Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S86
DOI: 10.1055/s-0041-1733462
Abstracts

V-236 Molekulare Diagnostik des Lungenkarzinoms zur Differenzierung zwischen Metastase und synchronem Zweitkarzinom

P Hoffknecht
1   Lungenzentrum Osnabrück, Niels-Stensen-Kliniken, Franziskushospital Harderberg, Klinik für Thoraxonkologie, Palliativmedizin, Georgsmarienhütte, Deutschland
,
S Voigt
1   Lungenzentrum Osnabrück, Niels-Stensen-Kliniken, Franziskushospital Harderberg, Klinik für Thoraxonkologie, Palliativmedizin, Georgsmarienhütte, Deutschland
,
C Wesseler
2   Asklepios Tumorzentrum Hamburg, Klinikum Harburg, Lungenabteilung, Hamburg, Deutschland
,
L Hillejan
3   Lungenzentrum Osnabrück, Niels-Stensen-Kliniken, Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln, Klinik für Thoraxchirurgie und Thorakale Endoskopie, Ostercappeln, Deutschland
,
M Falk
4   Institut für Hämatopathologie Hamburg, Hamburg, Deutschland
,
B Jóri
5   Institut für Hämatopathologie Hamburg, Institut für Hämatopathologie Hamburgmbrug, Deutschland
,
LC Heukamp
4   Institut für Hämatopathologie Hamburg, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Die Differenzierung zwischen einer pulmonalen Metastase und synchronem Zweitkarzinom eines Lungenkarzinoms ist entscheidend in der Festlegung zwischen kurativem und palliativem Therapieansatz. Allein durch bildgebende Diagnostik und Histologie ist eine Differenzierung nicht immer eindeutig möglich. Bei Vorliegen mehrerer pulmonaler Manifestationen erleichtert das Vorliegen differenter histologischer Subtypen die Diagnose eines Zweitkarzinoms. Bei identischer oder nicht näher klassifizierbarer Histologie sind Immunhistochemie und Proliferationsmarker hilfreich, aber aufgrund eventueller Tumorheterogenität nicht beweisend.


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Material und Methode

Tumorgewebe mehrerer intrapulmonaler Manifestationen eines Adenokarzinoms wurde ergänzend mittels Hybrid Capture (HC)-basiertem Next-Generation Sequencing Verfahren (NGS) untersucht.


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Ergebnis

Berichtet wird über drei Patienten aus zwei Tumorzentren mit beidseitigen pulmonalen Manifestationen ohne Hinweise für extrapulmonale Metastasen im Rahmen des bildgebenden Primärstagings. Durch Biopsie oder Resektion wurden jeweils beidseitige Adenokarzinome gesichert. Die molekularpathologische NGS-Diagnostik bestätigte in allen Fällen das Vorliegen zweier synchroner Karzinome aufgrund unterschiedlicher molekularer Alterationen.

Fall 1: Tumor des rechten Oberlappens: KRAS-Mutation (p.G13C), Tumor des linken Oberlappens: Mutationen in TP53, KEAP1 und STK11.

Fall 2: Tumor des rechten Oberlappens: Mutationen in TP53 und RB1, Amplifikation in EGFR und ATR, Tumor des linken Unterlappens: Mutationen in TP53, Amplifikationen von KIT und PDGFRA.

Fall 3: Tumor rechts: Mutationen in PIK3CA und TP53, Tumor links: Mutation in TP53.


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Schlussfolgerung

Die NGS-basierte molekulargenetische Diagnostik ermöglicht die Identifikation eines Zweitkarzinoms unabhängig von Histologie und immunhistochemischen Befunden. Eine Liquid biopsy kann durch den Nachweis divergenter koinzidenter Treibermutationen bei fehlender oder erschwerter Möglichkeit einer Histologiesicherung diesbezüglich wegweisend sein. Bei therapeutischer Konsequenz (Resektionsverfahren, Systemtherapie vs. Nachsorge) sollte eine molekulargenetische Diagnostik in zweifelhaften Fällen in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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