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DOI: 10.1055/s-0041-1733460
P-234 Kongenitale Absenz des rechten Oberlappenbronchus: Diagnose über postnatale Visualisierung in der Virtuellen Realität (VR) und operative Versorgung
Hintergrund
Wir präsentieren den einzigartigen Fall eines Neugeborenen, bei dem bereits in der pränatalen Diagnostik eine angeborene Fehlbildung des Bronchialsystems in Form einer „Congenital Pulmonary Airway Malformation“ (CPAM) festgestellt worden ist. Im postnatalen Ultraschall zeigte sich eine regrediente zystische Lungenfehlbildung der rechten Lunge mit einer unklaren Anomalie des Mediastinums. Die in der Folge durchgeführte CT-Untersuchung mit 2-D Schichtdarstellung hat keinen schlüssigen Befund ergeben. Unser Ziel war es, den divergenten Befund weiter einzugrenzen und eine klare Diagnose zu erzielen. Darauf basierend sollte die entsprechende operative Strategie entwickelt werden.
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Material und Methode
Wir haben eine 3D-Rekonstruktion mit anschließender VR-Visualisierung der CT-Bildgebung durchgeführt. Hardwareseitig haben wir eine Recheneinheit mit leistungsstarkem Grafikprozessor verwendet. Zur Darstellung der 3D-Rekonstruktion in VR haben wir Oculus Rift S Brillen verwendet. Die Rekonstruktion erfolgte über die Software Medicalholodeck®. Es folgte die Betrachtung der 3D-Rekonstruktion durch alle an dem Fall beteiligten Chirurgen, ebenso die Durchführung einer virtuellen Bronchoskopie.
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Ergebnis
Mit einer virtuellen Bronchoskopie konnte das Fehlen des Oberlappenbronchus deutlich dargestellt werden. Dies war in der konventionellen 2D-CT-Scan-Darstellung in erster Linie unklar. Mit Hilfe von Herzdoppler-Ultraschall konnte die Atelektase des rechten Oberlappens vom Thymusgewebe unterschieden werden. Es zeigten sich keine Perfusionsdefekte.
Der intraoperative Befund bestätigte die Diagnose einer isolierten Atresie des Oberlappenbronchus mit erweiterten peripheren Venen und regelrechter Anatomie der Äste der Lungenarterie. Eine Lobektomie des rechten Oberlappen wurde ohne Komplikationen über eine anteriore Thorakotomie durchgeführt.
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Schlussfolgerung
Die 3D-Rekonstruktion und Darstellung jener in VR kann einen immensen zusätzlichen diagnostischen Wert haben. Dies spielte eine wesentliche Rolle in diesem Fall, in dem die Diagnose mit einer herkömmlichen 2D-Darstellung der CT-Bildgebung nicht gesichert werden konnte. Diese Technologie erlaubt es, den Informationsgehalt der konventionellen Schnittbildgebung deutlich effizienter zu nutzen. Eine umfassende und effiziente präoperative Diagnostik ist der Schlüssel zur Vorbereitung auf jede Operation, insbesondere bei Neugeborenen.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021
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Georg Thieme Verlag
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Germany