Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(05): 244
DOI: 10.1055/s-0035-1564981
DGMM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Porträt – Zurück in Hamburg: Clara Schlaich

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Oktober 2015 (online)

 

    Nach meiner 2-jährigen Tätigkeit als Internistin und Dozentin des College of Medicine am Kamuzu Central Hospital in Lilongwe / Malawi (Süd-Ost Afrika), bin ich im April 2014 mit meiner Familie wieder nach Hamburg zurückgekehrt. Manche kennen mich vielleicht aus meiner ersten Periode im DGMM-Vorstand, damals noch als Leiterin des Hamburg Port Health Center und im Editorial Board der FTR. Jetzt bin ich in Hamburg mit meinem Mann, unserem langjährigen DGMM-Sekretär, Karl Peter Faesecke, in der Hafencity als Internistin und Abeitsmedizinerin niedergelassen. Die Praxis hat einen Schwerpunkt in der Versorgung der Hafenwirtschaft, Offshoreindustrie, Binnenschifffahrt und von Seebetrieben.

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    Diese Zeilen schreibe ich im Hafen von Gent, als supernumerary auf einem Massengutfrachter (Holzpellets). Unsere Praxis betreut die Hamburger Reederei betriebsärztlich und so komme ich in den Genuss der geräumigen Owner’s Cabin – noch mit Blick auf belgische Kohleberge. Heute soll es endlich nach Riga losgehen. Die 4 Tage hier im Hafen waren für den ukrainischen Kapitän und seine größtenteils philippinische Crew von Langeweile und gleichzeitig Adrenalin geprägt. Die 6-stündige Inspektion der Maritime Labor Convention (MLC) des GL waren Stress für den Kapitän und seine Offiziere, für mich eine wichtige Inspiration.

    Die Themen, die meinem Mann und mich tagtäglich in unserer Praxis und schon viele Jahre in unserem Berufsleben begleiten, stellen sich an Bord in aller Deutlichkeit dar: Seeleutegesundheit und Anwendung des Arbeitsschutzes in der Seeschifffahrt. Endlich liegt dazu ein abstimmungsfähiger Entwurf der ILO vor: ‚Guidelines for implementing the occupational safety and health provisions of the Maritime Labour Convention 2006‘ (www.ilo.org MEMOSH/2014/6). Damit können die Absichtserklärungen in der MLC 2006 eine Konkretisierung und praktische Umsetzung bekommen. Sogar mein ‚Leib- und Magenthema‘ „Communicable diseases und HIV / AIDS in seafaring“ hat ein eigenes Kapitel in dem Dokument.

    Die Erleichterung an Bord nach der MLC-Inspektion war groß. Die nachgehende Ship Sanitation Inspection nach den internationalen Gesundheitsvorschriften, die mich als langjährige Hafenärztin und Beraterin der WHO besonders interessierte, war nach nicht mal 5 Minuten sang- und klanglos beendet. Zur Feier des Tages wechselte ich die Rolle und buk meinen ersten Apfelkuchen in einer Schiffsgalley – lots of fun! Nun kenne ich den gesamten Beziehungsschmerz von Besatzungsmitgliedern, die zum Beispiel ihrer schwangeren Freundin regelmäßig Geld von Bord schickten, bis sich herausstellte, dass sie das Kind eines anderen unterschieben wollte (das ist zumindest deren Version) und ich habe eine Einladung nach Manila (IMHA Kongress 2017).

    Themen, die mich außerdem in der Schifffahrtsmedizin bewegen, sind: Ausstattungsfragen bei der Flüchtlingsrettung, Konkretisierung und Verbesserung des Impfschutzes von Seeleuten und natürlich die Vorbereitung unserer Jahrestagung zum 25-jährigen Bestehen der DGMM.

    Ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit Ihnen in Hamburg und in den nächsten Jahren!

    Dr. Clara Schlaich, Hamburg

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    (Bild: ccvision)

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