V-165 Ersatz des N. phrenicus im Rahmen eines onkologischen Eingriffs- ein Erfahrungsbericht

Hintergrund

Bei zentralen Lungentumoren und Thymuskarzinomen mit Infiltration ins Mediastinum, ist nicht selten eine Resektion des N. phrenicus erforderlich, um eine R-0 Resektion erreichen zu können. In diesen Fällen stellt sich die Frage nach einer Rekonstruktion oder eines Ersatzes des Nervus phrenicus, um die funktionellen Einbußen zu minimieren. In der Literatur gibt es nicht viele Berichte über solche Eingriffe. Deshalb möchten wir über unsere 6 Fälle berichten, bei denen eine Resektion des N. phrenicus jeweils mit Ersatz durch ein Nerveninterponat mittels des N. suralis durchgeführt worden ist.

Material und Methode

In 10 Jahren wurde bei 6 Patienten im Rahmen einer Tumorresektion der N. phrenicus partiell reseziert und durch ein Interponat ersetzt. Vier davon aufgrund eines Lungenkarzinoms und zweimal aufgrund eines Thymuskarzinoms.

Ergebnis

Drei Patienten (zwei bei Z.n. Lungenkarzinom, einer bei Z.n. Thymuskarzinom) leben und konnten nachbeobachtet werden. Die Patienten zeigten klinisch eine gute Belastbarkeit und nach 6 sowie nach 12 Monaten eine deutliche Funktionserholung des betroffenen Zwerchfells. Die paradoxe Beweglichkeit des Zwerchfells, welche postoperativ bestand, war nach 6 Monaten nur noch auf Höhe der Inspiration nachweisbar. Allerdings hing das betroffene Zwerchfell noch etwas nach. In einem Fall ist die Beweglichkeit des Zwerchfells stark eingeschränkt, allerdings ohne paradoxe Beweglichkeit.

Schlussfolgerung

Technisch ist ein Nervenersatz intrathorakal gut machbar. Die mikrochirurgische Technik der Nervenanastomosen, die in der plastischen Replantationschirurgie ihre Effektivität bewiesen hat, kann durchaus auch in der Thoraxchirurgie übernommen werden. Um eine valide Aussage über die Effektivität der Interponattechnik am N. phrenicus zu treffen, sind mehr Fälle erforderlich.

Publication History

Article published online:
06 September 2021