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DOI: 10.1055/s-0037-1604533
Behandlungsabbruch in der medizinischen Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankten. Charakteristika von Frühabbrechern und ihr Zusammenhang zum Behandlungsergebnis
Publication History
Publication Date:
08 August 2017 (online)
Einleitung:
Ein vorzeitiger Behandlungsabbruch durch den Patienten gilt allgemein als prognostisch ungünstiges Ereignis, wobei die meisten Behandlungsabbrüche in einer frühen Phase stattfinden, in welcher der Behandlungszielfestlegung und Etablierung einer belastbaren Arbeitsbeziehung eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Studie fokussiert auf Charakteristika sowie Folgen von Behandlungsabbrüchen in der Frühphase einer stationären Entwöhnungsbehandlung von Abhängigkeitserkrankungen. Dazu wurden patienten- und behandlungsbezogene Prädiktoren für das Auftreten und den Zeitpunkt eines Abbruches sowie Zusammenhänge zum katamnestischen Behandlungserfolg untersucht. Da Teile des Patientenklientels eine Vorbehandlung zur Motivation und Stabilisierung im selben stationären Setting der Entwöhnungsbehandlung durchlaufen hatten, ließ sich der Einfluss dieser Vorschaltphase auf Behandlungsabbrüche untersuchen.
Methodik:
Die vorliegende Studie basiert auf den Daten aus fünf Entlassjahrgängen (2012 – 2016) mit N = 3.617 Rehabilitanden, die sich wegen Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit in stationärer medizinischer Rehabilitation befanden. In der Analyse wurde die Gruppe der sog. Frühabbrecher (innerhalb der ersten 14 Behandlungstage; N = 173; 4,8%) anhand soziodemografischer, behandlungsbezogener und katamnestischer Merkmale verglichen mit Spätabbrechern (letztes Quartal der Behandlung; N = 98; 2,7%) bzw. regulären Beendern (N = 1806; 49,9%). Um den Einfluss durch eine motivationale Vorbehandlung auf das Auftreten von Behandlungsabbrüchen zu untersuchen, wurden im gleichen Untersuchungsdesign die Subgruppe der Patienten, welche diese Behandlung durchlaufen hatten (N = 315, 8,7%), mit der restlichen Patientenklientel verglichen.
Ergebnisse:
Frühabbrecher wiesen im Vergleich zu Spätabbrechern einen höheren Anteil an Drogenabhängigkeit auf, waren signifikant häufiger weiblich und ohne Ausbildungsabschluss. Dagegen wiesen Spätabbrecher signifikant bessere katamnestische Daten auf, insbesondere eine um das Vierfache höhere Abstinenzquote. Patienten mit motivationaler Vorbehandlung wiesen keine signifikanten Unterschiede bei der Häufigkeit von Abbrüchen auf, jedoch fanden die Abbrüche zu einem signifikant späteren Zeitpunkt der Behandlung statt.
Schlussfolgerung:
Die Studie impliziert, dass eine längere Behandlungsdauer sich in jedem Fall positiv auf das Behandlungsergebnis auswirkt, selbst wenn die Behandlung letztlich von Seiten des Patienten vorzeitig abgebrochen wurde. Zudem konnten Risikomerkmale für einen Behandlungsabbruch bestätigt werden, auch wenn kein einzelner, spezifischer Indikator für einen Frühabbruch identifiziert werden konnte. Der Wechsel aus einer motivationalen Vorbehandlung ging nicht mit einem erhöhten Anteil von Frühabbrüchen einher.
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