sinne ist für hochwertige, evidenzorientierte Forschungsbefunde zu fordern, dass diese (1) auf einer guten Theoriegrundlage basieren, die sowohl outcomerelevante Einflussmerkmale als auch ggf. moderierende Situations-, Umwelt- und Personenmerkmale berücksichtigt, (2) unter kontrollierten und natürlichen Bedingungen nachgewiesen wirksam sind und (3) im Versorgungsalltag angemessen und zielgruppengerecht implementiert werden können. Die Notwendigkeit der reflektierten Berücksichtigung sowohl theorie- und methodenentwickelnder als auch -prüfender Forschungsziele bzw. -methoden ist für solche komplexen Forschungsprozesse offensichtlich.

Das Konzept der Evidenzbasierung verlangt jedoch nicht nur die Identifikation von wirksamen Maßnahmen, sondern fordert auch die individualisierte Urteilsfindung unter Berücksichtigung der Präferenzen und Wünsche des Rehabilitanden (Partizipative Entscheidungsfindung [34]). Somit kann die Auswahl evidenter Methoden von Fall zu Fall trotz identischer objektiver Faktenlage variieren, wenn sich die Kommunikationsprozesse, die der Entscheidungsfindung dienen, unterscheiden. Deswegen muss die Identifikation von Merkmalen der adäquaten Gestaltung von Entscheidungsfindungsprozessen Gegenstand der Forschung sein: Wie müssen Informationen für den Einzelfall aufbereitet und kommuniziert werden, damit eine patientengerechte Entscheidung resultieren kann? Wie beeinflusst die Subjektivität des Behandlers und des Rehabilitanden die Struktur, den Prozess und das Ergebnis der Entscheidungsfindung? Zur Untersuchung dieser Fragestellungen sind individuumsorientierte, induktive Studien, die die Subjektivität des Einzelfalls fokussieren, von wesentlicher Bedeutung [35], um ein valides Verständnis der Evidenzbasierung in der Rehabilitationspraxis gewährleisten zu können.


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Gütemerkmale einer integrativen Methodenpraxis im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes

Die Erfüllung und Dokumentation von Gütekriterien sind unabhängig vom Forschungsansatz zentral, um die Aussagekraft, Verlässlichkeit und Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse transparent zu machen und sicherzustellen. Im Rahmen Theorie prüfender, quantitativer (insbes. experimenteller) Studien beziehen sich die Gütekriterien dabei eher auf „technische“ Aspekte des Forschungsprozesses (z. B. Aussagekraft bzw. interne und externe Validität des Designs; Objektivität, Reliabilität und Validität der Merkmalserfassung; Repräsentativität der Stichproben; Signifikanzprüfung; [7]). Für solche Studien existieren allgemein akzeptierte Standards, die bei der Projektplanung, -durchführung und Ergebnispublikation berücksichtigt und adäquat berichtet werden müssen (z. B. CONSORT-Kriterien für die Darstellung und (darauf aufbauend) die Bewertung von Experimentalstudien [36] [37] [38] [39].

