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DOI: 10.1055/s-0042-102286
Analvenenthrombose und thrombosierter Hämorrhoidalprolaps[*]
Anal Thrombosis and Thrombosed External HaemorrhoidKorrespondenzadresse
Publication History
Publication Date:
01 April 2016 (online)
- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Analvenenthrombose (AVT)
- Thrombosierter Anal- und Hämorrhoidalprolaps (THP)
- Ergebnisse der konservativen Therapie der AVT und des THP
- Ergebnisse der operativen Therapie der AVT und des THP
- Zirkuläre Befunde – Zirkulärer thrombosierter Analprolaps und zirkulärer thrombosierter Hämorrhoidalprolaps (i. e. Hämorrhoiden 4. Grades)
- Diskussion
- Schlussfolgerung
- Literatur
Zusammenfassung
Die Analvenenthrombose (AVT) ist der häufigste proktologische Notfall. Im Bereich der sensiblen Anokutanlinie entsteht ein bläulicher Knoten (Hämatom bzw. Thrombose). Differenzialdiagnostisch muss die AVT von dem thrombosierten Anal- und Hämorrhoidalprolaps (THP) unterschieden werden. Beide Läsionen können Schmerzen auslösen. Bei dem THP inkarzeriert und thrombosiert prolabierendes Hämorrhoidalgewebe und es handelt sich somit eine Komplikation von Hämorrhoiden 2., 3. und 4. Grades. Die AVT kann bei entsprechenden Beschwerden exzidiert werden, während beim THP in diesem Falle eine Hämorrhoidektomie notwendig wird. Bei beiden Läsionen ist das Vorgehen eher konservativ: lokale Kühlung und/oder kortikoidhaltige Salbe, systemisch: ein nicht-steroidales Antirheumatikum. Bei der AVT ist bei starken Schmerzen oder Blutungen nach Perforation eher eine Exzision zu erwägen. Nach einer Inzision könnte die Stelle verkleben und es kann durch nachlaufendes Blut zu einem „Rezidiv“ kommen.
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Abstract
Perianal haematoma/thrombosis (AH) is a common anorectal emergency: on the anal verge a blue lump is situated. It should be differentiated from thrombosed (external) haemorrhoidal prolapse (THP). Both lesions might cause considerable pain. THP is caused by prolapsing haemorrhoidal tissue complicated by incarceration and thrombosis.
AH might be excised, the excision of a THP is a regular haemorrhoidectomy. Therefore conservative therapy of THP is preferred: cooling, local steroid ointment and/or a non-steroidal anti-inflammatory drug (NSAID). Most AH (about 60 – 70 %) can be treated similarly. If pain and bleeding after perforation are eminent, excision of the AH might be performed. Incision of AH is not recommended, because the incision might adhere and the AH might recur.
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Einleitung
Den häufigsten proktologischen Notfall stellen die thrombotischen Läsionen im Analbereich dar: die Analvenenthrombose (AVT) sowie der thrombosierte Anal- und Hämorrhoidalprolaps (THP). Sie betreffen beide Geschlechter und alle Altersgruppen (vom Säugling bis zum Greis, [Abb. 1 – 2]). Häufig werden diese schmerzhaften Befunde/Knoten im Analbereich von Patienten und leider auch häufig von ihren Ärzten als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet. Auch Chirurgen sind nicht immer sicher in der richtigen „Einstufung“ [1]. Im Nachfolgenden wird sowohl die Differenzialdiagnose als auch die Differenzialtherapie dieser zwei Entitäten, die pathophysiologisch nichts miteinander zu tun haben, beschrieben. Bezüglich der Therapie der AVT als auch des THP gibt es keine prospektiven, randomisierten Studien, lediglich retrospektiv durchgeführte Studien, die häufig nur eine bestimmte Therapie (konservativ oder operativ) betreffen [2]. Die angegebenen Hinweise zur Therapie haben daher kein hohes Evidenzlevel. Sie basieren aber auf der praktischen Erfahrung vieler niedergelassener Koloproktologen bzw. auf den wenigen Publikationen, die es zu den thrombotischen Analläsionen gibt.
