Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S49
DOI: 10.1055/s-0041-1733424
Abstracts

V-191 Aufbau eines 3D-Lungentumormodells und Analyse der Umprogrammierung von Fibroblasten in CAFs

C Bever
,
T Walles
,
C Wiese-Rischke
 
 

Hintergrund

Wichtiger zellulärer Bestandteil der Mikroumgebung von Tumoren sind Krebs-assoziierte Fibroblasten (CAF). Deren Entstehung durch Aktivierung und Umprogrammierung von normalen Fibroblasten durch Tumorzellen ist bisher wenig untersucht. Daher haben wir in dieser Arbeit 3D Lungentumormodelle bestehend aus der Tumorzelllinie HCC827 und normalen Fibroblasten entwickelt und die Fibroblasten im Zeitverlauf charakterisiert.


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Material und Methode

Die 3D-Kultivierung erfolgte auf einer biologischen Kollagenmatrix. Da Tumorzellen in den 3D Modellen ebenfalls einen mesenchymalen Phänotyp zeigten, wurden außerdem 3D Modelle von Fibroblasten-Monokulturen mit HCC827-konditioniertem Medium (kond. Med.) verwendet. Zur Konditionierung wurde TGFβ, ein potenter in vitro Induktor der Epithelial Mesenchymalen Transition, benutzt. Die 3D-Modelle wurden nach 7, 10 bzw. 14 Tagen mittels Histologie, Immunfluoreszenz und Zymographie analysiert.


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Ergebnis

In Gegenwart von TGFβ zeigten die 3D-Co-Kulturmodelle verstärktes Tumorwachstum. Die CAF Marker, α-SMA und MCT4, wurden vermehrt in Fibroblasten gefunden, während Caveolin erwartungsgemäß verringert war. Immunfärbungen gegen CollIV, ein Hauptbestandteil der Basalmembran, deuteten darauf hin, dass an Tag 14 keine Basalmembran mehr vorhanden war. Im Verlauf der Kultivierung wurde eine erhöhte Matrix-Metalloproteasen (MMP)2 Aktivität beobachtet. Das Proenzym der MMP9 war außerdem in Gegenwart von TGFβ verstärkt nachweisbar. 3D Fibroblasten-Monokulturmodelle, die mit TGFβ kond. Med. kultiviert wurden, zeigten ebenfalls eine Aktivierung von α-SMA und MCT4 sowie eine deutliche Abnahme von Caveolin. In Kontrollmodellen mit DMEM sowie Modellen mit kond. Med. ohne TGFβ wurde kein Anstieg von α-SMA und MCT4 beobachtet. Caveolin war gleichmäßig konstant vorhanden.


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Schlussfolgerung

Definitionsgemäß gilt ein Tumor als invasiv, sobald dieser die Basalmembran durchbrochen hat. Der Abbau von CollIV und die erhöhte MMP2 bzw. proMMP9 Aktivität in unseren 3D Tumormodellen deuten auf die Entwicklung eines invasiven Tumors hin. Die Ergebnisse verdeutlichen die Entstehung von CAFs in unseren 3D-Tumormodellen und deuten darauf hin, dass auch lösliche, von HCC827 freigesetzte Faktoren, nach Behandlung mit TGFβ ruhende Fibroblasten zu CAFs aktivieren können.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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