Im Rahmen qualitativer Studien – bei denen der Forscher quasi selbst als zentrales, aktives und interpretierendes „Erkenntnisinstrument“ fungiert – beziehen sich die Gütekriterien v. a. darauf, Transparenz bzgl. der Datenangemessenheit und Belastbarkeit der Dateninterpretationen zu gewährleisten. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass verschiedene Gütekriterien im Rahmen der z. T. sehr heterogenen qualitativen Zugänge differenziert und methodenspezifisch auf ihre Anwendbarkeit hin geprüft bzw. begründet adaptiert werden müssen [40] [41]. Als Kernmerkmale, die potentiell zur Beurteilung qualitativer Forschung herangezogen werden können, definiert bspw. Steinke [14]: (1) Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, (2) Indikation des Forschungsprozesses, (3) Empirische Verankerung, (4) Limitation, (5) Reflektierte Subjektivität, (6) Kohärenz, (7) Argumentative Interpretationsabsicherung sowie (8) Regelgeleitetheit. Für die qualitative gesundheitswissenschaftliche Forschung wurden ebenfalls Standards vorgeschlagen ([42]; COREQ-Kriterien [12]; RATS-Kriterien [43]). Die Angemessenheit der Festlegung allgemein verbindlicher Kriterien ist in der Community qualitativer Forscher jedoch nicht unumstritten, da die Adaptivität, Offenheit und Gegenstandsbezogenheit der Forschung in gewisser Weise einer Standardisierung von Forschungsprozessen entgegensteht. Zudem ist für die einzelnen Gütekriterien nur vage festgelegt, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit die Gütekriterien als erfüllt gelten können. So sind z. B. Unterschiede in der Interpretation des Datenmaterials (Forschertriangulation [8]) nicht notwendigerweise als methodische Mängel im Sinne der ‚Intersubjektiven Nachvollziehbarkeit‘ zu werten, da Interpretationsambiguitäten und -differenzen wesentliche Hinweise für ein adäquates Verständnis des Gegenstandsbereiches liefern können. Da diese Gütekriterien mit den traditionellen Gütekriterien insbesondere experimenteller Studien zum Teil unvereinbar sind, resultiert hieraus oft eine grundlegende Problematik für die Akzeptanz qualitativer Forschung in der Publikations- und Förderpraxis. Da eine Vertiefung dieser Problematik diesen Beitrag sprengen würde, sei auf die Darstellungen bei Atteslander [2], Daly et al. [42], Meyer et al. [40] und Stahmer et al. [41], verwiesen. Eine integrierte Methodenpraxis im Rahmen von Mixed-Methods-Ansätzen dient dabei grundsätzlich dem Ziel, die Stärken der beiden Paradigmen zu kombinieren bzw. Schwächen der jeweiligen Forschungsrationale wechselseitig zu kompensieren [4] [9] [27] [44] [45]. Auf welche Art und Weise eine solche Integration möglich ist, wird dabei ausführlich diskutiert, wobei i. d. R. Sequenz- oder Phasenmodelle, in denen eine Zugangsweise nur flankierend (in einer Teil- oder Nebenfunktionen) fungiert, als unkomplizierter eingeschätzt werden als Modelle, in denen zwei Zugänge gleichwertig miteinander kombiniert werden sollen [46]. Insgesamt fordern Mixed-Methods-Ansätze, dass der inhaltlichen Fragestellung ein zentraler Stellenwert bei der Bestimmung der anzuwendenden Forschungsmethode zukommt und dass verschiedene Zugänge gewinnbringend kombiniert werden. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass daraus nicht eine Beliebigkeit oder Intransparenz der forschungsmethodischen Prinzipien resultieren darf, sondern dass für einzelne Forschungsschritte nach wie vor spezifische Gütekriterien Anwendung finden müssen – auch wenn diese zwischen den Forschungsschritten evtl. variieren. Gerade bei einem Mixed-Methods-Ansatz besteht daher ein besonderer Anspruch darin, die Erfüllung methodische Gütekriterien trotz Verflechtung verschiedener Forschungsrationale zu dokumentieren. Um eine paradigmenübergreifende Denkweise in der rehabilitationswissenschaftlichen Forschungspraxis zu unterstützen, sind in [Tab. 2] Kriterien aufgelistet, die zur Beurteilung sowohl Theorie generierender als auch Theorie prüfender Studien herangezogen werden können. Das Phasenmodell zur Evaluation komplexer Interventionen von Campbell [10] [28] bietet einen interessanten Rahmen um diesem Anspruch in der rehabilitationswissenschaftlichen Interventionsforschung Rechnung tragen zu können. Im Unterschied zu den rein paradigmenspezifischen Standards umfasst diese Checklist sowohl übergreifende Aspekte, die für beide Herangehensweisen gleichermaßen gelten, als auch solche, die für die Kontrastierung und Integration theoriegenerierender und -prüfender Methoden von Bedeutung sind und für sich alleine genommen nicht in allen Fällen Anwendung finden können. Diese Kriterien stellen eine allgemeine Beurteilungsgrundlage für empirische Studien dar, die sowohl bei integrierter Anwendung qualitativer und quantitativer Methoden anwendbar ist als auch die bewusste Reflexion der Auswahl des Zugangs – ohne per se einen der beiden Zugänge aufgrund ausgereifterer oder akzeptierterer Standards als überlegen oder wissenschaftlich gehaltvoller zu werten – fördern soll.

Tab. 2 Beurteilungskriterien für empirische Studien, die quantitative und/oder qualitative Methoden nutzen.

I.1 Wurde der aktuelle Forschungsstand (theoretischer Rahmen, empirische Studien) auf Basis einer systematischen Literaturrecherche umfassend berücksichtigt?

I.2 Dient die Fragestellung der Theorienentwicklung oder der Theorieprüfung? Erfolgt die Wissensstrukturierung orientiert an Gütekriterien?Im Falle einer Theorieentwicklung:

  • Offenheit, Prozesshaftigkeit, Kommunikation, (sozial-) konstruktivistische Sichtweise

Im Falle einer Theorieprüfung:

  • Objektivität, Repräsentativität, interne/externe Validität

II. Fragestellung und theoretische Rahmung

II.3 Ist die Fragestellung angemessen auf den theoretischen Rahmen bezogen? Im Falle einer Theoriegenerierung:

  • Fokussiert die Fragestellung bestehende Informationslücken oder Inkonsistenzen der Theoriebasis?

  • Ist die Fragestellung ausreichend offen (schließt sie keine möglicherweise relevanten Aspekte aus)?