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Analvenenthrombose (AVT)
Im Bereich des Plexus haemorrhoidalis externus (einem Venengeflecht in Höhe der Anokutanlinie = Analrand) entsteht die AVT ([Abb. 3]). Die AVT hat deshalb mit Hämorrhoiden (dem Plexus haemorrhoidalis internus) pathophysiologisch nichts zu tun. Die AVT als schmerzhafte, „äußere Hämorrhoide“ zu bezeichnen ist nicht richtig. Die AVT entsteht durch Ruptur oder Thrombophlebitis in einer Vene dieses Venenplexus. Durch das Hämatom [3] [4] [5] bzw. die Thrombose/Thrombophlebitis [6] [7] [8] kommt es zu einer Überdehnung des sehr sensiblen Anoderms und der Perianalhaut. Auslösende Faktoren können sein: Diarrhö oder massives Abführen vor Koloskopie, Obstipation, Pressen bei der Defäkation, Schwangerschaft, Entbindung [9], schweres Heben, Saxophon spielen, usw. Auch nach koloskopischen oder proktologischen Eingriffen (u. a. Gummiligaturen) kann es zu einer AVT kommen. Nicht immer können vom Patienten solche Faktoren angegeben werden. In vielen Fällen „überfällt“ es den Patienten über Nacht: „Beim Duschen heute Morgen habe ich das gemerkt!“ [10].
Die Thrombose führt zu einem Spannungs- und Fremdkörpergefühl und zum Teil zu sehr starken Schmerzen. Sie kann auch zu einer Nekrose der Haut führen, die dann perforiert. So kommt es häufig zu einer Entlastung („Oh, das war so gut, als es anfing zu bluten!“) und Schmerzlinderung, manchmal kommt es dann aber auch zu Blutungen, die den Patienten erst in die Praxis oder Ambulanz führen.
Die Diagnose ist relativ einfach: Im Bereich des Analrandes ist nach Spreizen der Nates ein mehr oder weniger (durch das Begleitödem) bläulicher Knoten sichtbar ([Abb. 4]), der auf Berührung durchaus dolent sein kann. Die weitere proktologische Untersuchung sollte keine andere Ursache der Schmerzen bzw. des Knotens ergeben (z. B. Abszess, Fistel, Fissur mit Vorpostenfalte, einfache schmerzfreie Mariske).
Differenzialdiagnose
Wichtig ist die Differenzierung zum THP. Abszess, Fistel, Fissur mit ödematöser Vorpostenfalte und die einfache schmerzfreie Mariske sollten auch mit in Erwägung gezogen werden.
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Therapie
Da die AVT im Bereich der Anokutanlinie entsteht, ist eine Reposition (wie man das bei Hämorrhoiden 3. Grades machen könnte) nicht möglich: Die AVT ist in Höhe der Anokutanlinie, sozusagen vor Ort, entstanden und kann somit nicht reponiert werden. Sowohl die American Association of Family Physicians (AAFP) [11] [12] als auch die American Society of Colon and Rectal Surgeons (ASCRS) [13] [14] haben eine einfache Leitlinie erstellt: Kommt der Patient mit seiner AVT innerhalb von drei bis vier Tagen, dann hat der Patient auch einen Vorteil davon, wenn er operiert wird. Nach Ablauf von 72 bis 96 Stunden wird der Patient bezüglich der Schmerzen in der Regel nicht mehr von einer Operation profitieren. Die meisten AVT (etwa 60 – 70 %) werden somit konservativ therapiert [15]: lokal Kühlung und/oder kortikoidhaltige Salbe (z. B. Postericort®) und systemisch ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR) (3 dd 50 mg Diclofenac). Lokalanästhetische Salben können auch eingesetzt werden, wirken häufig aber nicht ausreichend und können zum Teil allergisierend wirken (cave Cinchocain). Perotti et al. [16] berichteten über die Verwendung von Nifedipin-Lidocain-haltiger Salbe bei der AVT. Auch gibt es Publikationen über den günstigen Einfluss von Flavonoiden [17] [18] [19]. Flavonoid-haltige Externa können aber ebenfalls allergisierend wirken. Diese Präparate werden überwiegend im Ausland (Frankreich, Asien) eingesetzt. Die Benutzung von heparinhaltigen Salben hat wahrscheinlich eher einen Plazeboeffekt. Publikationen über Heparin bei der Therapie der AVT konnten in PubMed nicht gefunden werden. Von Hebammen bzw. Gynäkologen oder aus Internetforen kommt häufig der Vorschlag Xylometazolin-Tropfen („Nasentropfen“) lokal zu applizieren. Durch die gefäßverengende Wirkung sollte das Ödem verringert werden. Publikationen hierzu gibt es in PubMed nicht. Bei AVT wäre es fraglich, ob der Wirkstoff transkutan resorbiert wird, um überhaupt effektiv zu sein. Die Anwendung ist außerdem off label. Aus Indien kommt eine ayurvedische Studie über eine Therapie der „thrombosierten Hämorrhoiden“ mit Blutegeln [20], aus Cuba eine plazebo-kontrollierte Studie über den Einsatz von Streptokinase-Zäpfchen bei „akuten Hämorrhoiden“ [21]. Sowohl die Blutegel- als auch die Streptokinase-Therapie sind in Europa bzw. in den USA nicht zugelassen. Insgesamt gibt es nur wenige Studien bezüglich der Therapie der thrombotischen Analläsionen. Die Wirksamkeit der NSAR sowie der kortikoidhaltigen Salben könnte theoretisch auf der antiphlogistischen Wirkung dieser Substanzen beruhen, wie sie im orthopädischen bzw. dermatologischen Bereich nachgewiesen wurde. Die Resorption der AVT kann unterschiedlich verlaufen. Manche sind innerhalb weniger Tage weg, manche brauchen 2 – 3 Wochen, manche 2 – 3 Monate. Bei längerer „Überdehnung“ der Perianalhaut durch die Thrombose können im weiteren Verlauf dann Marisken, über deren sonstige Entstehung namhafte Proktologen sich nicht einig sind, verbleiben. Die Rezidivneigung nach der konservativen Therapie ist 12,5 % und somit höher als nach einer operativen Therapie [15].
Hat der Patient starke Schmerzen oder Blutungen nach Perforation und wünscht auch eine Operation, dann wäre die Exzision des Befundes zu befürworten [10] [13] [14]. Diese lässt sich in der Regel in Lokalanästhesie (LA) durchführen ([Abb. 5]) und führt häufig schnell zu einer Schmerzfreiheit. Die Operation der AVT ist auch während der Schwangerschaft bzw. post partum möglich. Nach der Exzision kann es zu Komplikationen kommen: Nachblutung, Abszessbildung, Fistel. Die Nachblutungen lassen sich in der Regel auch wieder in LA stillen. Insgesamt ist die Komplikationsrate sehr gering. Die Rezidivrate nach der Operation ist geringer als nach der konservativen Therapie, „Rezidive“ entstehen aber nicht an dem Ort der Operation! Von einer Inzision dagegen ist aus proktologischer Sicht abzuraten, da es nach der Inzision zu einem Verkleben der Inzisionsstelle und zum „Nachlaufen“ kommt und der Patient am nächsten Tag („der Knoten ist wieder da!“) erneut in der Praxis steht ([Abb. 6]). Wenn sowieso eine Lokalanästhesie gegeben wird, dann wäre eine Exzision des Ganzen bzw. die Exzision eines größeren Hautareals sinnvoll, sodass es nicht zu einem Verkleben und Rezidiv kommen kann.
Nachbehandlung nach Operation: Sitz-, besser Duschbäder 3 – 4-mal täglich mit klarem Wasser und nach dem Stuhlgang, anschließend Salbenläppchen (Vlieskompresse mit z. B. Dexpanthenol-haltiger Salbe) vor den Anus legen. Die Wundheilung kann, je nach Größe der Wunde, 4 – 6 Wochen dauern.
