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DOI: 10.1055/s-0035-1556674
Wachsendes Verbreitungsgebiet – Nipah-Virus in Neukaledonien nachgewiesen
Publication History
Publication Date:
23 June 2015 (online)
Das zur Familie der Paramyxoviridae gehörende Nipah-Virus wurde erst im Jahre 1999 während eines Enzephalitisausbruchs unter Schweinebauern in Malaysia und Singapur entdeckt. Damals erkrankten fast 300 Menschen, mehr als 100 von ihnen überlebten die Infektion nicht. In Schweinen rief das Virus dagegen nur relativ leichte Krankheitssymptome hervor. Nach diesem einen Ausbruch wurden weder in Malaysia noch in Singapur jemals wieder weitere Fälle nachgewiesen – nicht in Menschen und auch nicht in Schweinen.
Allerdings melden seit dem Jahr 2001 nun Bangladesch und Singapur immer wieder Nipah-Virus-Infektionen. Hier erfolgt die Infektion jedoch in der Regel nicht durch erkrankte Schweine sondern durch Kontakt zu Flughunden und deren Ausscheidungen. Insbesondere mit Flughundurin oder -speichel kontaminierter Dattelpalmensaft stellt in Bangladesch eine häufige Infektionsquelle dar (es gibt jedoch auch Mensch-zu-Mensch-Übertragungen).
Das Reservoir der Nipah-Viren wird in eben diesen Flughunden der Gattung Pteropus vermutet. Das Verbreitungsgebiet der Viren ist nicht sicher bekannt. Zusätzlich zu den 4 Ländern, in denen bereits humane Fälle aufgetreten sind, konnte das Nipah-Virus in den vergangenen Jahren in thailändischen Flughunden direkt nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurden Antikörper gegen Henipaviren (hierzu zählen neben Nipah-Viren auch die nah verwandten Hendra-Viren) in Flughunden aus dem gesamten Südostasiatischen Raum bis hin nach Madagaskar gefunden.
Anfang Mai dieses Jahres wurden nun erstmals in Neukaledonien mehrere Flughunde positiv auf Nipah-Viren getestet. Humane Fälle traten hier bisher nicht auf. Unserem Wissen nach ist dies der erste Nachweis von Nipah-Viren auf einer pazifischen Insel. Leider liegen derzeit keine Informationen darüber vor, mit welchem Test der Nachweis erfolgt ist.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed, CDC
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