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DOI: 10.1055/s-0035-1567155
Wissenschaftliches Schreiben
Teil 1: Schreiben als kooperative Bemühung: Hintergrund wissenschaftlicher SchreibregelnScientific WritingPart 1: Writing as Cooperative Effort: Background of Scientific Writing RulesPublication History
Publication Date:
07 March 2017 (online)
Zusammenfassung
Hintergrund: Autoren von Fachzeitschriftenaufsätzen können auf eine Reihe von Schreibregeln und -empfehlungen zurückgreifen. Diese betreffen z. B. den Umgang mit Zitaten oder die Art und Weise, wie Inhalte am besten zu formulieren sind.
Ziel: Dieser 1. Teil der Ratgeberserie zum wissenschaftlichen Schreiben beleuchtet den Hintergrund der Regeln und Empfehlungen.
Methode: Den Ausgangspunkt bildet das oberste Erkenntnisziel der Realwissenschaften, nämlich wahre und gehaltvolle Aussagen über die Wirklichkeit zu finden. Dabei gilt es, verschiedene praktische Schwierigkeiten zu überwinden.
Ergebnisse: Das Schreiben wissenschaftlicher Texte bietet ein wichtiges Mittel und kann als Teil einer kooperativen Bemühung bei der Suche nach Erkenntnissen betrachtet werden. Ganz in diesem Sinn ist es ratsam, Fachtexte auf eine bestimmte Art und Weise zu formulieren und zu gestalten. Die Überlegungen des Sprachphilosophen H. P. Grice [5] liefern einen fruchtbaren Ansatz, diese in Schreibregeln zu fassen. Ursprünglich auf sprachliche Interaktionen im Allgemeinen zugeschnitten, werden sie auf wissenschaftliche Texte hin ergänzt.
Schlussfolgerung: Bei den typischen Schreibregeln und -empfehlungen handelt es sich nicht um reine Konventionen. Vielmehr sind sie dem Zweck eines effektiven Informationsaustauschs und einer gegenseitigen Prüfung untergeordnet.
Abstract
Background: Authors of journal articles have access to a number of writing rules and writing advices. These are, for example, handling of quotations or the way how contents should be formulated.
Objective: This first part of the guideline series on scientific outlines the background of rules and advices.
Method: Point of departure is the primary objective of empirical sciences, i. e. to find true and substantial reality statements. In order to achieve this, various practical are to be resolved.
Results: Scientific text writing is an important instrument and may be considered as part of a cooperative effort towards the search for knowledge. Within this scope it is advisable to phrase and design scientific texts in a certain way. The philosopher H. P. Grice’s thoughts provide a beneficial approach to summarise them in writing rules. Originally tailored for linguistic interactions in general they are completed by academic texts.
Conclusions: Typical rules and advices for writing are not considered to be pure conventions, but are rather subordinated to the aim of an effective information exchange and mutual examination.
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