Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602274
Gynäkologie, Endokrinologie & Reproduktionsmedizin; Datum: Donnerstag, 15.06.2017, 15:30 bis 17:00 Uhr, Vorsitz: Alexandra Ciresa-König, Vanadin Seifert-Klauss
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Follikelanzahl bei heterologer intrauteriner Insemination auf Schwangerschafts- und Mehrlingsrate

E Radler
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
,
C Allerstofer
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
,
B Stoiber
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
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P Oppelt
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
,
T Ebner
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
,
OJ Shebl
1   Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV Linz, Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Wird eine heterologe Insemination durchgeführt, so kann davon ausgegangen werden, dass seitens der Samenqualität keine relevanten Einschränkungen vorliegen. Bei unauffälligem Tubenstatus und sicherer Ovulation besteht somit eine hohe Befruchtungswahrscheinlichkeit. Die Insemination kann entweder im Spontanzyklus oder nach hormoneller Stimulation durchgeführt werden. Im letzteren Fall kann die Schwangerschaftsrate durch das Vorhandensein von mehreren Follikeln erhöht werden, was jedoch das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft mit entsprechenden Komplikationen birgt. Es soll untersucht werden, welche Follikelanzahl bei Ovulationsinduktion für eine heterologe Insemination das beste Nutzen/Risiko-Verhältnis birgt.

    Methodik:

    Es wurden 371 heterologe Inseminationen, die zwischen 2006 und 2016 im Kinderwunschzentrum des Kepler Universitätsklinikum Linz (ehemals Landes Frauen- und Kinderklinik) durchgeführt wurden, retrospektiv betrachtet. Alle Versuche wurden entsprechend der Anzahl der bei Ovulationsindikation sonographisch dokumentierten Follikel > 14 mm in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 mit 1 Follikel, Gruppe 2 mit 2 Follikeln, Gruppe 3 mit 3 Follikeln. Als relevante Outcome-Parameter wurden Schwangerschaftsrate, klinische Schwangerschaftsrate, Abortrate, EUG-Rate und Mehrlingsrate ausgewertet.

    Ergebnisse:

    Es konnte im Durchschnitt aller Zyklen eine Schwangerschaftsrate von 28% bzw. eine klinische Schwangerschaftsrate (CPR) von 27% erreicht werden. Bezüglich Alter und Anzahl der Vorversuche bestand kein relevanter Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen. Es kam zu keiner Extrauteringravidität und zu keiner höhergradigen Mehrlingsgravidität. In Gruppe 1 konnte eine Schwangerschaftsrate von 25%, eine klinische Schwangerschaftsrate von 24% und eine Lebendgeburtenrate von 19% erreicht werden. Die Abortrate betrug 22%. In Gruppe 2 konnte eine Schwangerschaftsrate von 32%, eine klinische Schwangerschaftsrate von 31% und eine Lebendgeburtenrate von 23% erreicht werden. Die Abortrate betrug 18%, die Zwillingsrate 12%. In Gruppe 3 lagen sowohl Schwangerschaftsrate, Klinische Schwangerschaftsrate und Lebendgeburtenrate bei 60% bei einer Zwillingsrate von 50%.

    Schlussfolgerung:

    Das günstigste Nutzen/Risiko-Verhältnis bezogen auf Schwangerschafts- bzw. Lebendgeburtenrate im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgravidität zeigte sich in jeder Gruppe, bei der zum Zeitpunkt der Ovulationsinduktion 2 Follikel > 14 mm vorhanden waren.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.