Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604597
Symposien
S-25 Problematischer Alkoholkonsum im Kindes- und Jugendalter
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosoziale Merkmale von Jugendlichen, die wegen einer Alkoholintoxikation im Krankenhaus behandelt wurden

L Wartberg
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
S Diestelkamp
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
R Thomasius
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Nach aktuellen epidemiologischen Studien ist problematischer Alkoholkonsum bei deutschen Jugendlichen nach wie vor weit verbreitet. Jedes Jahr wird in Deutschland eine substanzielle Anzahl von Jugendlichen wegen einer akuten Alkoholintoxikation in der Notaufnahme behandelt. Es liegen allerdings bislang nur wenige Untersuchungen vor, in denen diese Jugendlichen näher hinsichtlich psychosozialer, suchtpsychiatrischer und psychopathologischer Aspekte beschrieben werden.

    Methodik:

    In der vorliegenden Studie wurden 316 Jugendliche (die wegen einer Alkoholintoxikation stationär aufgenommen worden waren) im Krankenhaus mit einem standardisierten Fragebogen zu problematischem Gebrauch von Alkohol und illegalen Drogen, ihren Alkoholkonsummustern, alkoholbezogenen Problemen und ihrer psychischen Befindlichkeit befragt. Neben einer Beschreibung der Gesamtstichprobe erfolgte zusätzlich eine Teilung in zwei Gruppen nach dem Ergebnis in einem Screening-Instrument für problematischen Alkoholkonsum (CRAFFT-d). Zum Vergleich beider Gruppen wurden t-Tests für unabhängige Stichproben, Chi-Quadrat-Tests und logistische Regressionen berechnet.

    Ergebnisse:

    Die Jugendlichen mit einem positiven Screening-Befund im CRAFFT-d berichteten im Vergleich zu Personen mit einem negativen Screening-Ergebnis sowohl problematischere Muster des Alkoholkonsums als auch häufiger einen problematischen Konsum illegaler Drogen sowie eine stärkere psychopathologische Belastung. Psychopathologische Belastung erwies sich als wichtigster Faktor für die Zugehörigkeit zur Gruppe mit positivem Screening-Befund.

    Schlussfolgerung:

    Der Einsatz eines Screening-Instruments zu problematischem Alkoholkonsum scheint im Notfallsetting ein vielversprechender Ansatz zur Identifikation von Jugendlichen mit einer allgemein höheren psychosozialen Belastung zu sein. Dieser Ansatz sollte in weiteren Studien in Deutschland überprüft werden, da bislang zu diesem Thema vor allem Ergebnisse aus Studien aus den USA vorliegen.


    #