Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S76
DOI: 10.1055/s-0041-1733432
Abstracts

V-201 Chirurgische Lungenvolumenreduktion bei Patienten mit Lungenemphysem und schwerer Hyperkapnie: Intubated versus Non-Intubated

A Akil
1   Klinikum Ibbenbueren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbueren, Deutschland
,
S Rehers
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Ibbenbüren, Deutschland
,
J Haselmann
3   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
,
S Ziegeler
2   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Ibbenbüren, Deutschland
,
S Fischer
3   Klinikum Ibbenbüren, Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Ibbenbüren, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Die chirurgische Lungenvolumenreduktion (LVRS) stellt eine wichtige Therapieoption bei sorgfältig ausgewählten Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem dar. In diese Studie wird die Effektivität eines regional-anästhesiologischen/Analgosedationsverfahrens ohne Intubationsnarkose mit der konventionellen Intubationsnarkose im Rahmen von LVRS Prozeduren bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem und präoperativer Hyperkapnie untersucht.


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Material und Methode

Von April 2019 bis Februar 2021 wurde bei n=92 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem und präoperativer Hyperkapnie, eine unilaterale videoassistierte thorakoskopische LVRS (VATS-LVRS) in regional-anästhesiologischer/Analgosedierung (non-intubated, Gruppe 1) oder Vollnarkose (intubated, Gruppe 2) durchgeführt. Bei allen Patienten wurde eine veno-venöse extrakorporale Lungenunterstützung (VV ECLS) perioperativ zur Etablierung einer funktionellen Operabilität und Erhöhung der Patientensicherheit eingesetzt. Primärer Endpunkt war die 90-Tage Mortalität. Thoraxdrainagentherapiedauer, Krankenhausaufenthaltsdauer und die Konversion zur Vollnarkose waren sekundäre Endpunkte.


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Ergebnis

Patientencharakteristika und Komorbiditäten waren für beide Gruppen vergleichbar. N=36 Pat. wurden in Gruppe 1 nicht intubiert operiert und n=56 Pat. in Gruppe 2 unter Vollnarkose. Die mittlere ECLS-Dauer lag bei 3±1 Tage in Gruppe 1 vs. 4±1 Tage in Gruppe 2. Die 90-Tage Mortalität betrug 3% in Gruppe 1 (n=1 Pat.) im Vergleich zu 7% in Gruppe 2 (n=4 Pat., p<0,05). Die mittlere Drainagentherapiedauer lag bei 5±1 Tage (4-32) in Gruppe 1 und 8±1 Tage (4 - 44) in Gruppe 2 (p<0,02). Der mittlere Krankenhausaufenthalt lag bei 6±2 Tagen in Gruppe 1 im Vergleich zu 10±4 Tagen in Gruppe 2 (p=0,01). Postoperativ wurde in beiden Gruppen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität, der körperlichen Belastbarkeit und der Dyspnoebeschwerden beobachtet. Bei einem Pat. war intraoperativ die Konversion zur Vollnarkose und Intubation aufgrund schwerster Pleuraadhäsionen notwendig.


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Schlussfolgerung

Die non-intubated VATS-LVRS bei Pat. mit fortgeschrittenem Lungenemphysem ist ein schonendes und effektives Verfahren. Im Vergleich zum konventionellen anästhesiologischen Verfahren konnte eine Reduktion der Mortalität, Drainagentherapie- und der Krankenhausaufenthaltsdauer beobachtet werden. Die VV ECLS erhöht die intraoperative Sicherheit bei Patienten mit bereits präoperativ vorbestehender Hyperkapnie und vermindert die Rate der postoperativen Komplikationen.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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