Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0041-1733434
Abstracts

V-203 Thoraxchirurgisches Management tiefer sternaler Wundinfektion nach herzchirurgischem Eingriff.

A Akil
1   Klinikum Ibbenbueren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbueren, Deutschland
,
O Abdalla
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
J Reichelt
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
M Semik
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
S Fischer
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

Hintergrund

Tiefe sternale Infektionen nach herzchirurgischen Eingriffen stellen eine ernstzunehmende Komplikation dar. Diese sind unterschiedlich ausgeprägt und können von Osteomyelitis, Mediastinitis und Sepsis begleitet werden. Das operative Vorgehen und die Strategien für die Rekonstruktion sind heterogen. Hier werden das operative Management und die Ergebnisse bei Patienten mit postoperativen tiefen sternalen Infektionen nach herzchirurgischen Eingriffen dargestellt.


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Material und Methode

Von 01/2015 bis 02/2021 wurden alle Pat. mit tiefen sternalen Infektion nach herzchirurgischem Eingriff retrospektiv in diese Studie eingeschlossen. Bei allen Pat. erfolgte initial ein radikales Debridement sowie eine VAC-Therapie. Zusätzlich erfolgte die Resektion aller avitaler, nekrotischer Weichteil- und Knochenanteile. Die plastische Rekonstruktion nach Infektsanierung erfolgte mittels Muskellappenplastik und/oder Omentumplastik. Es wurde bei allen Pat. eine resistogrammgerechte antibiotische Therapie durchgeführt.


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Ergebnis

Insgesamt wurden n=34 Pat. eingeschlossen. Das mediane Alter lag bei 68 J. N=7 Pat. waren weiblich. Bei n=30 Pat. erfolgte eine partielle Sternumresektion. Davon war bei n=19 Pat. zusätzlich eine partielle Rippenresektion notwendig. Bei n=2 Pat. wurde eine Resektion des Manubriums und des Sternocalvikulargelenks durchgeführt. Bei n=1 Pat. war eine komplette Sternektomie bei diffus ausgeprägter Sternumosteomyelitis notwendig. Die VAC-Therapie wurde alle 3 Tage gewechselt. Die mittlere VAC-Therapiedauer lag bei 22±4 Tagen. Nach erfolgter Infektsanierung wurde der Defekt mittels M. pectoralis major (n=10), M. latissimus dorsi (n=4), Omentum majus (n=3) oder kombinierter Plastik (n=18) abgedeckt. Eine sekundäre Spalthautdeckung bei ausgedehntem Hautdefekt wurde bei n=5 Pat. durchgeführt. Der mittlere stationäre Aufenthalt dauerte insgesamt 33±5 Tage. Bei n=4 Pat. erfolgte aufgrund eines postoperativen Hämatoms die operative Revision. Bei n=3 Pat. entwickelte sich nach sekundärem Verschluss eine oberflächliche und bei n=2 Pat. eine tiefe Wundinfektion, welche nach erneuter Sanierung tertiär erfolgreich verschlossen werden konnte. N=2 Pat. verstarben an einem akuten kardialen Ereignis.


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Schlussfolgerung

Die Behandlung der postop. tiefen sternalen Wundinfektion erfordert ein standardisiertes Vorgehen in den operativen Teilschritten. Das radikale Debridement, die Wundkonditionierung mittels VAC-therapie und die spannungsfreie plastische Rekonstruktion mit vitalem Gewebe hat bei der Therapie einen hohen Stellenwert.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021

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