Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e47-e48
DOI: 10.1055/s-0041-1739811
Abstracts | DGPM

Die peripartale Kardiomyopathie (PPCM): Achtung! Nicht jeder Husten kommt von COVID19!

K Reinhardt
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
,
M Riemer
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
,
M Bergner
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
,
M Tchirikov
1   Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Halle, Deutschland
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Einleitung Die peripartale Kardiomyopathie (PPCM) tritt laut Schätzungen mit einer Inzidenz von 1:900 bis 1:4.000 Entbindungen weltweit auf (Ballard et al., 2019). Dabei werden bezüglich der Häufigkeit regionale Unterschiede beobachtet. Die Symptome solch einer Herzinsuffizienz sind oft unspezifisch und führen meist erst zögerlich zu einer Diagnosestellung. Risikofaktoren sind fortgeschrittenes maternales Alter, hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, Multiparität sowie Rauchen und Adipositas. [1] [2] [3]

Kasus Wir berichten von einer 32-jährigen VI.Gravida / III.Para, die in der rechnerisch 38. SSW vorstellig aufgrund einer mäßigen Dyspnoe, AZ-Verschlechterung sowie zunehmenden Unterschenkelödemen und zunehmendem Husten vorstellig wurde. Es war klinisch der V.a. schwere Präeklampsie mit beginnendem Lungenödem gestellt wurden.

Bei entsprechenden Risikofaktoren und zum Ausschluss einer PPCM war eine Echokardiografie erfolgt (LVEF 30%). Bei außerdem sonografisch dringendem Verdacht auf eine schwere intrauterine Wachstumsretardierung und erhöhtem umbilikalen Widerstand besprachen wir bei Z.n. Sectio die primäre Re-Sectio, die wenige Stunden nach Ankunft erfolgte. Das hypotrophe Kind wurde postpartum auf unserer neonatologischen Intensivstation, die Patientin auf der anästhesiologischen ITS versorgt. Es wurde die leitliniengerechte medikamentöse Herzinsuffizienztherapie mit Ramipril, Metoprolol und Epleneron begonnen sowie die Gabe von Bromocriptin für insgesamt 7 Tage. Bei einer postoperativen LVEF von 31% im Cardio-MRT wurde die Indikation zur Versorgung mit LifeVest© gestellt und die weitere ambulante Anbindung an die kardiologische Ambulanz unseres Hauses organisiert.

Conclusion Dieser Kasus zeigt, wie unspezifisch die Symptome einer PPCM sein können und welche Risikofaktoren beachtet werden sollten.


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Article published online:
26 November 2021

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