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DOI: 10.1055/s-0037-1603402
Prävention der Antibiotika assoziierten Diarrhoe (AAD) nach Helicobacter-pylori-Eradikation mit Lactobacillus casei rhamnosus (LCR35)
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
16. Mai 2017 (online)
Einleitung:
Antibiotika assoziierte Diarrhoen (AAD) sind mit rund 30% die häufigste Nebenwirkung einer Helicobacter pylori (HP) Eradikationstherapie und gelten als eine der wesentlichsten Gründe für vorzeitige Therapieabbrüche, die wiederum als eine der Ursachen für zunehmende Antibiotikaresistenzen und sinkende Erfolgsraten der HP-Eradikationstherapie angesehen werden. Das probiotische Arzneimittel Antibiophilus® mit dem Keim Lactobacillus casei rhamnosus, strain 35 (LCR35) ist ein vielversprechenderer Kandidat, und es ist laut Fachinformation zur Behandlung der AAD zugelassen.
Methode:
Im Rahmen einer Nicht-Interventionellen Studie (NIS) nach §2 AMG, die in drei niedergelassenen Praxen durchgeführt wurde, beobachteten wir 112 Patienten mit klinisch relevanter und histologisch gesicherter HP-Infektion. Alle erhielten eine sequentielle Standardtrippeltherapie zur HP-Eradikation, ergänzt durch LCR35, 1,5 × 108 CFU (Antibiophilus® Pulver zum Einnehmen), 1–2 mal pro Tag zur AAD-Prophylaxe. Dokumentiert wurden die Patientencompliance (Erscheinen bzw. Nicht-Erscheinen zu den Kontrollterminen), Durchfallhäufigkeit (Patientenangaben) und Therapieerfolg (HP-Stuhl-Antigentest).
Ergebnis:
Von 112 PatientInnen kamen 107 (95,5%) zur Endkontrolle nach HP-Eradikation, wovon im Laufe der Therapie 3 eine Diarrhoe und weitere 7 Patienten andere Nebenwirkungen, hauptsächlich gastrointestinale, entwickelten. 102 PatientInnen (91,1%) hatten einen negativen und 5 PatientInnen einen positiven HP-Antigen-Stuhltest.
Diskussion:
Trotz aller Einschränkungen, die eine NIS mit sich bringt, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der LCR35 nicht nur die Zahl der Diarrhoen senkt und dadurch die Patientencompliance erhöht, sondern darüber hinaus sogar in der Lage ist, den Erfolg einer HP-Eradikationstherapie zu steigern. Obwohl diese Daten noch durch eine kontrollierte Studie überprüft werden müssen, sprechen das gute Nutzen/Risiko-Profil der Arzneispezialität (keine bekannten Nebenwirkungen) und die geringen Kosten (< 1 €/Tag) für die Verwendung des LCR35 zur Prävention der AAD während einer HP-Eradikationstherapie.
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Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.