Rofo 2021; 193(S 02): S90
DOI: 10.1055/s-0041-1732556
Poster GPR 2021

Intraoperative Magnetresonanztomographie bei operativer Reposition einer angeborenen Hüftluxation

Christoph Meißner, Stephanie Spieth, Falk Thielemann, Benjamin Engel, Ralf-Thorsten Hoffmann, Gabriele Hahn
 
 

    Einleitung und Ziel: Hüftluxationen treten bei 0,4 – 0,7% der Lebendgeborenen mit deutlicher Präferenz des weiblichen Geschlechts (7 : 1) auf, nur 2% der Hüftluxation entfallen auf angeborene teratologische Luxationen. Gelingt mit einer anschließenden konservativen Therapie keine Reposition muss eine Operation erfolgen. Die Magnetresonanztomographie ist Mittel der Wahl zur postoperativen Erfolgskontrolle. Wir führten diese direkt nach Intervention im intraoperativen MRT durch, um Abläufe zu optimieren, ggf. eine sofortige erneute operative Reposition vornehmen zu können und eine erneute Sedierung für die Bildgebung zu vermeiden. Nach unserem aktuellen Kenntnisstand sind dies die ersten intraoperativen MRTs der Hüfte bei Säuglingen.

    Methode: Wir untersuchten insgesamt 6 Patienten (1 Patient 2 x, 4 Mädchen, 2 Jungen) in einem Alter von 5 Wochen bis 17 Monaten. Einer der Patienten wies eine teratologische Luxation bei Arthrogryposis multiplex congenita auf, ein Patient wurde bereits mehrfach auswärts voroperiert. Bei 4 Patienten erfolgte die offen chirurgische Reposition. 2 Patienten konnten intraoperativ unter Narkose geschlossen reponiert werden. Neben der intraoperativen Sonographie erfolgte die Erfolgskontrolle in Narkose im intraoperativen MRT (3 T Siemens Skyra, T2-MEDIC-Sequenzen in 3 Ebenen). Die Aufnahmen wurden direkt nach Akquisition von einem Kinderradiologen begutachtet und in Rücksprache mit dem operierenden Kollegen wurde das weitere Procedere (Revision/Beendigung) festgelegt.

    Ergebnis: Die intraoperativ durchgeführten MRT-Untersuchungen zeigten in allen Fällen gute Repositionsergebnisse, sodass keine direkte Revision erfolgen musste. Die diagnostische Aussagekraft der intraoperativen MRT-Untersuchung war in vergleichbar guter Qualität wie die übliche postoperative Bildgebung im 24 h-Intervall. Bei allen Patienten gestaltete sich der postoperative Verlauf komplikationslos und die Patienten konnten rasch mit angelegtem Becken-Bein-Gips in die Häuslichkeit entlassen werden.

    Schlussfolgerung: Bei der operativen Reposition der kongenitalen Hüftluxation kann die unmittelbare Kontrolle im intraoperativen MRT Transportwege und Narkose-/Sedierungszeiten inclusive deren Risiken für die Patienten minimieren und durch die Möglichkeit der sofortigen operativen Korrektur die Belastung eines Zweiteingriffes für die Kinder vermindern ohne die üblichen Goldstandards (MRT innerhalb 24 h nach OP) zu umgehen.

    christoph.meissner@uniklinikum-dresden.de


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. August 2021

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