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DOI: 10.1055/s-0041-1732565
Die Ingestion einer Knopfbatterien – ein pädiatrischer Notfall
Einleitung und Ziel: Wir präsentieren zwei mit Bildgebung dokumentierte Verläufe, bei denen eine Knopfbatterie im Ösophagus steckenblieb.
Methode: Der erste hier vorgestellte Fall handelt von einem 14 Monate alten Jungen. In der nach Ankunft durchgeführten Durchleuchtung ließ sich eine Knopfbatterie im oberen Ösophagus detektieren, welche durch eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) geborgen wurde. In einer Magnetresonanztomografie (MRT) ließen sich Nekrosestraßen paraösopageal vom proximalen Ösophagusdrittel bis auf Höhe des Aortenbogens ziehend nachweisen. Weitere Verlaufskontrollen zeigten rückläufige Befunde ohne Hinweis auf Komplikationen. Nach einem 10- tägigen stationären Aufenthalt konnte der Patient im guten Allgemeinzustand in das häusliche Umfeld entlassen werden. Der zweite Fall zeigt einen 18 Monate alten Jungen, bei dem eine Knopfbatterie vermutlich zwei Tage im Ösophagus verblieb. Die Ingestion einer Knopfbatterie wurde initial in einem externen Krankenhaus nicht vermutet und es wurde ein vermeintlicher Atemwegsinfekt therapiert. Erst nach Anfertigung eines Röntgenthorax wurde dies diagnostiziert und daraufhin durch eine ÖGD geborgen, in welcher bereits eine längerstreckige Verätzung detektiert wurde. Hiernach wurde der Patient in unser hiesiges Krankenhaus verlegt. Eine angefertigte MRT demonstrierte eine Ösophagusarrosion auf bekannter Höhe mit Ausbildung einer luftgefüllten Höhle ohne Arrosion der mediastinalen Gefäße. Die darauffolgenden Verlaufskontrollen zeigten rückläufige Befunde. Nach einem einmonatigen Aufenthalt bei uns konnte der Patient im guten Allgemeinzustand in das externe Krankenhaus zur weiteren Entwöhnung der Analgosedierung und zum Kostaufbau verlegt werden.
Ergebnis: Die klinisch relevanten Ingestionen von Knopfbatterien nehmen zu (Litovitz T et al. Pediatrics 2010 Jun; 125(6): 1168 – 1177). Insbesondere geladene Batterien können in kürzester Zeit bis zu einer Ösophagusperforation mit Arrosion der angrenzenden mediastinalen Strukturen, wie der Aorta führen (Kost KM et al. J Otolaryngol 1987 Aug; 16(4): 252 – 3309 361). Darüber hinaus können auch Langzeitfolgen auftreten, wie ösophageale Strikturen. Aus diesen Gründen sollte eine Ingestion schnellstmöglich abgeklärt und therapiert werden.
Schlussfolgerung: Das Verschlucken einer Knopfbatterie stellt in der Pädiatrie einen Notfall dar.
sylviaelisabeth.falcke@uksh.de
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Publication History
Article published online:
19 August 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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