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Thrombosierter Anal- und Hämorrhoidalprolaps (THP)
Bei dem THP handelt es sich um eine Komplikation von vergrößerten Hämorrhoiden: Das prolabierte Hämorrhoidalgewebe (i. e. Hämorrhoiden 2., 3. und 4. Grades) inkarzeriert, thrombosiert und bleibt vor dem After liegen ([Abb. 7]). Es ist somit „sichtbar“, aber durch die Thrombose auch nicht wieder reponibel ([Abb. 8]). Der THP kommt deutlich weniger häufig vor als die AVT. Auch bei dem THP gibt es die bei der AVT schon angegebenen auslösenden Faktoren. Manche Patienten berichten auch über Knoten, die früher schon mal vorfielen und sich dann spontan oder digital reponieren ließen. Der THP kann aber auch ohne vorbestehende Hämorrhoidalanamnese „urplötzlich“ ohne auslösende Faktoren auftreten.
Beschwerden des THP: Spannungs- und Fremdkörpergefühl, zum Teil sehr starke Schmerzen sowie Blutungen. Anamnestisch ist die AVT nicht von dem THP zu trennen. Erst die Inspektion der Analregion führt in der Regel zu der korrekten Einstufung: Bei dem THP sind neben dem thrombosierten Anoderm die Linea dentata sowie das thrombosierte, mit Rektummukosa überzogene Hämorrhoidalgewebe sichtbar ([Abb. 8] und [Abb. 11]).
Differenzialdiagnose: Wichtig ist die Differenzierung zur AVT. Abszess, Fistel, Fissur mit ödematöser Vorpostenfalte, thrombosierter Rektumprolaps, Analkarzinome und aus dem Analkanal wachsende Rektumkarzinome sollten auch mit in Erwägung gezogen werden.
Therapie: Bei dem THP steht die konservative Therapie im Vordergrund: Bettruhe, Stuhlregulierung, Kühlung, lokale Behandlung mit kortikoid- oder Lidocain-haltigen Salben/Gels, systemisch nicht-steroidale Antiphlogistika (3 dd 50 mg Diclofenac). Manchmal wird eine Reposition (bzw. ein Repositionsversuch) in Lokal- oder Allgemeinanästhesie empfohlen. Die Indikation zur Operation sollte eher zurückhaltend gestellt werden, da in den meisten Fällen des THP nach der akuten Phase keine weiteren Beschwerden bestehen, auch keine Hämorrhoidalprobleme. Wenn in der Akutphase operiert wird, sollte man sich bewusst sein, dass man im Falle eines THP eine richtige Hämorrhoidektomie ([Abb. 2]) durchführt mit allen möglichen Komplikationen (Harnverhalt, Schmerzen, Blutungen, usw.), die es dabei geben kann. Solche Operationen sollten durch einen erfahrenen Proktochirurgen erfolgen.
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Ergebnisse der konservativen Therapie der AVT und des THP
In einer eigenen Studie wurden 91 Patienten mit AVT zunächst wie oben beschrieben konservativ behandelt. 5 Patienten (5,5 %) entschieden sich aufgrund mangelnder Schmerzlinderung oder aufgrund einer Blutung zu einer Operation in LA. Bei 14 der restlichen konservativ therapierten Patienten (12,5 %) kam es zu einem Rezidiv [15] ([Abb. 9]). Die Zufriedenheit und Bereitschaft, wieder eine konservative Therapie mit Salbe und NSAR durchzuführen, waren zwar niedriger als bei den operierten Patienten, aber nicht signifikant. Diese Ergebnisse bestätigten die Ergebnisse von Grace et al. [22] und Greenspon et al. [23], allerdings betrug die Rezidivrate nach der konservativen Therapie 10,8 % bzw. 25 %. Unter der Annahme, dass eine Analsphinkterhypertonie für die Schmerzen bei der AVT/dem THP verantwortlich wäre, injizierten Patti et al. [24] Botulinumtoxin (30 I. E.). Sie berichteten über eine deutliche Reduktion der Schmerzen im Vergleich zu Plazebo. Die Anwendung von Botulinumtoxin für die thrombotischen Analläsionen ist jedoch off label und teuer.
