Dialyse aktuell 2015; 19(08): 402-404
DOI: 10.1055/s-0041-106601
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

26. Nephrologisches Symposium des Arbeitskreises Saar-Pfalz-Mosel e. V.

Rückblick auf die Veranstaltung am 20.06.2015 in Trier
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 November 2015 (online)

 
 

    Etwa 130 Pflegekräfte und Ärzte nutzten das Symposium, das wiederum von einer Industrieausstellung begleitet wurde, um sich über Fortschritte in der Nephrologie zu informieren. Seit 2014 findet das Symposium in konzentrierter Form an einem Samstag statt und gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in allen nephrologischen Themenbereichen auf den aktuellen Stand des Wissens zu bringen.

    Das diesjährige Symposium fand im Tagungszentrum am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier statt.

    Basics in Nephrologie

    Das Symposium begann mit dem neuen Fortbildungsmodul „Basics in Nephrologie“, das für Ärzte in Weiterbildung und Allgemeinärzte konzipiert wurde. In 4 Vorträgen wurden nephrologische Basiskenntnisse zu folgenden Themen vermittelt:

    • Diagnostik von Nierenerkrankungen

    • Therapie der chronischen Niereninsuffizienz

    • Arzneimitteltherapie bei Niereninsuffizienz

    • Hypertonie und Niere


    #

    Updates I

    Kern der Fortbildungsveranstaltung waren wie jedes Jahr die Updatevorträge zu allen Bereichen der Nephrologie. In der ersten Update-Sitzung präsentierte Prof. Stefan M. Weiner, Trier, (Abb. [ 1 ]) u. a. Daten zur Prävention des kontrastmittelinduzierten Nierenversagens mittels Statinen. Weiterer Schwerpunkt waren die Ergebnisse der STOP-IgAN-Studie zur Therapie der IgA-Nephropathie und die CORTAGE-Studie, die gezeigt hat, dass eine niedrig dosierte Cyclophosphamidtherapie der ANCA-assoziierten (ANCA: antineutrophile zytoplasmatische Antikörper) Vaskulitis mit einem geringen Infektionsrisiko einhergeht.

    Zoom Image
    Abb. 1 Prof. Stefan M. Weiner, Trier.

    Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern, stellte u. a. das Hirntodkonzept als Voraussetzung für eine Organspende vor. Weiterhin präsentierte er Daten, die zeigen, dass auch jüngere Patienten von einer Transplantation älterer Spenderorgane profitieren und hierdurch die Mortalität gegenüber Patienten auf der Warteliste signifikant gesenkt werden kann. Der Update-Vortrag zur Hämodialyse von Prof. Gunnar Heine, Homburg, befasste sich mit dem zunehmend umstrittenen Einsatz von Marcumar bei Vorhofflimmern, der Anämiebehandlung mit Eisen und diskutierte Daten zur Cholesterinhomöostase bei Niereninsuffizienz.


    #

    Symposium I

    Im Symposium I gab Prof. Harald Rupprecht, Bayreuth, einen Überblick über die Diagnostik und Therapie der Nierenbeteiligung bei monoklonaler Gammopathie. Anschließend präsentierte Prof. Rüdiger Waldherr, Heidelberg, in der Nierenbiopsiekonferenz Fälle von Patienten mit Markschwammniere, IgA-Nephritis bei rheumatoider Arthritis und Antiphospholipid-Syndrom sowie deren Nierenbiopsate vorgestellt.


    #

    Forum der Industrie

    Das „Forum der Industrie“ informierte über neue pharmakologische Weiterentwicklungen. Prof. Winfried März, Heidelberg, gab ein Update über aktuelle und zukünftige Optionen der Lipidtherapie. Insbesondere für Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie ergeben sich durch die Neuzulassung der PCSK9-Antikörper neue Therapiemöglichkeiten.

    Die Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus aus kardialer Sicht war Thema des Vortrags von Dr. Andreas Schleser, Unna. Die anschließende Diskussion zeigte, dass die wissenschaftliche Datenlage zurzeit nicht ausreicht, um eine einheitliche Vorgehensweise auf hohem Evidenzniveau zu erreichen.

    Dr. Nikolaos Andriopoulos, Köln, präsentierte anschließend in seinem Vortrag den aktuellen Wissensstand zur Diagnostik und Therapie der thrombotischen Mikroangiopathien. Die Hyperurikämie und deren Auswirkung auf die Nierenfunktion sowie das kardiovaskuläre Risiko war en Gegenstand des Vortrags von PD Bernhard Schmidt, Hannover. Hierbei lassen laufende Studien eine Renaissance der medikamentösen Harnsäuresenkung aus nephrologischer und kardiovaskulärer Sicht erwarten.