  • Im Falle einer Theorieprüfung:

  • Weisen zugrundeliegende Theorien eine ausreichende Güte auf (Widerspruchsfreiheit, Präzision, Relevanz)?

  • Lassen sich untersuchbare Hypothesen ableiten, die kritisch für die Gültigkeit der Theorie sind?

II.4 Ist die Fragestellung präzise formuliert und ist sie prinzipiell empirisch untersuchbar?

II.5 Wurden alle relevanten Informationsquellen bei der Differenzierung der Fragestellung berücksichtigt?

II.6 Wurden fundierte Vorüberlegungen zur gewünschten Aussagekraft und zum gewünschten Geltungsbereich der Untersuchung angestellt?

III. Methoden

Werden Stichprobenziehung (III.7), Erhebungsmethoden/-instrumente (III.8) und Design (III.9) bzgl. der Fragestellung und etablierter Methodenstandards begründet?Im Falle einer Theoriegenerierung:

  • Kann davon ausgegangen werden, dass durch die Personen in der Untersuchungsstichprobe valide Informationen zum gesamten relevanten Informationsspektrum zugänglich werden? (III.7)

  • Ermöglicht die Erhebungsmethodik (z. B. Interview, Beobachtung) die valide Erfassung der hinsichtlich der Fragestellung relevanten Merkmale? (III.8)

  • Wird ein Design (z. B. Einzelfall-, Verlaufsstudie) gewählt, das einen unvoreingenommenen, validen Einblick in theorierelevante Aspekte (insbes. individuelle Problemsituation) ermöglicht? (III.9)

  • Kann aufgrund neuer Erkenntnisse die Untersuchungsanlage (Design, Stichprobenzusammensetzung, Erhebungsmethodik) flexibel adaptiert werden (zirkulärer bzw. spiralförmiger Forschungsprozess)? (III.9)

  • Sind mehrere Beurteiler an der Durchführung und Validierung interpretativer Schritte beteiligt? (III.8/9)

Im Falle einer Theorieprüfung:

  • Ist die Stichprobe für die Zielpopulation repräsentativ? (III.7)

  • Wird die Stichprobengröße angemessen begründet? (III.7)

  • Erfüllen die Erhebungsinstrumente (z. B. Beobachtung, Interview, Fragebögen, Test) psychometrische Gütekriterien (insbes. Objektivität, Reliabilität, Validität)? (III.8)

  • Sind die interne (z. B. durch experimentelle Versuchspläne oder die Identifikation und Kontrolle potentieller Störvariablen) und die externe Validität des Designs gewährleistet? (III.9)

  • Werden (insbes. im Falle nichtexperimenteller Designs) Nachteile des Designs transparent gemacht? (III.9)

  • Liegt ein klar definiertes Hypothesentestungsschema zugrunde? (III.9)

III.10 Werden die Datenanalyseverfahren bei der Begründung und Darstellung der Methodik berücksichtigt?

III.11 Werden die methodischen Entscheidungen hinsichtlich Vor- und Nachteilen begründet?

IV. Datenauswertung

IV.12 Werden die Zusammensetzung der Stichprobe und etwaige Veränderungen im Studienverlauf dokumentiert? Werden potentielle Verzerrungen berücksichtigt?

IV.13 Ist die Qualität und Aussagekraft der Daten empirisch plausibel und werden entsprechende Kennwerte berichtet?

Entsprechen die gewählte Auswertungsmethode und deren Anwendung den Kriterien des gewählten Forschungszugangs hinsichtlich folgender Aspekte? IV.14 Transparenz der Datenstrukturen IV.15 Transparenz und Begründung des Analyseprozesses IV.16 Ergebnisdarstellung IV.17 Forschungsmethodische Gütekriterien Im Falle qualitativer Auswertungsmethoden:

  • Liegen Transkripte der Datengrundlage vor? (IV.14)

  • Werden die Merkmale und methodischen Schritte eines etablierten Datenanalyseverfahrens zugrunde gelegt (z. B. Qualitative Inhaltsanalyse, Grounded Theory)? (IV.15)

  • Sind die Regeln der Datenanalyse klar erkennbar? (IV.15)

  • Erfolgt die Datenauswertung ausreichend ergebnisoffen? (IV.15)

  • Ist der Weg von den Daten zu den Analyseergebnissen in allen Schritten vollständig nachvollziehbar? (IV.15/16)

  • Wird ein hinreichend enger Bezug zwischen Theoriekonzepten und Datenmaterial hergestellt (z. B. Ankerbeispiele)? (IV.16)

  • Ist die Beurteilerübereinstimmung bei interpretativen Schritten zufriedenstellend bzw. wurden eventuelle Differenzen systematisch reflektiert und zur Person des Forschenden in Beziehung gesetzt? (IV.15/16)

