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DOI: 10.1055/s-0037-1605883
Bildungsgrad der Eltern ist stärkster Prädiktor für Verhaltensauffälligkeiten bei Vorschulkindern
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)
Einleitung:
Um jedem Kind einen guten Schulstart und damit Bildungs- und Teilhabechance zu ermöglichen, trägt die Schuleingangsuntersuchung dazu bei, vorschulische Defizite frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen in die Wege zu leiten. Anhand der bei der Schuleingangsuntersuchung erhobenen Daten wird untersucht, welche Faktoren mit Auffälligkeiten im Vorschulalter assoziiert sind. Der Fokus liegt auf der unversorgten Morbidität. Am Beispiel der psychischen Gesundheit werden Ergebnisse präsentiert.
Methodik:
Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen der Jahrgänge 2010/11 bis 2014/15 (n = 40.675) der Region Hannover wurden ausgewertet. Verhaltensauffälligkeiten wurden anhand des Elternfragebogens „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) und durch Beobachtung durch die untersuchende Ärztin erfasst. Der Bildungsgrad setzt sich aus dem höchst erreichten Schul- und Berufsabschluss beider Elternteile zusammen. Neben einer deskriptiven Analyse wurde eine multivariable logistische Regressionsanalyse berechnet. Zur Exploration möglicher Interaktionen wurde der Datensatz nach Geschlecht, Bildungsgrad und Herkunftsland stratifiziert.
Ergebnisse:
Der elterliche Bildungsgrad ist stärkster Prädiktor für Auffälligkeiten zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung (OR 2,5; 95%-KI 2,3 – 2,7). Weitere Faktoren, die mit einer bislang nicht behandelten Verhaltensauffälligkeit assoziiert sind, sind männliches Geschlecht (OR 1,5; 95%-KI 1,4 – 1,6), kein Kindergartenbesuch (OR 1,3; 95%-KI 1,02 – 1,6), der Besuch von nur einem Kindergartenjahr (OR 1,4; 95%-KI 1,2 – 1,6), familiäre Konstellation ohne leibliche Eltern (OR 1,7; 95%-KI 1,2 – 2,4) und Frühgeburtlichkeit (OR 1,5; 95%-KI 1,2 – 1,8).
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse verweisen auf die Wichtigkeit der frühkindlichen Förderung und Unterstützung sozial benachteiligter Familien und deren Kinder. Sie liefern public-heath-relevante Ansatzpunkte, um Prävention und Versorgungsstrukturen noch zielgruppenspezifischer zu gestalten.
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