Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 294-295
DOI: 10.1055/s-0038-1635234
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Gebrechlichkeit auf die Adhärenz zur Standardtherapie, Komplikationsrate und Prognose bei Frauen über 80 Jahre mit gynäkologischem Malignom

E Reiser
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
M Kranawetter
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. März 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Mit steigendem Alter der Gesamtbevölkerung nimmt ebenso das Alter der Patientinnen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose von Malignomen zu. Um eine optimale, individuelle Therapie bei älteren Patientinnen zu gewährleisten, ist ein exakte Beurteilung der Konstitution essentiell, wobei hier der Frailty Index (FI) eine Möglichkeit darstellt.

    Material und Methodik:

    In dieser retrospektiven Datenerhebung wurden im Zeitraum von Januar 2007 bis Dezember 2017 klinische Daten, Komplikationsraten (Clavien Dindo Klassifikation) und Überlebensdaten von 89 Patientinnen über 80 Jahre mit gynäkologischem Malignom evaluiert. Die Gebrechlichkeit wurde anhand des FI berechnet. Patientinnen mit einem FI über 0,25 wurden als gebrechlich klassifiziert. Deskriptive Analysen und Überlebensanalysen wurden durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden 36, 38, 2, und 8 Patientinnen mit Endometrium-, Vulva-, Zervix- und Ovarialkarzinom über 80 Jahre identifiziert. Das mediane Alter war 83,0 (IQR 81,0 – 86,0). Zwanzig (23,8%) Patientinnen wiesen eine Gebrechlichkeits-Index (FI) über 0,25 auf und 41,7% wurden als ASA 3 oder höher klassifiziert. Die mediane Anzahl an Komorbiditäten bzw. Medikamenten betrug 3 bzw. 5. Bei 78,6% aller Patientinnen wurde eine kurative Operation durchgeführt. Die postoperative Komplikationsrate betrug insgesamt 22,6%, 10,7% wiesen schwere Komplikationen (Clavien Dindo Score ≥3) auf. Keine peri-operativen Todesfälle wurden beobachtet. Die mittlere Überlebensdauer nach Diagnose betrug 25 Monate. In multivariabler Überlebensanalyse war der FI ein unabhängiger Prognoseparamater für das Gesamtüberleben (p = 0,05).

    Diskussion und Schlussfolgerung:

    Trotz des hohen Alters der Patientinnen in dieser Kohorte, kam es sogar bei gebrechlichen Patientinnen nur selten zu Komplikationen und es konnte die geltende Standardtherapie durchgeführt werden. Der FI kann unabhängig vom Alter zur Einschätzung der Prognose herangezogen werden.


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