  • Erlaubt das Format der Analyseergebnisse (z. B. Zitate, Kategorien, Typologien) die Beantwortung der Forschungsfragen? (IV.16)

  • Wird explizit auf die Gütekriterien qualitativer Forschung Bezug genommen und können diese als erfüllt gelten? (IV.17)

Im Falle quantitativer Auswertungsmethoden:

  • Erfolgt eine deskriptive Darstellung der Stichprobenmerkmale? (IV.14)

  • Wird ein expliziter Bezug von Analyseschritten und Hypothesen hergestellt? (IV.15)

  • Sind die Voraussetzungen der Analyseverfahren erfüllt? (IV.15)

  • Sind die Analyseverfahren optimal geeignet, um die Forschungsfrage(n) zu beantworten? (IV.15)

  • Erfolgt die Anwendung der Verfahren gut begründet, transparent und ökonomisch? (IV.15)

  • Werden Informationen zur statistischen Signifikanz und empirischen Bedeutsamkeit berichtet? (IV.16)

  • Wird Mängeln im Design bzw. dessen empirischer Umsetzung (z. B. fehlende Werte) Rechnung getragen? (IV.16/17)

  • Werden ggf. Maßnahmen zur kritischen Prüfung oder Erhöhung der internen und externen Validität angewendet? (IV.16/17)

V. Interpretation und Diskussion der Ergebnisse

V.18 Werden die empirischen Befunde der Datenanalyse von weitergehenden interpretativen Überlegungen explizit getrennt?

V.19 Werden theoretische Annahmen oder individuelle Vorannahmen der Forscher reflektiert und in Rechnung gestellt?

V.20 Sind die getroffenen Schlussfolgerungen zulässig im Hinblick auf Design, Stichprobe und Erhebungsmethode?

V.21 Werden mögliche Alternativerklärungen ausreichend berücksichtigt sowie begründet ausgeschlossen?

V.22 Wird die Ergebnislage bzgl. des Theorie- und die Literaturstands hinreichend reflektiert und diskutiert?

V.23 Werden potentielle Einschränkungen und methodische Defizite in Bezug auf forschungsmethodische Gütekriterien dokumentiert?

V.24 Werden Hinweise zu relevanter Anschlussforschung gegeben?

V.25 Wird die Ergebnislage im Sinne eines mehrphasigen Verständnisses des Forschungsprozesses bzgl. relevanter Voraussetzungen (z. B. Ist das Theoriemodell gesättigt?) und notwendiger Folgeschritte (z. B. Welche Annahmen bedürfen (weiterer) Prüfungen?) eingeordnet?


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Kernbotschaft

In den Rehabilitationswissenschaften wird zum Teil eine zu starke Fokussierung auf kontrollierte, standardisierte, quantitative Forschungsansätze [46] [47] und ein Defizit an Nutzung der spezifischen Potenziale qualitativer Forschungsansätze bemängelt [18] [35]. Quantitative Studien dominieren die Literatur und sind auch häufiger Gegenstand von Forschungsförderung. Eine wesentliche Ursache kann darin gesehen werden, dass quantitative Forschung aufgrund festgelegter Gütekriterien und ausgereifterer Standards der Dokumentation in höherem Maße eine für wissenschaftliche Diskurse notwendige Transparenz und Kommunizierbarkeit der Forschungsprozesse gewährleistet. In diesem Beitrag wurde dargestellt, welche Potenziale sich durch eine Integration und systematische Kombination qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden zur Verbesserung von Theoriestandards und zum besseren Verständnis der Versorgungspraxis eröffnen. Die präsentierte Checkliste bietet eine paradigmenübergreifende Orientierung für eine qualitätsorientierte integrierte Methodenpraxis: Durch eine bewusste, explizite Begründung und Kombination der Zugänge zum Forschungsgegenstand und eine strikte Berücksichtigung von Gütekriterien kann die Vielfalt und der Nutzen der rehabilitationswissenschaftlichen Forschungspraxis gezielt weiterentwickelt werden.


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  • Literatur

  • 1 Homann H. Gesetz und Wirklichkeit in den Sozialwissenschaften. Vom Methodenstreit zum Positivismusstreit. Tübingen: Homann; 1989
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Markus Antonius Wirtz
Institut für Psychologie
Pädagogische Hochschule Freiburg
Kunzenweg 21
79117 Freiburg

  • Literatur

  • 1 Homann H. Gesetz und Wirklichkeit in den Sozialwissenschaften. Vom Methodenstreit zum Positivismusstreit. Tübingen: Homann; 1989
  • 2 Atteslander P. Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin: De Gruyter; 2003
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Abb. 1 Schematische Darstellung eines integrativen Gesamtschemas theorieorientierter Forschungsprozesse [31].