Neuropediatrics 2021; 52(S 01): S1-S53
DOI: 10.1055/s-0041-1739694
Freier Vortrag

Neurofilament Light Chain als Biomarker für die Prognose der pädiatrischen Multiplen Sklerose

P. Huppke
1   Department of Neuropediatrics, Jena University Hospital, Jena, Germany
,
B. Huppke
1   Department of Neuropediatrics, Jena University Hospital, Jena, Germany
,
M. Reinert
2   Department of Pediatrics and Adolescent Medicine, Division of Pediatric Neurology, University Medical Center Gottingen, Georg August University Gottingen, Germany
,
W. Stark
2   Department of Pediatrics and Adolescent Medicine, Division of Pediatric Neurology, University Medical Center Gottingen, Georg August University Gottingen, Germany
,
J. Gärtner
2   Department of Pediatrics and Adolescent Medicine, Division of Pediatric Neurology, University Medical Center Gottingen, Georg August University Gottingen, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund: Neurofilament light chain (NfL), ist ein Strukturprotein in Nervenzellen, das bei einer Schädigung des neuronalen Gewebes in den Liquor sowie in geringsten Mengen ins Blut gelangt. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob die NFL Konzentration zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mit der Schwere der Erkrankung korreliert.

    Methode: Retrospektive Kohortenstudie am Deutschen Zentrum für Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter, Göttingen. NfL Konzentrationen wurden im Plasma vor Beginn einer verlaufsmodifizierenden Therapie untersucht und mit Merkmalen der Krankheitsschwere korreliert.

    Ergebnisse: 185 Patienten (120 weiblich, mittleres Alter 13,7 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Die NfL Konzentrationen (median: 20.2 pg/mL) waren im Vergleich zu gesunden Kontrollen (median: 4.6 pg/mL) signifikant erhöht. Auch fand sich eine gute Korrelation mit der Schwere der Erkrankung. Patienten mit hohen NfL Konzentrationen hatten signifikant mehr T2 und kontrastmittelaufnehmende Läsionen bei Diagnosestellung, zeigten eine langsamere Erholung nach dem ersten Schub, ein kürzeres Intervall zum zweiten Schub und eine höhere Schubrate vor Beginn der Therapie. Bei Patienten mit hohen NfL Konzentrationen war auch das Therapieansprechen schlechter, sie wurden häufig schon primär mit einer Eskalationstherapie versorgt und häufiger sekundär auf eine solche umgestellt (44 vs. 25%).

    Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die NfL Konzentrationen im Plasma bei Diagnosestellung einer pädiatrischen MS gut mit der Schwere der Erkrankung korrelieren. Die Messung der NfL Konzentration im Plasma könnte daher ein wertvoller Parameter für die Vorhersage des klinischen Verlaufs und die Therapieentscheidung bei Diagnosestellung sein.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    28. Oktober 2021

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