Der Klinikarzt 2015; 44(07/08): 362
DOI: 10.1055/s-0035-1563504
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Malignes Melanom – Weitere Therapiefortschritte in Sicht

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. August 2015 (online)

 
 

    Mit dem BRAF-Inhibitor Vemurafenib wurde ein Durchbruch beim metastasierten malignen Melanom erzielt. Nun gibt es berechtigte Hoffnungen, durch die zusätzliche Behandlung mit einem MEK-Inhibitor noch deutlich bessere Therapieergebnisse erzielen zu können.

    Welche enormen Fortschritte beim metastasierten Melanom bereits gemacht wurden, hat Dr. Peter Mohr aus Buxtehude beim 48. Kongress der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin dargelegt. So lag das mediane Überleben noch 2011 bei nur 6,2 Monaten, nur 25,5 % der Patienten lebten ein Jahr nach der Diagnose noch, berichtete der Mediziner.

    Signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens

    Einen Durchbruch bei der Therapie hat nach seinen Worten Vemurafenib als erster Vertreter des Konzeptes der „Targeted Therapy“ beim malignen Melanom gebracht. Der Wirkstoff ist zur Behandlung des BRAFV600-Mutations-positiven, nicht resezierbaren oder metastasierten Melanoms zugelassen. Bei rund jedem zweiten Melanom-Patienten liegt nach Mohr eine solche BRAF-Mutation vor, was eine unkontrollierte Aktivierung des MAPK-Signalwegs und damit ein unkontrolliertes Tumorwachstum zur Folge hat.

    Werden die Patienten mit Vemurafenib behandelt, so führt das Studien zufolge zu einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens von median 9,7 Monaten unter Dacarbazin auf 13,6 Monate unter Vemurafenib. Den Studiendaten zufolge leben nach einem Jahr dadurch noch 58 % und auch nach 2 Jahren noch 32 % der Patienten, berichtete Mohr in Berlin. Er hob dort ferner das beeindruckend rasche Ansprechen der Patienten hervor: „Wir sehen Fälle, in denen zuvor opioidpflichtige Patienten nach wenigen Wochen keinerlei Schmerzmedikation mehr benötigen“.

    Das metastasierte maligne Melanom ist jedoch nach wie vor ein schwer therapierbarer Tumor, sodass weitere Therapiefortschritte dringend notwendig sind. Die Hoffnungen richten sich zurzeit vor allem auf die Kombination des BRAF-Inhibitors mit einem Hemmstoff des Zellproteins MEK, das ebenfalls Teil des MAPK-Signalwegs ist. Durch die MEK-Inhibition kann den vorliegenden Befunden zufolge eine BRAF-Inhibitor-Resistenz als Folge der Reaktivierung des MAPK-Signalwegs überwunden werden. Der MEK-Inhibitor kann dabei ergänzend zur direkten Hemmung durch Vemurafenib eine indirekte Hemmung des aktivierten BRAF erwirken. Erste Studienergebnisse belegen laut Mohr ein verbessertes progressionsfreies und auch ein verbessertes Gesamtüberleben durch die Kombination der beiden Wirkprinzipien.

    Christine Vetter, Köln

    Quelle: Mittagsseminar „Der Kampf gegen Hautkrebs: Neue Meilensteine in der zielgerichteten Therapie“ anlässlich der 48. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) am 1. Mai 2015 in Berlin. Veranstalter: Roche Pharma AG.


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