Rofo 2021; 193(S 02): S79
DOI: 10.1055/s-0041-1732524
Vorträge GPR 2021

Nicht-invasive Bestimmung der M. psoas-Muskeloberfläche bei Kindern mittels Sonographie im Vergleich zur MRT/CT – Erste Ergebnisse des Pilotprojekts zur Methodenetablierung

Yannick Röhlk, Johannes Hilberath, Ekkehard Sturm, Jürgen Frank Schäfer, Ilias Tsiflikas
 
 

    Einleitung und Ziel: Kinder mit chronischen Erkrankungen sind häufig von einer Sarkopenie betroffen und haben dadurch einen schlechteren klinischen Outcome. Die Bestimmung der Muskelmasse ist mittels MRT/CT etabliert, ist jedoch bei Kindern aufgrund potentieller Nachteile (z. B. Zeitaufwand, Narkose, Strahlenbelastung) im Einsatz limitiert. Hier kann die Sonographie mit einer hohen Verfügbarkeit und einfachen Einsetzbarkeit als alternative Modalität dienen. Ziel dieser Studie ist, die Sonografie zur Messung der M.psoas-Oberfläche (PMA) anzuwenden und mit der MRT/CT zu vergleichen.

    Methode: 12 Kinder (0 – 18 Jahre) konnten bisher eingeschlossen werden, die am gleichen Tag einer klinisch indizierten MRT-Untersuchung eine ergänzende Sonographie erhalten haben. Der M.psoas wurde sonographisch im Querschnitt an vier Lokalisationen (in Rückenlage, seitengetrennt auf Höhe L3/4 und L4/5) jeweils mit einem Konvex- und einem Linearschallkopf mittels eines Einzelbildes und einer Bildschleife dokumentiert. Es erfolgte die Messung der PMA sowie der Gesamtmuskeloberfläche des M.psoas (tPMA) in der MRT sowie anhand der Sonographiebilder durch drei verblindete Untersucher (Medizinstudent/Pädiater/Kinderradiologe). Die Übereinstimmung zwischen MRT und Sonographie wurde mittels Bland-Altman-Plot sowie gepaartem t-Test überprüft. Der Intraklassen-Korrelation-Koeffizient (ICC) diente zur Überprüfung der Interrater-Reliabilität.

    Ergebnis: Die Auswertung von 12 Patienten (Alter x̂=9a; Größe x̂=138 cm; Gewicht x̂=30 kg) zeigt eine gute Übereinstimmung zwischen den Messungen mittels MRT und Sonographie. Dabei konnte eine signifikante Korrelation für die Messungen der tPMA auf Höhe L3/4 im Einzelbild und der Bildschleife mit dem konvexen Schallkopf mit den MRT-Messungen nachgewiesen werden (p < 0,05). Die Überprüfung der Interrater-Reliabilität ergab sehr gute Ergebnisse mit einem Korrelationskoeffizienten von bis zu 0,9 (Kinderradiologe/Pädiater).

    Schlussfolgerung: Die Sonographie konnte das Potential als alternative Methode zur Bestimmung der M.psoas-Gesamtmuskeloberfläche nachweisen und liefert in der ersten Interimsanalyse vergleichbare Ergebnisse zur MRT bei einer sehr guten Interrater-Reliabilität. Ein Fortführen der Studie zur Evaluation größerer Patientenzahlen ist geplant. Sollten die ersten vielversprechenden Ergebnisse bestätigt und die Methodik etabliert werden, bietet sich die Möglichkeit zu Folgestudien zur klinischen Anwendung bei chronisch kranken Kindern an.

    yannick@roehlk.net


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    Publication History

    Article published online:
    19 August 2021

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