Pneumologie 2015; 69(11): 631
DOI: 10.1055/s-0035-1569006
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Onkologie – Was kostet Lungenkrebs?

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Publication Date:
06 November 2015 (online)

 

    Lungenkrebs ist mit jährlich über 50 000 Neuerkrankungen eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Trotzdem liegen bis dato kaum Zahlen zur Versorgungssituation der Betroffenen und den damit verbundenen Kosten vor. Forscher am Helmholtz Zentrum München haben nun anhand von umfangreichen Krankenkassendaten untersucht, was die Erkrankung kostet und welche Behandlung die beste Prognose hat. Die Ergebnisse wurden im September in Lung Cancer publiziert (DOI: 10.1016/j.lungcan.2015.09.005).

    Die Wissenschaftler um Dr. L. Schwarzkopf und Prof. R. Leidl analysierten die Daten von über 17 000 Lungenkrebspatienten (ca. 12 000 Männer und ca. 5 000 Frauen). „Erfasst wurden Lungenkrebsfälle aus dem Jahr 2009, deren Entwicklung dann über einen Zeitraum von 3 Jahren beobachtet wurde“, erklärt Schwarzkopf. Dabei registrierten sie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen. Die Forscher fanden heraus, dass die höchsten Kosten in den ersten 6 Monaten nach der Diagnose anfallen. Dies sei vor allem bedingt durch den stationären Aufenthalt der Betroffenen. Ambulante onkologische Betreuung spiele demnach eine untergeordnete Rolle.

    Der durchschnittliche finanzielle Aufwand von Lungenkrebs betrug etwa 20 000 € pro Fall. Je nach Art der Behandlung variiert dieser Wert aber sehr stark. Insgesamt stellten die Wissenschaftler fest, dass etwa ein Drittel der Patienten durch eine Operation behandelt wurde. Die Prognose dieser Gruppe war im Vergleich mit anderen Behandlungsarten wie Bestrahlung oder Chemotherapie deutlich besser. Die Experten geben allerdings zu bedenken, dass nicht in jedem Fall ein operativer Eingriff möglich oder sinnvoll ist. In diesem Zusammenhang gewinnt nach Ansicht des Forscherteams die Weiterentwicklung von Früherkennungsmaßnahmen an Bedeutung. Denn auf diese Weise erhöht sich die Chance einer Diagnosestellung in einem noch operablen Krankheitsstadium.

    Nach einer Mitteilung des Helmhotz Zentrums München


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