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DOI: 10.1055/s-0042-101581
Rauchen und COPD – Verminderte Aktivität des Immunoproteasoms
Publication History
Publication Date:
02 March 2016 (online)
Ein internationales Wissenschaftlerteam hat erstmals gezeigt, dass Zigarettenrauch die Aktivität des Immunoproteasoms vermindert.
Zudem weisen Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) verringerte Immunoproteasom-Level auf. Dies könnte dazu beitragen, dass diese Patienten anfälliger gegenüber Atemwegsinfekten sind. Die Studienergebnisse wurden Anfang des Jahres publiziert (Am J Respir Crit Care Med 2016; DOI: 10.1164/rccm.201506-1122OC). Das Immunoproteasom ist eine Struktur in Säugetierzellen und dient dem Abbau von zellfremden Eiweißmolekülen. Seine Funktion ist mit einem zellulären Schredder vergleichbar. Die entstehenden Proteinstücke werden gezielt dem Immunsystem präsentiert, welches spezifische Abwehrmaßnahmen vorbereitet. Die Forscher fanden nun heraus, dass Rauchen diesen Schutzmechanismus des Immunsystems entscheidend behindert. „Bei Experimenten mit Immunzellen konnten wir beobachten, dass Zigarettenrauch die Aktivität des Immunoproteasoms vermindert“, erklärt Erstautorin Ilona Kammerl. „Dadurch funktioniert das Präsentieren der zerkleinerten Proteinschnipsel gegenüber dem Immunsystem schlechter und die spezifische Immunantwort wird abgeschwächt.“ Zudem wiesen die Lungen von COPD-Patienten geringere Mengen an Immunoproteasomen auf. „Patienten erleben bei einer viralen Infektion häufig eine akute Verschlechterung der Lungenfunktion, von der sie sich oft nicht vollständig erholen. Dies deutet darauf hin, dass die spezifische Immunantwort gegenüber viralen Erregern in diesen Patienten vermindert ist. Unsere Daten zeigen, dass dies mit einer durch Zigarettenrauch verminderten Immunoproteasom-Aktivität zusammenhängt“, so Studienleiterin Silke Meiners. Es soll nun geprüft werden, ob eine geringere Aktivität des Immunoproteasoms als Biomarker für die erhöhte Anfälligkeit gegenüber viralen Infektionen bei COPD dienen könnte und ob die Veränderungen im Immunoproteasom auch in Blutzellen nachweisbar sind und dies mit einer erhöhten Infektanfälligkeit zusammenhängt.
Nach einer Mitteilung des Helmhotz Zentrums München
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