Diabetes aktuell 2015; 13(05): 232
DOI: 10.1055/s-0035-1563640
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konzentriertes Insulin – Weniger nächtliche Hypoglykämien

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. September 2015 (online)

 

    Seit dem 28. April 2015 ist Insulin glargin U300 (Toujeo®) zur Therapie von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes zugelassen. In den Phase-III-Studien wirkte es ebenso effektiv wie das bewährte Insulin glargin U100 (Lantus®), war aber mit weniger nächtlichen Hypoglykämien verbunden.

    In der Studie EDITION 1 wurden Typ-2-Diabetiker Patienten mit Insulin glargin U300 vs. U100 als Basalinsulin sowie mit einem Mahlzeiteninsulin behandelt. Dr. Milan Novakovic, Sanofi, Berlin, berichtete: „In 6 Monaten sank ihr HbA1c-Wert um 0,9 vs. 0,88 %, Insulin glargin U300 war demnach nicht unterlegen.“ Von Woche 9 bis Ende des 6. Monats waren bestätigte oder schwere nächtliche Hypoglykämien unter U300 um 21 % vermindert.

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    (Bild: PhotoDisc)

    In weiteren Studien wurden mit basal-unterstützter oraler Therapie (BOT) vorbehandelte Typ-2-Diabetiker (EDITION 2) bzw. insulinnaive Typ-2-Diabetiker (EDITION 3) auf eine BOT mit Insulin glargin U300 vs. U100 eingestellt. Die HbA1c-Senkung war jeweils mit beiden Insulinen vergleichbar. Während es in EDITION 2 im 3. bis 6. Monat 23 % weniger bestätigte und schwere nächtliche Hypoglykämien gab, sah man in EDITION 3 eine nichtsignifikante 11%ige Reduktion.

    In EDITION 4 wurde der HbA1c-Wert von Typ-1-Diabetikern mit Insulin glargin U300 vs. U100 um 0,4 vs. 0,44 % gesenkt. Unter Insulin glargin U300 gab es einen Trend zur Verringerung nächtlicher Hypoglykämien und eine signifikant geringere Gewichtszunahme.

    Die Furcht vor Hypoglykämien nehmen

    Prof. Dr. Andreas Holstein, Lippe-Detmold, betonte, dass derzeit nicht einmal jeder zweite Typ-2-Diabetiker in Deutschland einen HbA1c-Wert < 7 % erreicht. Von einem Basalinsulin wie Insulin glargin U300 könnten sie künftig profitieren: Dank seiner höheren Konzentration nimmt sein Depot im Unterhautfettgewebe ein geringeres Volumen ein, deshalb wird es noch langsamer und gleichmäßiger freigesetzt als Insulin glargin U100, betonte Dr. Reinhard Becker, Sanofi, Frankfurt/Main; dies erklärt das verringerte Hypoglykämierisiko.

    Simone Reisdorf, Erfurt

    Quelle: „Innovation aus Tradition in der Diabetestherapie: Neues zu Insulin glargin“, 29. April 2015, Berlin. Veranstalter: Sanofi


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    (Bild: PhotoDisc)