    #

    Symposium II

    Parallel zu den Update-Vorträgen für die Medizin fanden wie jedes Jahr die Vorträge speziell für die nephrologische Pflege statt. Im Symposium II für die Pflege referierte Dr. rer. cur. Markus Mai, Trier, als Fortsetzung vom letzten Jahr über den aktuellen Stand der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz, welche sich jetzt in der „heißen“ Phase der Implementierung befindet.

    Im Anschluss stellte Matthias Neumann, Trier, in Anlehnung an die neue „Leitlinie für angewandte Hygiene in Dialyseeinheiten“ speziell die Neuerungen im Bereich des Wassers für die Dialyse und die Herstellung der Dialysierflüssigkeiten vor. Da das Thema der Hygiene in der Dialyse umfangreich, aber auch sehr interessant ist, wird Neumann beim nächsten Symposium ein weiteres Mal referieren.

    Den Abschluss des Vormittagssymposiums bildete Dr. Christina Schneider, Trier, mit ihrem plastischen Vortrag über die Anatomie und Physiologie des Shunts. Mit ein Kernthema des Referates war das Aufzeigen der Möglichkeiten bei Shuntdysfunktionen – von der Neuanlage bis hin zu Rekonstruktionen mit Eigenmaterial, aber auch mit Fremdmaterial.

    Den Auftakt am Nachmittag gestaltete Dr. Elmar Mertiny, Trier, mit seinem Vortrag über die Grundlagen der Shuntsonografie. Vom Aufbau eines Ultraschallkopfes bis zur Schalltiefe und Flussmessungen bei „normalen Shunts“. Highlight des Vortrages waren dann (in Anlehnung an das Referat von Schneider vom Vormittag) Beispiele der sonografischen Darstellungen von Shuntdysfunktionen vor und nach Revision.

    In einem sehr interessanten Vortrag zur Ernährung zeigte Ruth Kauer, Bernkastel-Kues, die Möglichkeiten zur Erkennung einer Mangelernährung bei Dialysepatienten und die Möglichkeiten zur Zusatzernährung – enteral und, wenn erforderlich, auch parenteral.

    Im Anschluss referierte Manfred Breit, Trier, (Abb. [ 2 ]) über die Hypotonie an der HD und mögliche pflegerische Interventionsmöglichkeiten. Beginnend bei möglichen Ursachen, das Erkennen und über die Akuttherapie bis hin zum präventiven Arbeiten zeigte Breit das Spektrum der Hypotonie auf.

    Zoom Image
    Abb. 2 Manfred Breit, Trier.

    Den Abschluss des Nachmittagsblocks bildete Dr. Bertil Oser, Bernkastel-Kues, mit einem Vortrag über den Natriumhaushalt. Oser zeigte sehr plastisch den zu lockeren Umgang mit Natrium auf, gleichzeitig gab er aber auch Tipps zur Salzeinsparung.


    #

    Updates II

    In der finalen, für Pflegekräfte und Ärzte gemeinsamen Update-Sitzung 2 besprach Dr. Thomas Gehrig, Trier, zunächst neue Erkenntnisse der Intensivmedizin. Schwerpunkte waren u.a. die Ernährung bei Intensivpatienten, die Frage, ab welchem Hämoglobinwert eine Bluttransfusion gegeben werden soll, sowie die Sepsistherapie.

    Dr. Nikolaus Wirtz, Trier, wies in seinem Updatevortrag auf die Bedeutung der Peritonealdialyse bei Herzinsuffizienz hin. Weiterhin wurden neue Daten zum Einsatz von Icodextrin und zur Behandlung der Peritonitis präsentiert. Im finalen Vortrag zum Update Hypertonie gab PD Martin Marx, Völklingen, einen Überblick über neue Studien u.a. bei Patienten mit Zystennieren und warf einen kritischen Blick auf die Daten zur renalen Sympathektomie.


    #

    Fazit

    Das diesjährige Symposium zeigte erneut, dass das Konzept einer gemeinsamen Fortbildungsplattform für Ärzte und Pflege aufgeht. Hierdurch wird die intensive Zusammenarbeit von Fachpflege und Ärzten gefördert – ein Benefit für unsere Patienten mit Nierenerkrankungen.

    Manfred Breit, Prof. Dr. Stefan M. Weiner; Trier


    #
    #

     
    Zoom Image
    Abb. 1 Prof. Stefan M. Weiner, Trier.
    Zoom Image
    Abb. 2 Manfred Breit, Trier.