Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 233
DOI: 10.1055/s-0040-1710248
Abstracts
Adipositas, Metabolisches Syndrom

Unterschiedlicher Nachsorgebedarf nach konservativer Adipositastherapie

M Fischer
Klinikum St.Georg Leipzig, Adipositaszentrum, Leipzig, Germany
,
L Schupitza
Klinikum St.Georg Leipzig, Adipositaszentrum, Leipzig, Germany
,
N Oberänder
Klinikum St.Georg Leipzig, Adipositaszentrum, Leipzig, Germany
,
A Weimann
Klinikum St.Georg Leipzig, Adipositaszentrum, Leipzig, Germany
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    Fragestellung Die langfristige Stabilisierung einer Gewichtsreduktion ist bei der Behandlung von Patienten mit Adipositas die größte Herausforderung. Selbst bei Fortführung der Intervention kommt es häufig zu Wiederzunahmen. Daher wird eine individualisierte und zielgerichtete Nachbetreuung empfohlen. Hierfür ist es wichtig die Patientensicht auf diese Phase ausreichend zu verstehen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher den Bedarf nach konkreten Nachsorgeangeboten bei Patienten in der Stabilisierungsphase zu erfassen.

    Methodik Befragt wurden 175 erfolgreiche Teilnehmer eines konservativen Adipositasprogramms 16.4 Monate (SD 8.4, Range 12-48) nach Therapieabschluss. Mittels standardisierter Fragen wurden Rückfälle in alte Ernährungs- und Bewegungsverhalten erfasst, sowie der Bedarf nach möglichen Präventiv- und Bewältigungsmaßnahmen. Die Antworten wurden deskriptiv ausgewertet und Unterschiede hinsichtlich Gewicht und sozio-demografischer Merkmale untersucht.

    Ergebnis Bei 65 Patienten lag eine ungenügende Gewichtsreduktion vor. Knapp die Hälfte davon hätte sich von einer Fortführung der Gruppentherapie, Auffrischungsseminaren, einem verbindlichen Sportkurs oder einer festen Adipositassprechstunde präventive Unterstützung versprochen. Seltener, bei je 33 % war dies der Fall hinsichtlich Selbsthilfegruppen und verbindlichen Kontrollterminen. Für die Rückfallbewältigung hätten sich die meisten Patienten Hilfe von einer ambulanten oder stationären Rückfallbehandlung (je 44 %), oder von einer bariatrischen Operation (47 %) versprochen. Eine telefonische Beratung hielten die wenigsten für hilfreich (20 %). In der Gruppe der erfolgreichen Patienten wurden insgesamt häufiger Präventivmaßnahmen gewünscht, insbesondere eine Fortführung der Gruppentherapie (68 %). Hingegen fand sich weniger Zustimmung zur stationären (31 %) und bariatrischen (18 %) Rückfallbehandlung. Es fanden sich zudem Hinweise zu Unterschieden hinsichtlich Geschlecht und Bildung.

    Schlussfolgerung Verschiedene Patientengruppen bedürfen unterschiedlicher Nachsorgeangebote.


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    Publication History

    Article published online:
    16 June 2020

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    Stuttgart · New York