Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605230
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Lokale endoskopische Tumortherapie – ESD, FTRD und andere Techniken: Freitag, 15 September 2017, 08:40 – 10:00, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erstes Deutsches ESD-Register: Ergebnisse und 5-Jahres Follow-up

J Kerker
1   Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Essen, Essen, Deutschland
,
S Faiss
2   Asklepios Klinik Barmbek, Abteilung für Gastroenterologie & Interventionelle Endoskopie, Hamburg, Deutschland
,
H Messmann
3   Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
O Möschler
4   Marienhospital Osnabrück, Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie, Osnabrück, Deutschland
,
A Schäfer
5   Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie, Gastroenterologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Endoskopische Submukosadissektion (ESD) ist bei der Therapie von Frühkarzinomen im Gastrointestinaltrakt in Deutschland inzwischen eine etablierte Therapieoption – in asiatischen Ländern ist sie Therapie der Wahl. Das Potential der ESD liegt in der Möglichkeit, Frühkarzinome en-bloc R0 zu resezieren. Größere europäische Fallzahlen insbesondere aus Frankreich liegen vor. Ziel des 2008 mit der DGVS gegründeten ersten Deutschen ESD-Registers ist die qualitative und quantitative Erfassung durchgeführter ESD.

    Ziele:

    Deskriptive Auswertung und kritische Reflexion der deutschen ESD-Ergebnisse.

    Methodik:

    2008 wurde von vier Kliniken ein Dokumentationsregister zur ESD initiiert (Augsburg, Essen, Hamburg, Osnabrück). Die Datenerfassung erfolgte über einen 4-Jahreszeitraum von 2008 bis 2012, 2017 das 5-Jahres Follow-up. Erfasst wurden qualitative Aspekte (Art der Läsion, Lokalisation, verwendete Messer, Sedierung, Histologie, Komplikationen, Rezidivrate) und quantitative Aspekte (Untersuchungsanzahl, Resektionsart, Ressourcenverbrauch wie Eingriffsdauer, Personal).

    Ergebnis:

    Im Erfassungszeitraum von 2008 bis 2012 sind bei 121 gemeldeten Kliniken von 31 Kliniken 264 Datensätze eingegangen. ESD-Prozeduren: Magen 65,1% (n = 172), Ösophagus 12,9% (n = 34), Kolorektum 22% (n = 58). Die en-bloc R0-Resektionrate lag im Magen bei 88%, im Ösophagus bei 69%, im Kolorektum bei 88%. Komplikationen: Perforationen 6,4% (n = 17), davon 1,9% (n = 5) mit Operation, operationspflichtige Blutungen 2,3% (n = 6). 5-Jahres Follow-up 2017: Rezidivrate 8,3% (n = 10).

    Schlussfolgerung:

    Die en-bloc R0-Resektionsrate im Magen (88%) ist im Vergleich zu asiatischen Daten (> 92%) geringer, im Vergleich zum französischen Register 2011 (84%) ähnlich. Die Komplikationsrate bzgl. Perforationen (6,4%) liegt über dem asiatischen Niveau, jedoch niedriger als im französischen Register (18%). Dies kann durch die niedrige Inzidenz von Frühkarzinomen, die Heterogenität der Registerdaten mit Einschluss verschiedener Zentrumsgrößen und unterschiedlicher Untersuchererfahrungen begründet sein. Rezidive fanden sich bei R1-Resektionen oder piecemeal Technik, in 3 Fällen auch bei einer en-bloc R0-Resektion. Mit dem 2017 neu eingerichteten Web-basierten ESD-Register können vorhandene Daten noch besser genutzt werden.


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