Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S82
DOI: 10.1055/s-0041-1733449
Abstracts

P-221 Tracheavorderwandrekonstruktion mit einem bovinem Perikardpatch (PeriGuard) bei einem Patienten mit einem vortherapierten Oropharynxkarzinom

C Begher
,
B Redwan
,
V Kösek
,
E Al Masri
,
K Nikolova
,
B Thiel
 
 

Hintergrund

Die Inzidenz subglottischer Trachealstenosen nach elektiven Tracheotomien liegt zwischen 17 und 65%. Bei

Patienten, die eine Strahlentherapie in der Vorgeschichte erhielten, stellt eine operative Revision der

Trachea eine Herausforderung dar.


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Material und Methode

Ein 66-jähriger Patient mit einem Oropharynxkarzinom in der Vorgeschichte erhielt eine primäre

Radio-/Chemotherapie. Zuvor war der Patient aufgrund eines ARDS tracheobougiert und langzeitbeatmet.

Es wurde daher eine eine offen-chirurgische Trachetomie vor Beginn der Radiatio geplant.


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Ergebnis

Nach Abschluss der Radio-/Chemotherapie wurde ein Tracheotomieverschluss durchgeführt. Postoperativ

kam es zu einer sekundären Wundheilung mit Ausbildung einer tracheo-cutanen Fistel und subglottischer

Stenose. Klinisch bestanden ein relevanter inspiratorischer Stridor sowie ein ausgedehntes collares und

thorakales Weichteilemphysem. Endoskopisch zeigte sich eine nahezu komplette subglottische

Trachealstenose. Es wurde eine operative Revision geplant. Es erfolgte zunächst die Resektion der in die

Trachea reinragenden Knorpelfragmente. Es wurde ein primärer Verschluss mittels Einzelknopfnähte

durchgeführt. Allerdings zeigte sich eine erneute Stenose. Eine Tracheateilresektion mit nachfolgender

Anastomosierung wäre aufgrund der Vortherapie mit einem hohen Risiko für eine Anastomoseninsuffizienz

assoziiert, so dass beschlossen wurde, eine Tracheavorderwandrekonstruktion vorzunehmen. Hierfür wurde

ein boviner Perikardpatch (PeriGuard, Lamed) mittels einzelner PDS U-Nähte in die Tracheavorderwand

eingenäht. Bronchoskopisch zeigte sich eine ausreichend weite Trachea, die nicht kollaptisch ist. Aufgrund

der vorherigen Wundinfektion wurde ein VAC-Verband mit kontinuierlichem Sog angelegt. Der intraoperative

Verlauf war unkompliziert. Der Patient wurde im Operationssaal extubiert. Der sich anschließende Verlauf

war regelrecht. Klinisch war der Stridor deutlich regredient. Nach wiederholten VAC-Wechseln zeigten sich

reizlose Wundverhältnisse, so dass die Wunde sekundär verschlossen werden konnte. Der Patient wurde

am 11. postoperativen Tag beschwerdefrei in die häusliche Versorgung entlassen.


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Schlussfolgerung

Die beschriebene Tracheavorderwandrekonstruktion ist ein sicheres und effektives Verfahren und stellt somit

ein mögliche Alternative zur Tracheateilresektion mit anschließender Re-Anastomosierung bei Patienten mit

Zustand nach lokaler Radiatio und erhöhtem Risiko für Anastomoseninsuffizienzen dar.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021

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