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Ergebnisse der operativen Therapie der AVT und des THP
In einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 979 Patienten mit thrombotischen Läsionen in Lokalanästhesie in den Jahren 1995 bis zum 2008 operiert (siehe auch Jongen et al. [25]). 2005 wurden insgesamt lediglich 40 % dieser Läsionen operiert. Bei den 979 Patienten wurden 792 AVT (80 %) und 187 THP (20 %) festgestellt. Bei der AVT wurde in LA die Exzision der Läsion bis proximal der Linea dentata angestrebt, bei dem THP wurde in LA eine offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan durchgeführt. Bei 70 Patienten (7 %) kam es zu einem Rezidiv der operierten Läsion, nur nicht an der Operationsstelle! Komplikationen nach der Operation: Blutungen n = 5 (0,5 %), Abszess n = 10 (1 %) und Fistel n = 16 (1,6 %). Die operierten Patienten erhielten ein oder zwei Jahre nach der Operation einen Fragebogen, in dem nach Beschwerden, Zufriedenheit und Bereitschaft, die Operation wieder in LA durchführen zu lassen (wenn notwendig), gefragt wurde. Bei einer durchschnittlichen Rücklaufquote von 82 % gaben 70 % an, keine Analbeschwerden zu haben. 89 % der Patienten würden die Operation wieder in LA durchführen lassen, wenn notwendig. Giebel [26] sah nach der Operation einer AVT in LA keine Rezidive, allerdings auch bei einer Nachbeobachtungszeit von nur sechs bis zehn Wochen. Sakulsky et al. [27] geben keine Nachbeobachtungszeit an und sahen auch keine Rezidive nach Operation einer AVT in LA.
Es gibt nur wenige Publikationen über die operative Therapie des THP in LA. Meistens handelt es sich um Publikationen, in denen über die Ergebnisse nach „Notfall-Hämorrhoidektomie“ in Allgemeinanästhesie und unter stationären Bedingungen berichtet wird. Die Rezidivrate in diesen Publikationen wird mit 0 % angegeben mit einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 30 Monaten [28] [29] [30] [31] [32]. In den letzten Jahren sind auch Publikationen erschienen, in denen der THP mit einer Klammernaht- oder Staplerhämorrhoidopexie (SH) bzw. mit einer Exzisionshämorrhoidektomie in Radiofrequenztechnik (RF) behandelt wird. Lai et al. [33] berichteten aber über eine höhere Thromboserate nach SH im Vergleich zur konventionellen Exzisionshämorrhoidektomie. Wong et al. [34] sahen nach der SH keine Rezidive. Nach Hämorrhoidektomie in RF-Technik (LigaSure®) sahen auch Chen et al. [34] keine Rezidive.
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Zirkuläre Befunde – Zirkulärer thrombosierter Analprolaps und zirkulärer thrombosierter Hämorrhoidalprolaps (i. e. Hämorrhoiden 4. Grades)
Sowohl der thrombosierte Analprolaps (= thrombosierter Prolaps des Anoderms, im Prinzip eine zirkuläre AVT) als auch der zirkuläre thrombosierte Hämorrhoidalprolaps ([Abb. 10 – 13]) stellen besondere Anforderungen. Sie entstehen insbesondere nach Entbindungen. Auch hier sollte man, wenn irgend möglich, konservativ vorgehen, wie oben beschrieben (Kühlung, kortikoidhaltige Salben, Bettruhe, Stuhlregulierung, 3 dd 50 mg Diclofenac, wenn möglich, alternativ Paracetamol) ([Abb. 12]). In Einzelfällen, in denen die Patienten trotz der konservativen Therapie keine Linderung verspüren (sie können nicht stehen, nicht sitzen vor Schmerzen!), kann man die Indikation zu einer Operation stellen. Wenn solche zirkulären Befunde operiert werden, sollten (wie bei der konventionellen Hämorrhoidalchirurgie) immer genügend breite Anoderm- und Mukosabrücken (mindestens 5, besser 10 mm Breite) erhalten bleiben, sonst besteht die Gefahr einer narbigen Analstenose. Bei solchen zirkulären Befunden können auch plastisch-rekonstruktive Verfahren sinnvoll sein (z. B. submuköse Hämorrhoidektomie nach Parks oder plastische Rekonstruktion des Analkanals in Form einer Läppchenplastik nach Fansler-Arnold [[Abb. 10] und [Abb. 13]]) [36] [37] [38]. Auch solche Operationen sollten den in dieser Chirurgie erfahrenen Kollegen überlassen werden.
