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DOI: 10.1055/s-0037-1601513
Geburtsrisiko Insertio velamentosa bei Gemini – 2 Fallberichte
Publication History
Publication Date:
06 April 2017 (online)
Hintergrund:
Eine Insertio velamentosa [IV] ist mit einer Inzidenz von 1% eine seltene Plazentaanomalie, bei der Nabelschnurgefäße innerhalb der Eihäute verlaufen. Die Inzidenz steigt bei Zwillingsschwangerschaften auf 6%. Meist zeigt sich dieser Anomalie als Zufallsbefund nach einer Geburt. Komplikationen bei velamentösen Gefäßen sind fetale Wachstumsretardierungen, fetale Hypoxien, sowie Einrisse in ein freies Nabelschnurgefäß bei Blasensprung. Hier kommt es zu lebensgefährlichen, fetalen Blutungen. Auch eine sofortige Entbindung via Notsectio kommt oft zu spät, um das Leben des Kindes zu retten.
Fall 1:
Eine Schwangere [G2, P1] mit konkordanten, monochorialen-diamnialen Gemini [SL/SL] in der 37+0. SSW stellt sich mit Wehen und leichter, vag. Blutung zur angestrebten Spontangeburt vor. Die NS-Insertionen sind nicht bekannt. Bei 4 cm MM-Befund und Bradykardie bei Fet 2 wurde die Notsectio mit einer EE-Zeit von 9' durchgeführt. Kind 1 [2. Fet] wurde mit einem pHart 7,19 und einem APGAR von 0/3*/7* geboren. Unter Intensivtherapie konnte das Kind stabilisiert werden. Kind 2 [1. Fet, APGAR 0/0/0, pHart 7,24] wurde bei Asystolie ˜50 Minuten bis zur Herstellung eines Kreislaufes reanimiert. Nachfolgend entwickelte sich ein Multiorganversagen mit Nulllinien-aEEG. Bei infauster Prognose erfolgte die Beendigung der Therapie am Folgetag. Ursächlich zeigte sich ein Einriss in einen velamentösen Nabelarterieast des 2. Kindes. Bei veno-venösen Anastomosen beider Plazentakreisläufe, kam es zum Verbluten des Kind 1 in Kind 2.
Fall 2:
Bei einer Schwangere [G2, P1] mit konkordanten, di-di Gemini [SL/SL] zeigte sich im Ersttrimesterscreening die Nabelschnurgefäße eines Feten in der Trennwand verlaufend. Bestätigung der Befunde und Nachweis einer IV auch des anderen Feten in der FD. Die Entbindung per Sectio wurde empfohlen, diese wurde in der 37. SSW ohne Besonderheiten durchgeführt. Die makroskopische Beurteilung der Plazenta zeigte für beide Kinder in der Amnionwand velamentöse Nabelschnurgefäße, mit jeweils velamentöser NS-Insertion.
Fazit:
Die Komplikationen einer IV sind schwerwiegend und oft so unvorhersehbar, wie die Diagnose selbst. Aufgrund der erhöhten Inzidenz bei Mehrlingen sollten bereits im 1. und 2. Trimenon die NS-Insertion beider Feten untersucht und dokumentiert werden. Verlaufskontrollen sind auch bei primär nur grenzwertigen Befunden erforderlich, da eine Dynamik in der Plazentaentwicklung bis zum Schwangerschaftsende besteht. So können mögliche Risiken für schwerwiegende Komplikationen im Vorfeld eruiert und vermieden, sowie die Schwangere umfassend aufgeklärt werden.
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