Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S78
DOI: 10.1055/s-0041-1733436
Abstracts

PV-205 Thoraxchirurgische Behandlungsstrategie der Sternoklaviklargelenksinfektion

A Akil
1   Klinikum Ibbenbueren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbueren, Deutschland
,
O Abdalla
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
J Reichelt
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
S Fischer
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Infektionen des Sternoklavikulargelenks (SC-Gelenk) stellen eine seltene Erkrankung dar. Diese können bei Verzögerung der Therapie zu schweren Komplikationen inklusive Mediastinitis sowie ausgedehntem Knochen- und Weichteilschaden führen. In dieser Fallserie wird die Strategie zur operativen Sanierung des SC-Gelenksinfektes dargestellt.


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Material und Methode

Von 01/2018 bis 02/2020 wurden insgesamt n=7 Patienten mit ausgeprägter Infektion des SC-Gelenks in unserer Klinik vorgestellig. Zur Sanierung des Infektfokus erfolgte bei allen Patienten die radikale oder partielle Resektion des betroffenen SC-Gelenks inklusive der umgebenden Weichteile. Nach Wundkonditionierung mittels VAC-Therapie wurde der Defekt sekundär verschlossen.


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Ergebnis

Bei allen Patienten waren lokale Schwellung des SC-Gelenks, Rötung und Bewegungseinschränkung klinisch vorhanden. Das mediane Alter betrug 67 Jahre. N=4 Patienten waren männlich. Zusätzlich zur SC-Gelenkresektion erfolgte die partielle Resektion der erste Rippe sowie die Resektion von betroffenen Anteile des Sternums, der Klavikula und der Gelenkkapsel. Die mittlere VAC-Therapiedauer betrug 14±5 Tage. Nach Infektsanierung erfolgte der sekundäre Wundverschluss mittels M. pectoralis major split-lobe, Lappenplastik. Bei einem schwerst adipösen Patienten mit ausdehntem Weichteilschaden wurde zusätzlich ein M. serratus anterior Schwenklappen verwendet. Der mittlere stationäre Aufenthalt nach sekundärem Verschluss lag bei 17±3 Tagen. Ein Keimnachweis gelang bei n=4 Patienten. Rezidivinfekte wurden nicht beobachtet. Komplikationen traten auch im Rahmen der Nachbeobachtung nicht auf.


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Schlussfolgerung

Die SC-Gelenkinfektion ist eine seltene aber ernstzunehmende Erkrankung. Der frühzeitigen Infektsanierung und dem radikalen Debridment sowie der Resektion von avitalen knöchernen Strukturen, kommt eine wichtige Rolle zu. Eine standardisierte Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung. Zumeist ist jedoch eine radikale Resektion mit anschließender Weichteildeckung empfohlen.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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