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Diskussion
Bei den thrombotischen, schmerzhaften Läsionen im Analbereich handelt es sich entweder um eine Analvenenthrombose (AVT) oder einen thrombosierten Hämorrhoidalprolaps (THP). Die AVT kommt in der Praxis etwa viermal häufiger vor als der THP. Bei der Inspektion sieht man bei dem THP die Linea dentata sowie das thrombosierte, mit Rektumschleimhaut überzogene Hämorrhoidalgewebe. Bei der AVT ist die Linea dentata bzw. die Schleimhaut/das Hämorrhoidalgewebe nicht sichtbar. Auslösende Faktoren sind in manchen Fällen eruierbar, in vielen jedoch „überfällt“ es den Patienten „über Nacht“. Die Therapie ist in den meisten Fällen konservativ: lokal Kühlung, kortikoid- oder Lidocain-haltige Salbe und oral NSAR (3 dd 50 mg Diclofenac). Damit lässt sich relativ schnell Schmerzfreiheit und somit Beschwerdefreiheit und Zufriedenheit des Patienten erreichen. Löst die AVT starke Schmerzen aus, ist die Exzision des Befundes in Lokalanästhesie sinnvoll. Auch diese führt in hohem Maß zu Schmerzfreiheit und Patientenzufriedenheit. Die Indikation zur Operation eines THP sollte zurückhaltend gestellt werden, insbesondere bei den zirkulären Befunden. Die Exzision solcher THP (eine „richtige“ Hämorrhoidektomie!) oder die Operation zirkulärer Befunde (submuköse Hämorrhoidektomie nach Parks, plastische Rekonstruktion des analen Kanals in Form einer Läppchenplastik nach Fansler-Arnold) sollten den erfahrenen Proktochirurgen überlassen bleiben. Obwohl diese Läsionen häufig vorkommen, gibt es nur eine geringe Evidenz bezüglich der Therapie solcher thrombotischer Läsionen.
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Schlussfolgerung
Die thrombotischen Läsionen im Analbereich kommen sehr häufig vor. Die Patienten stellen sich vor bei Hebammen, Hausärzten, Gynäkologen, Dermatologen, Urologen, Gastroenterologen, Chirurgen, usw. Nach Sicherung der Diagnose kann zunächst konservativ behandelt werden: Kühlung, kortikoidhaltige Salben, NSAR. In vielen Fällen ist eine Operation damit umgänglich.
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Interessenkonflikt
K. Feeser, J. Schumacher und H.-G. Peleikis geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
J. Jongen erhielt Vortragshonorare von den Firmen Ethicon, Falk, IFM und Kade.
V. Kahlke ist Berater der Firma Medtronic Inc. und erhielt Vortragshonorare von der Firma Kade.
Danksagung
Wir danken Andreas Scharfenstein für die im Artikel enthaltenen Zeichnungen.
* Dieser Artikel ist eine aktualisierte Form von Jongen J, Feeser K, Schumacher J, Peleikis H-G, Kahlke V. Analvenenthrombose und thrombosierter Hämorrhoidalprolaps. Verdauungskrankheiten 2015; 33: 68 – 76.
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