Pneumologie 2015; 69(07): 387
DOI: 10.1055/s-0035-1558681
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asthma bronchiale – Rauchen gefährdet auch die nachfolgenden Generationen

Contributor(s):
Matthias Manych
Magnus MC et al.
Thorax 2015;
70: 237-243
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Publication History

Publication Date:
14 July 2015 (online)

 

    Das Risiko, als Kind an Asthma zu erkranken, ist besonders hoch, wenn die Mutter während der Schwangerschaft rauchte. Ob es auch einen Transgenerationeneffekt von der Großmutter auf das Enkelkind gibt, haben M.C. Magnus et al. nun an einer norwegischen Kohortenstudie untersucht.
    Thorax 2015; 70: 237–243

    Grundlage dieser Analyse war die prospektive Norwegian Mother and Child Cohort Study (MoBa), die insgesamt rund 95 000 Mütter und ca. 115 000 Kinder umfasste. Die Informationen dazu stammten aus Fragebögen, die in der 18. und 30. Schwangerschaftswoche sowie im Kindsalter von 6 Monaten, 36 Monaten und 7 Jahren ausgefüllt wurden. Die Schwangeren beantworteten Fragen nach dem Rauchverhalten ihrer Mütter und ihrem eigenen während der Schwangerschaft sowie nach ihrem Alter zur Geburt ihres Kindes, ihrer Ausbildung, dem jährlichen Einkommen und dem Body-Mass-Index (BMI) vor der Schwangerschaft. Eine Asthmaerkrankung beim Kind wurde ebenfalls anhand der Fragebögen sowie nach den registrierten Verschreibungen von Asthmamedikamenten beurteilt.

    Für die Bestimmung einer Asthmaerkrankung im Alter von 36 Monaten standen Daten von 53 159 und im Alter von 7 Jahren von 25 394 Kindern zur Verfügung. Demzufolge haben die Großmütter von 23,5 % der Kinder während der Schwangerschaft geraucht, während in 66,9 % der Fälle die Großmütter eine Rauchkarenz einhielten. Nur 9,6 % der Schwangeren gaben an, nichts über das Rauchverhalten ihrer Mütter in der Schwangerschaft zu wissen. Im Alter von 36 Monaten hatten 5,7 %, im Alter von 7 Jahren 5,1 % der Kinder Asthma. Nach der verschriebenen Asthmamedikation waren im Alter von 7 Jahren 4,8 % entsprechend erkrankt. Zwischendem Rauchen der Großmütter in der Schwangerschaft und Asthma bei den Enkelkindern wurde eine konsistente, moderate positive Assoziation ermittelt: Im Alter von 36 Monaten betrug das adjustierte relative Risiko für Asthma 1,15, im Alter von 7 Jahren 1,21 und entsprechend den verschriebenen Asthmamedikamenten 1,15. Diese positive Assoziation wurde durch das Rauchverhalten der Mütter nicht statistisch signifikant beeinflusst.

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    Rauchen hat generationenübergreifende Auswirkungen. Als Folge der Exposition im Uterus reduziert sich die Lungenfunktion der Kinder nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter. (Bild: CDC/Dr. Ray Butler.)
    Fazit

    Aus der groß angelegten, bevölkerungsbezogenen Studie geht hervor, dass durch das Rauchverhalten der Großmütter während ihrer Schwangerschaft, das Asthmarisiko bei deren Enkelkindern erhöht ist. Dieser Transgenerationeneffekt war unabhängig vom Rauchverhalten der Mütter während der Schwangerschaft.


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    Rauchen hat generationenübergreifende Auswirkungen. Als Folge der Exposition im Uterus reduziert sich die Lungenfunktion der Kinder nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter. (Bild: CDC/Dr. Ray Butler.)