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DOI: 10.1055/s-0037-1601651
Plasma-Aminosäuren als Marker für Prädiabetes, Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes – Systematischer Review und Ergebnisse der PPSDiab-Studie
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Fragestellung:
Die Plasmaspiegel einiger Aminosäuren können bei (Prä-)Diabetikern verändert sein. Die Datenlage ist aber uneinheitlich und die klinische Relevanz von Aminosäuren für die Diagnose oder Prädiktion von Typ-2-Diabetes (T2D) ist unklar. Wir fassen hier die aktuelle Literatur zu diesem Thema zusammen und präsentieren neue, bisher unpublizierte Daten aus der PPSDiab-Studie, einer Kohortenstudie junger Frauen.
Methodik:
Systematischer Review (SR) von Humanstudien, die den Zusammenhang von Plasma- oder Serum-Aminosäuren mit Prädiabetes (IFG/IGT), prävalentem oder zukünftigem T2D untersuchen (Suche in MEDLINE 01.08.2015 – 31.08.2016) auf Grundlage des bestehenden SR von Guasch-Ferre et al. (Diabetes care, 2016, 39: 833 – 846). Querschnittsanalyse von 151 Frauen aus der PPSDiab-Studie (Alter 35,6 ± 3,9 Jahre); Gruppenvergleich normoglykäme Frauen (n = 113) versus Frauen mit (Prä-)Diabetes (screening-diagnostiziert, n = 38); Plasma-Aminosäureprofil (targeted metabolomics; AbsoluteIDQTM p180 Kit, Biocrates), 5-Punkt oGTT, Anthropometrie; statistische Auswertung: Mann-Whitney-U-Test mit Benjamini-Hochberg Korrektur, logistische Regression.
Ergebnisse:
Aus 1383 Treffern der Literatursuche, zeigte sich in 50 eingeschlossenen Beobachtungsstudien vor allem eine Assoziation von (Prä-)Diabetes mit hohen Spiegeln verzweigtkettiger Aminosäuren, der aromatischen Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin, sowie niedriger Glycinspiegel. In der PPSDiab-Studie unterschieden sich normoglykäme Probandinnen von (Prä-)Diabetikerinnen durch niedrigeres Glutamat (p = 0,025) und höheres Glycin (p = 0,025). In BMI-adjustierten logistischen Regressionsmodellen zeigte sich ein schwacher Zusammenhang von Glutamat und Glycin mit dem Glukostestatus (Glutamat: p = 0,1003; Glycin: p = 0,0087).
Schlussfolgerungen:
Hohe Plasmaspiegel der verzweigtkettigen und aromatischen Aminosäuren, sowie von Glutamat, außerdem niedrige Plasmaspiegel von Glycin sind studienübergreifend mit Prädiabetes und T2D assoziiert. Diese Zusammenhänge sind jedoch zu schwach, um Aminosäuren als eigenständige Biomarker zu nutzen. Sie können aber als Bestandteil breiterer Tests sinnvoll sein, die auf mehreren Parametern beruhen.
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No conflict of interest has been declared by the author(s).