Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0041-1733381
Abstracts

V-139 Das Cyriax-Syndrom – ein unterschätztes Krankheitsbild

K Kehrer
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
V Drosos
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
T Walles
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
K Khamitov
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
I Aleksic
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Das Cyriax-Syndrom beschreibt ein thorakales Schmerzsyndrom mit meist einseitigem Schmerz an der unteren Thoraxapertur. Die Patienten klagen über einen einseitigen Flankenschmerz, welcher sich durch bestimmte Bewegungen oder Körperhaltungen provozieren lässt. Aufgrund des unspezifischen Beschwerdebildes haben die Patienten oft eine Odyssee durch andere Fachgebiete erlebt.


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Material und Methode

Diese retrospektive Single-Center-Kohorte erfasst 10 Patienten mit Cyriax-Syndrom von 1/2014 bis 3/2020. Ausgewertet wurden ambulante Neuvorstellungen, Patienten mit und ohne Schmerzsyndrom, Unterteilung der Schmerzsyndrome, Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, BMI, Seite der Beschwerden, Beschwerdedauer in Wochen, thorakale Verletzungen/Vor-Operationen, Untersuchungsbefund, Bildgebung und Befund, operative Maßnahme, Dauer stationärer Aufenthalt postoperativ, Zeitintervall operative Versorgung bis Nachsorgeuntersuchung, postoperatives Ergebnis, pathologischer Befund.


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Ergebnis

Bei allen Patienten lag der BMI im Normbereich (20-24,9kg/m2) oder knapp darunter. Unter den Patienten waren 4 Männer und 6 Frauen. Das Durchschnittsalter war 32,3 Jahre. Die Symptome traten bei 8 Patienten unilateral ohne Bevorzugung einer Seite auf, bei 2 Frauen bilateral. 5 der 10 Patienten wiesen anamnestisch ein Trauma auf. Bei 7 Patienten war das Hooking-Manöver positiv. 8 Patienten wurden operativ versorgt, 2 davon zweizeitig bilateral. Sechs Patienten fühlten sich direkt postoperativ deutlich schmerzgelindert, 4 konnten am ersten bzw. zweiten Tag entlassen werden. Fünf bis sieben Wochen postoperativ erfolgte die Nachsorge. Ein Patient bestätigte telefonisch vollkommene Beschwerdefreiheit. Der postoperative Verlauf war bei 7 von 8 Patienten regelrecht. Kein Patient verspürte nach der Wundheilung noch relevante Schmerzen. Typische Cyriax-Symptome bestanden bei keinem mehr. 1 Patient entzog sich dem Follow-up. Bei 5 Patienten erfolgte eine pathologische Untersuchung des Resektates mit einmaligem Nachweis einer klonalen B-Zell-Population.


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Schlussfolgerung

Das Cyriax-Syndrom ist ein unterschätztes Krankheitsbild. Das Hooking-Manöver ist meist positiv. Patienten mit Cyriax-Syndrom profitieren von einer operativen Therapie und sind danach schmerzfrei. Eine routinemäßige pathologische Aufarbeitung ist sinnvoll, um eine maligne Grunderkrankung auszuschließen. Langfristige Verlaufsuntersuchungen zur operativen Therapie existieren bislang nicht und sollten erfolgen, um den dauerhaften Effekt der chirurgischen Therapie zu überprüfen.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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