Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S52-S53
DOI: 10.1055/s-0039-1695950
Poster
Postersitzung – Abdomen/Technik/Interv. US
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Terminale Eigenbluttherapie nach Abszessdrainage

U Will
1   SRH Waldklinikum Gera, Gastroenterologie, Gera, Germany
,
P Zimmermann
1   SRH Waldklinikum Gera, Gastroenterologie, Gera, Germany
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Retrospektiv wurde das Management bei intraabdominellen Abszessen (ausgenommen infizierte WON) der letzten 9 Jahre (2010 – 2019) analysiert. Insgesamt wurden 150 intraabdominelle Abszesse, die nur mit einer perkutanen Drainage versorgt wurden, eingeschlossen. Lokalisationen waren intrahepatische Abszesse (n = 66), subhepatische/perihepatische Abszesse (n = 46) und periintestinale Abszesse (n = 34). Alle diese Abszesse wurden mit einer 30 cm 10 Fr. perkutanen Drainage versorgt, die in Direktpunktionstechnik gelegt wurde. Im weiteren Verlauf wurden die Abszesse mit NaCl gespült (stündlich 10 – 50 ml je nach Größe) und im Mittel wurde die Drainage nach 7 – 10 Tagen entfernt. In 38 Fällen war die Genese postoperativ (z.B. Hemihepatektomie, Pankreaskopfoperation etc.), in 22 Fällen war der Abszess durch ein karzinomatöses Abflusshinderniss (z.B. CCC, Pankreaskopfkarzinom etc.) verursacht. Bei 47 Fällen spielte eine primäre Infektion (z.B. perityphlitischer Abszess, gedeckt perforierte Divertikulitis) eine Rolle, in 6 Fällen blieb die Genese unklar.

    Bei 103 Patienten wurde die Drainage ohne weitere Maßnahmen entfernt. Bei 38 Patienten wurde vor Entfernung der Drainage Eigenblut (10 – 20 ml, je nach Abszessgröße) und bei 10 Patienten 95%iger Alkohol instilliert. Als Rezidiv wurde ein Wiederauftreten eines Abszesses in der Region innerhalb von 6 Monaten gewertet.

    Nach Entfernung der Drainage ohne weitere Maßnahmen zeigte sich eine Rezidivrate von 20% (21/103). Wurde 95%iger Alkohol vor der Entfernung der Drainage instilliert, zeigte sich eine höhere Rezidivrate um 30% (3/10), die geringe Fallzahl schränkt die Auswertbarkeit ein. Wurde vor Drainageentfernung Eigenblut instilliert, sank die Rezidivrate auf 13% (5/38). Besonders eindrücklich war dies bei der Subgruppenanalyse der intrahepatischen Abszesse. Hier zeigte sich eine Reduktion des Rezidivrisikos um mehr als 50% (31% vs. 14%). Komplikationen bei der Eigenbluttherapie traten nicht auf.

    Im retrospektiv auswertbaren Patientenkollektiv stellte sich eine deutliche Verringerung der Rezidivrate von Abszessen, insbesondere bei Leberabszessen nach Eigenbluttherapie dar. Als Erklärung könnte das hohe immunogene Potential und die allgemeine Heilung befördernde Wirkung des Blutes herangezogen werden.


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