Pneumologie 2016; 70(12): 826-830
DOI: 10.1055/s-0036-1596073
Abstract
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

skip-Phänomen im Lymphknotenmetastasierungsweg bei Nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom

Y Moulla
1   Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie; Universitätsklinikum Leipzig AöR
,
S Krämer
1   Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie; Universitätsklinikum Leipzig AöR
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Publication Date:
08 December 2016 (online)

 
 

    Einleitung:

    Unter den Patienten mit einem NSCLC im Stadium IIIA nach der 7. IASLC-Klassifikation scheinen die Individuen mit sogenannten skip-N2-Lymphknotenmetastasen eine herauszuhebende Subgruppe zu bilden. Sie unterscheiden sich durch das Fehlen von N1-Lymphknotenmetasen und zeichnen sich nach bisherigen Ergebnissen aus der Literatur durch ein relevant verlängertes Überleben gegenüber dem Gesamtüberleben des Stadiums IIIA aus. Fand dies im aktuellen Stagingsystem bisher keinen Platz, wird die neue 8. Fassung der TNM-Klassifikation hier aller Voraussicht nachbessern.

    Methoden:

    Wir zeigen durch die vorliegenden Daten eine retrospektive Übersicht über die Verteilung der skip-Metastasen in unserem Patientengut aus den Jahren 2008 – 2013 bezogen auf den jeweils tumortragenden Lobus. Tumoreigene Parameter werden in der Analyse berücksichtigt. Ausschlusskriterien waren die limitiert durchgeführte Resektionen, eine nicht implementierte Lymphadenektomie, das Vorliegen von karzinoiden Tumore und eine neoadjuvant durchgeführte Therapie. Das Skipping (pN1-pN2+) bezeichnet das Auftreten von LK-Metastasen im mediastinalen Bereich (stat. 1 bis 9) ohne den Befall der pulmonalen LK-Stationen (10 – 14).

    Ergebnisse:

    Im Gesamtkollektiv wurden 111 Patienten untersucht, davon waren 29 (26,1%) Patienten mit mediastinalen LK Metastasen. Das Skipping (pN1-pN2+) konnte bei 11 (37,9%) Patienten detektiert werden. Die am häufigsten befallene LK-Station war die Station 4 (50% der Fälle). Von den 11 Patienten litten 6 Patienten (54,4%) an einem Adenokarzinom und 4 Patienten (36,4%) an einem Plattenepithelkarzinom (p = 0,178). Der abnehmende Differenzierungsgrad zeigte eine signifikante Korrelation zum skip der Lymphknotenmetastasen (p = 0,02). Bei den Patienten mit Tumoren im rechten OL und Skipping (n = 4) war die LK-Station 4 am häufigsten befallen (100%). Unter den Patienten mit Tumoren im linken OL und Skipping (n = 3) fanden sich LK-Metastasen in den aortpulmonalen LK-Stationen (66,6%). Ein Patient mit einem NSCLC im linken UL zeigte ein Skip-Phänomen mit Befall der LK-Station 4. 36,7% der Patienten mit Skipping waren tumorbezogen pT1 zu kategorisieren. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen zunehmende Tumorgröße und Skipping (p = 0,631). Bei allen Patienten mit skip-Metastasen lag ein positiver L-Status (L1) vor.

    Diskussion:

    Wir verfolgten in unserer Gruppe die Metastasierungswege wie von Riquet et al. 2005 aufgezeigt. Es bestätigt sich die Annahme für den linken Oberlappen mit möglichen skip-Metastasen im erweiterten aorto-pulmonalen Fenster (Stationen 5 und 6) und für den rechten Oberlappen mit Lymphknotenbefall in Station 4. Im Einzelfall ist auch mit anderen Mustern zu rechnen. Die Daten der Gruppe um Li et al. von 2015 legen nah, dass eine Assoziation mit dem histologischen Typs eines pulmonalen Adenokarzinoms, dem Grad der Tumordifferenzierung und dem Fehlen einer Lymphgefäßinvasion besteht. In unseren Ergebnissen bestätigt sich der Bezug zum Differenzierungsgrad mit ausreichender Signifikanz. Die Tumorseite, Tumorgröße und der histologische Typ haben nach unseren Daten keinen signifikanten Einfluss auf das Skipping. Wir können leider anhand unserer Analyse keine weiteren prädiktiven Faktoren, außer dem Differenzierungsgrad definieren und dem zufolge keine sichere präoperative Patientenselektionen ermöglichen. Auf eine systematische mediastinale Lymphadenektomie kann nach unserer Ansicht auch im Rahmen von parenchymsparenden Resektionen des Primärtumors oder via VATS nicht verzichtet werden. Die onkologische Qualität des operativen Eingriffs verlangt danach. In der Komplexität der neuen TNM-Klassifikation sollte das skip-Phänomen einen verankerten Platz erhalten. Ziel aus Analysen zukünftiger Daten wird für uns sein die Ergebnisse zu untermauern und Aspekte der prognostischen Validität zu beleuchten.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).