Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S49
DOI: 10.1055/s-0041-1733363
Abstracts

P-119 Riesenzelltumor der Thoraxwand mit Infiltration der Brustdrüse – eine Rarität fordert eine interdisziplinäre Versorgung.

E Loch
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Ried
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Schauer
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
T Markowiak
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
C Wenzel
2   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Deutschland
,
S Klein
2   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Deutschland
,
S Geis
2   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Deutschland
,
S Seitz
3   Krankenhaus St. Josef Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
HS Hofmann
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
4   Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Klinische Falldarstellung einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Versorgung eines Riesenzelltumors ausgehend von der fünften rechten Rippe mit Infiltration der Brustdrüse. Beschreibung des schrittweisen Vorgehens, der Technik und des klinischen Verlaufs.


#

Material und Methode

Wir berichten über eine 30-jährige Patientin, die bei einem unklaren Tastbefund subglandulär rechts in der Mamma biopsiert wurde. Nach initialem Befund eines Fibroadenoms der Mamma, ergaben jedoch referenzpathologische Untersuchungen die Diagnose eines äußerst seltenen Riesenzelltumor der Rippe. Die Umfelddiagnostik mittels einer Mammasonographie, Mammographie, CT-Thorax, MRT-Thorax, Knochenszintigraphie und PET-CT zeigten eine 8,3 x 4,8 cm messende Formation, die osteolytisch die ventrale Rippe destruierte, die Pectaralismuskulatur durchbrach und im engen Kontakt zum Brustdrüsengewebe stand. Bei einer kutanen Retraktion war zudem klinisch von einer Infiltration der Mamma auszugehen. Eine Beteiligung der Lunge war bei einer deutlicher Vorwölbung nach intrathorakal nicht auszuschließen. Nach der en-bloc Resektion des Tumors im Sinne einer Thoraxwandresektion der 4-6 Rippe rechts inklusive der Mastektomie, einer selektiven LK-Dissektion axillär und der Rekonstruktion der Thoraxwand mittels Gore-Patch, wurde temporär eine Vakuum-Therapie durchgeführt. Im weiteren Verlauf konnte der entstandene Substanzdefekt mit einer DIEP-Lappenplastik behoben werden. Die Asymmetrie der Brust wurde zweizeitig mit einem Eigenfetttransfer ausgeglichen und in einem dritten Eingriff die Mamille mittels einer lokalen Lappenplastik ersetzt. Die halbjährliche Tumornachsorge mittels MRT-Thorax konnte weder ein Lokalrezidiv noch eine Fernmetastasierung nachweisen.


#

Ergebnis

Der Befall der Rippen durch einen Riesenzelltumor ist so rar, dass diese Lokalisation in der Literatur auch in großen Untersuchungsserien nicht oder kaum beschrieben wird. Die untypische Lokalisation ist für diesen ansonsten nicht selten vorkommenden Knochentumor aufgrund ihrer Differentialdiagnostik und Therapie herausfordernd.


#

Schlussfolgerung

Eine rasche Versorgung der jungen Patientin war nur durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Thoraxchirurgen, den Gynäkologen und den Kollegen der plastischen Chirurgie zu gewährleisten. Sowohl das onkologische als auch das kosmetische Ergebnis sind mehr als zufriedenstellend.


#
#

Publication History

Article published online:
06 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany