Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0041-1733435
Abstracts

P-204 Akne mal anders: Hidradenitis Suppurativa (HS) der Lunge

E Al Masri
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
,
V Kösek
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
,
B Redwan
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
,
I Paul
2   MVZ Westfalen-Ruhr für Pathologie und Genetik GmbH, Dortmund, Deutschland
,
K Nikolova
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
,
C Begher
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
,
B Thiel
1   Klinik am Park - Klinikum Westfalen, Klinik für Thoraxchirurgie, Lünen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

Hintergrund

Hidradenitis suppurativa (HS), auch Akne inversa genannt, ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung.

Diese Läsionen treten am häufigsten in intertriginösen Bereichen und in Regionen mit apokrinen Drüsen auf.

Zu den häufigsten Regionen gehören Axilla, Leiste, Perianalregion, Perineum und submammär. Die

Behandlung variiert je nach Schweregrad und kann lokale und systemische Antibiotika, Hormontherapie,

Immunmodulatoren und Operationen umfassen. Extreme Schmerzen an empfindlichen Stellen,

rezidivierende Drainagenanlagen, unangenehmer Geruch und Narben sind mit einem negativen

psychosozialen Einfluss auf die Patienten assoziiert.


#

Material und Methode

Ein 48-jähriger Patient stellte sich mit unklarem Gewichtsverlust, Fieber seit mehreren Monaten und

chronischer Anämie in unserer Klinik vor. Im Röntgen-Thorax und CT-Thorax zeigte sich das Bild eines

chronischen Pleuraempyems rechts. Klinisch berichtete der Patient an der Grunderkrankung HS zu leiden.

Die Erkrankung war seit mehreren Jahren nicht suffizient behandelt worden.


#

Ergebnis

Es wurde eine tiefe Thorakotomie rechts durchgeführt um das Pleuraempyem auszuräumen. Intraoperativ

zeigte sich ein massiv verwachsener Situs. In der Pleura hatte sich ein 5cm großer Abszess gebildet, der

entfernt werden konnte. Dorso-basal zeigte sich aber eine solide Struktur ähnlich einem Pleuratumor. Die

Struktur war sehr derbe und invasiv in die Thoraxwand einwachsend. Dieser Befund wurde mit einer

Keilresektion des Unterlappens en-bloc mit Pleura parietalis und Intercostalmuskulatur gro.zügig entfernt.

Die Histologie zeigte überraschend, dass es sich dabei um einen Einbruch der Akne inversa von der rechten

Axilla ausgehend durch die Thoraxwand bis in die Lunge handelte. Der Patient konnte am 16. postoperativen

Tag komplikationslos nach prolongierter Drainagetherapie entlassen werden.


#

Schlussfolgerung

Bei Patienten mit Akne inversa, die sich mit einem Pleuraempyem vorstellen, kann die dermatologische

Grunderkrankung hierfür ursächlich sein. Auch in diesem Fall ist die operative Sanierung als Therapie der

Wahl anzustreben. Das Therapiekonzept sollte immer interdisziplinär mit den Dermatologen abgestimmt

werden.


#
#

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany